Freitag, 31. August 2012

Da grinst sie, die Mila

Ihr kennt mich ja, ich bin nicht so talentiert im Kommentare beantworten. Ich les die immer und freu mich riesig und WILL auch antworten und dann kommt was dazwischen und... äh. ja.
Ungefähr genauso talentiert habe ich mich deshalb gezeigt, als mich Egoliquidia vor einiger Zeit (hust - zwei Monaten) zum Thema Humor getaggt hat. Gefreut, vorgehabt zu antworten, vergessen. Und jetzt sitze ich gerade an meiner Masterarbeit zu der ich dringend eine Conclusion schreiben muss und dachte: DAS IST DER ZEITPUNKT UM AUF DEN HUMOR TAG (Tagg? Singular? Hä?) ZU ANTWORTEN! Versteht ihr, ne?

Na dann los.

Die Regeln:
1. Schreibe, von wem du getaggt wurdest und verlinke die Person!
2. Schreibe 8 Dinge über dich auf, die zu dem vom Vorgänger gewählten Thema passen.

Regel 3 bis 5 besagt ich soll 10 Leute taggen. Da ich in den letzten Monaten gefühlte 200 Tag(g?) Posts bei euch gesehen habe, gehe ich davon aus, es ist in eurem Interesse, wenn ich das einfach mal ignoriere. Wie immer dürft ihr euch den Tag(grrr ) aber gerne mitnehmen!

Also. 8 Dinge über Milas Humor.

1. Euch wird schon aufgefallen sein: Er ist ein bisschen trocken. Und ein klitzekleinwenig sarkastisch. Wenn ich schreibe, versuche ich immer noch ein wenig deutlich zu machen wenn ich was nicht Ernst meine. Im Gespräch kann es allerdings vorkommen dass ich irgendwelche armen, fremden Menschen total verwirre weil ich Ihnen mit ernstem Blick totalen Quatsch erzähle. Selbst langjägrigen Freunden kann es passieren, dass sie mir glauben wenn ich sage, ich möchte meine Küche pink streichen, weil das jetzt Trend ist. 
"Äh.. Wirklich?"
Nein.

2. Ich LIEBE nichtlustig Comics. Wirklich, ich finde die fast durchgehend heftig genial. Über diesen hier habe ich ungefähr fünf Jahre gelacht. Also nicht durchgehend.

Und weils so schön ist, hier noch einer extra fürs Streifenzebra: (Scheint als würds nichtlustig jetzt auch auf englisch geben!)

3. Ich erzähle mir selber Witze. Kein Scherz. Manchmal fällt mir nach Jahren ein Witz wieder ein und fange schallend an zu lachen. Alleine. In der U-Bahn. Leute gucken dann immer so komisch. 

4. Ich spamme meine Freunde auf Facebook den ganzen Tag mit irgendwelchem Quatsch zu, den ich lustig finde. So wie diesem hier zum Beispiel. 


Ich könnt mich jedes mal kaputt lachen, wenn ich die Kartoffel sehe. Da war ein Genie am Werk. 

5.  Unfreiwillig komische Dinge, so wie die folgenden, finde ich auch genial. 


Kommt aus dem zweiten Weltkrieg, als die Männer an der Front waren und die Frauen in den Fabriken aushelfen mussten. Leider wussten die Farbikbosse nicht immer mit Ihnen umzugehen, deshalb hat die Radio Corporation of America sowas wie eine Gebrauchsanweisung herausgegeben, wie man Frauen am Besten bedient. Und ich muss euch sagen, ich atmete auf: WOMEN ARE TEACHABLE!! Puh. via

6. Ich kann stundenlang über einen Witz lachen. Manchmal auch tagelang.

7. Wortspiele. Ich liebe Wortspiele. Vor allem, wenn sie was mit Literatur zu tun haben... UND mit Filmen. Aufgepasst: Slytherin right in...

Wuhahahaha Snapes on a plane!!! 

(äh- snakes on a plane? kennt ihr? ich finds so großartig, ich könnt mich noch stundenlang kaputt lachen!)

8. Doofer, unreifer Humor, für den ich eigentlich viel zu erwachsen bin sein müsste. Wie zum Beispiel wenn jemand ein Sesamstraßenvideo nimmt und das Wort "count" ausblendet, so das es sich jetzt anhört, wie - ach seht selber. Und sagt nicht ich hab euch nicht gewarnt. Ich bin eine derjenigen, die auch nach sieben Jahren noch die kompletten ersten 20 Minuten von "Lord of the Weed" auswendig mitsprechen können. Kennt ihr nicht? Besser ist das! Gibts aber noch auf Youtube... Wat, bisse jetzt Komerzgandalf geworden?!

Edit: Das Video scheint bei euch in Deutschland nicht zu funktionieren. Falls es euch doch interessiert, versucht auf Youtube "The count song - censored" zu finden. Und lasst euch sagen: Die Leute die da bei der Sesamstraße veranwtortlich waren MÜSSEN sich was dabei gedacht haben!!



1234 1234 it is so exciting!*swing*

Ps: Gehen wir jetzt nach Hause Mama?

Mittwoch, 29. August 2012

Meine Schmonzetten Beichte

Nachdem ich euch hier seit über einem Jahr an meinen Höhenflügen auf den Schwingen der Kollegen Dostojewski, Dickens, Brontë und ähnlich eloquent klingenden Genies teilhaben lasse, muss ich heute mal was beichten... 

Ich bin eine Schmonzetten Queen. 

Ich bin eine Schmonzetten Queen! Zwar kaufe ich meine Schmonzetten nicht wahllos (also nicht diese Gruseligkeiten mit den weichgezeichneten Muskelpaketen auf dem Cover und auch nicht diese "er versenkte den Speer seiner Liebe in ihrer Quelle der Leidenschaft" -äh - oder so - Geschichten) aber seitdem ich ungefähr 15 bin, warte ich sehnsüchtig auf jedes neue Buch von Susann Elizabeth Phillips

Zum Beispiel auf dieses hier. Eine meiner absoluten Lieblingsgeschichten. Honey Moon ist 16 und im Freizeitpark ihrer Verwandten aufgeachsen. Als ihr Onkel stirbt, fängt sie an zu Walt Disney zu beten, dass der Freizeitpark einen Investoren findet. Stattdessen wird sie zum Kinderstar einer berühmten Fernsehserie und zu einem unausstehlichen kleinen Ekel. Bis sie sich in ihren Co-Star verliebt, der so alt ist, dass er ihr Vater sein könnte. Dieses Buch ist übrigens uncharakteristisch komplex für Frau Phillips und vielleicht deshalb mein Liebling, aber die anderen Bücher sind auch toll. Ich bin loyal.

Seitdem ich damals über diese zuckersüßen Glücklichmachergeschichten gestolpert bin, liebe ich die Bücher heiß und innig. Was eventuell dazu führen könnte, dass ich bei dieser Autorin nicht objektiv sein kann.  Wenn ich nämlich objektiv wäre, müsste ich wahrscheinlich zumindest ein paar der folgenden Aspekte bemängeln:
  • die Geschichten haben jedesmal den gleichen Aufbau
  • die Männer sehen immer gnadenlos gut aus
  • haben dabei aber einen Lattenschuss, dass es knallt und müssen von den Frauen "gerettet" werden
  • und zwar von Frauen, die total normal aussehen, von ihren Wunderknaben aber für die schönste Frau der Welt gehalten werden
  • regelmäßig finden die Männer mit Mitte 30 zum ersten mal eine Frau der sie vertrauen können
  • die Geschichten sind vorherrsehbar wie Wackelpudding
  • und komplett unrealistisch (Kann schonmal passieren das die Hauptfigur am Ende Präsidentin der Vereinigten Staaten wird!) 
  • noch tausend andere Dinge die anspruchsvolleren Leserinnen wahrscheinlich die Haare zu Berge stehen lassen.
Außerdem haben die Damen, wenn sie denn überhaupt schon Erfahrung haben, die abenteurlichsten Gründe dafür, warum sie ihren vorherigen Mann (es ist selten mehr als einer) nicht geliebt haben. Unter anderem schon vorgekommen:
  • Er war schwul
  • Er war ein verbrecherischer Fernseh-Priester
  • Er war ein Transvestit
  • Er war zu perfekt (auch das kommt vor, hallo?)

Interessierts mich? Nö.
Auch wenn ab und zu mal ein Flop dabei ist (niemand ist perfekt Frau Phillips, Ihnen verzeihe ich das!) habe ich die meisten der Bücher mittlerweile so häufig gelesen, dass ich die Lebensgeschichten der Figuren wesentlich besser kenne, als zum Beispiel die unserer Politiker. 

Sobald ich ein Buch von Susann Elizabeth Phillips zuklappe fühle ich mich, als hätte ich ein Honigkuchenpferd gefrühstückt. Am Ende landen sie sich immer in den Armen, kriegen Kinder und haben ihren perfekten Lebensweg gefunden. (Wer mir jetzt was von Spoiler erzählt, wird ausgelacht!) Und da ich das von vorne herein weiss, erwarte ich das auch. Zu den fiesesten Dingen die man mir buchtechnisch antun könnte, würde definitiv ein Phillips Roman ohne vorhersehbares Ende gehören. Übrigens schaffen es bei Frau Phillips immer alle, in ihrem absoluten Traumberuf groß rauszukommen. Im echten Leben wäre auch das wohl eher unwarscheinlich, da die Männer vorzugsweise Sportprofis in der Topliga sind und die Frauen mit Berufen wie Kinderbuchautorin/ Imkerin/ Schmuckdesignerin reich werden. Naja man kann ja träumen, richtig? Wie gesagt, manchmal werden sie auch Präsidentin von Amerika.

So. Nachdem ich nun gebeichtet habe, möchte ich euch natürlich konvertieren. Lasst euch nicht erzählen, Literatur müsste anspruchsvoll sein. Das ist nämlich hier nicht nötig, weil die Bücher so gnadenlos witzig, herzlich und vollgepackt mit liebenswerten Figuren sind! Außerdem schafft Frau Phillips es irgendwie, eine eigentlich gleiche Geschichte in immer neue, mehr oder weniger aufregende Situationen zu packen. Und das beste: Man muss die liebgewonnen Figuren nicht aufgeben, denn sie tauchen wahrscheinlich in irgendeinem Folgeband wieder auf. Als Mutter, große Schwester, oder jetzt erwachsenes Kind mit eigener Geschichte. Hach, ich find das soooo schööön. 

So. Das alles hab ich euch erzählt weil ich gerade den aktuellen Roman "The great escape" zu Ende gelesen habe. Er ist eine Parallelerzählung zum letzten Band, in dem Lucy Jorik (bekannt als störrischer Teenager aus "First Lady") vor ihrer eigenen Hochzeit mit Sunnyboy Ted Beaudine (bekannt als kleines Genie aus "Fancy Pants") flüchtet. Nachdem der letzte Band "Call me irresistible" den weiteren Verlauf der Geschichte aus Teds Sicht schildert. Der sich übrigens ein paar Wochen nach der Hochzeit gleich mal in Lucies beste Freundin verliebt. PROBLEM DAMIT? Niemand meckert an meinen Lieblingsschmonzetten rum! (Geht und ärgert Frodo!) Jedenfalls hab ich den grad zugeklappt und fühl mich schon wieder ganz kugelig vor lauter Schmonzetten Glück. Rezension ist quatsch, wie gesagt die sind eh alle gleich, aber im Laufe der Woche stelle ich euch meine fünf Lieblingsbücher von Frau Phillips vor.

Samstag, 25. August 2012

Rezension Pandemonium (...und sie kann es doch!)

"Wenn nicht jetzt, dann nie!" dachte ich mir als ich mir dieses Buch aus dem Regal schnappte.
Nachdem mich der erste Band der Delirium Reihe vor ein paar Wochen komplett kalt gelassen hat, war ich eigentlich schon überzeugt davon, dass der zweite Band leider sein Leben als hübsch becoverter aber arg vereinsamter Regalverschönerer fristen würde. 

Doch dann - Ein Geistesblitz!

"Mila-", sagte ich  mir. "Mila, die Frau kann doch schreiben. Das hat sie doch mit Wenn du stirbst zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie bewiesen! Gib ihr noch eine Chance." UND ICH TAT ES! Bin ich zu melodramatisch? Ach Quark. Ein kleiner Trommelwirbel geht noch:
Tatatataaaaaaaaa: 
Hier seht ihr den vielleicht ersten Fall einer Trilogie, deren gähnend langweiliger erster Band mit einem grandiosen Sequel aufwarten kann. Ich hab vielleicht doof geguckt. 
Wir müssen aber doch realistisch bleiben: Es ist sehr gut möglich, dass ich das Buch nur deshalb so gut fand, weil ich null Erwartungen hatte. Genauso wie es theoretisch sein kann, dass ich den ersten Band so lahm fand, weil meine Erwartungen zu hoch waren. Wie auch immer; Pandemonium ist, verglichen mit Delirium, ein Knaller.

Kurz zum Inhalt (der sehr schwierig zu beschreiben ist, ohne zu spoilern!):
Lena, die vormals naive, schüchterne und auf gutes Benehmen konditionierte Tochter einer "Infizierten" (ihre Mutter wurde niemals von der "Krankheit" Liebe geheilt) hat es in einer phänomenalen Flucht geschafft, aus dem System auszubrechen. Mittlerweile ist sie wieder dorthin zurückgekehrt, ausgebildet zur Widerstandskämpferin im Namen der Resistenz. Das Buch läuft parrallel auf zwei Erzählsträngen: Lenas neue Identität als Undercover "Agentin" ("Now") und ihre Ankunft und Anpassung an ihr neues Leben an die Wildnis nach ihrer Flucht ("Then").

Meine Meinung
Unser naives kleines Mädchen aus Band eins hat sich zu einer Bad Ass Kämpferin ohne Gnade entwickelt und Lauren Oliver kann wieder beweisen, was sie eigentlich drauf hat. Das Buch hat, ganz simpel gesagt, ordentlich Feuer unterm Hintern! Durch die Umstände erscheint Lenas Wandelung auch nachvollziehbar. Aber das sie Charakterwandlungen drauf hat, konnte Frau Oliver schon mit ihrem Debutroman beweisen.

"I will bomb and bomb and bomb, and watch all their buildings smoldering to dust, and all those people bleeding into flame, and I will see how they like it. If you take, we will take back. Steal from us, and we will rob you blind. When you squeeze, we will hit.
That is how the world is made now."

Trotz solch großspuriger Ankündigungen hat Lena ihr Herz aber noch am rechten Fleck. Nach und nach findet sie einen Mittelweg zwischen Stärke und Schwäche, Gnadenlosigkeit und Mitgefühl. Und sie erkennt, dass auch auf der Seite der Resistenz Menschen für das Ziel geopfert werden, ein Umstand, der sie immer mehr zweifeln lässt.

"Someday you´ll understand," she says, and I know that she really believes it. She is staring at me wide-eyed, willing me to understand: that people should be sacrificed to causes, that beauty can be built on the backs of the dead. (...) "I hope not.", I say, as gently as I can, and that is how I say good bye.

Das heisst aber nicht, das auf verschiedenen Fluchten nicht trotzdem haufenweise Menschen sterben. Wenn hier 18 jährige mehrere Menschen töten wird das zwar reflektiert, aber für meinen Geschmack nicht genug. Außerdem möchte ich hier mal kurz einen Tipp an Autoren diverser Jugend-Dystopien publik machen: ES IST NICHT SO EINFACH EINEN MENSCHEN MIT EINEM MESSERSTICH ZU TÖTEN!!! Es ist deshalb sehr unwahrscheinlich, dass jemand der noch nie ein Messer in der Hand hatte, seinem Feind kurz mal ein Messer in den Rücken sticht und damit jemand anderem in wenigen Sekunden das Leben rettet. Dazu braucht es nämlich ganz schön Kraft. Und nicht zu vergessen: Einiges an Sachverstand! All die Rippen sind ein bisschen im Weg, ihr versteht? Soviel zum Realismus einiger Szenen in diesem Buch.

Abgesehen von solcherlei kleinen Fehlern habe ich aber nicht viel zu bemängeln. Das Buch ist spannend und flüssig, kann mit einer (einigermaßen) komplexen Hauptfigur aufwarten und mit interessanten und liebenswerten Nebencharakteren. Lauren Olivers Schriebstil ist wie gewohnt kraftvoll und poetisch zugleich. Auch in diesem Band mangelt es übrigens nicht an Romantik, die aber hier sehr viel weiser ( = sehr viel weniger plump!) eingesetzt wurde, als in Band eins. 
Die romantischen Szenen sind liebevoll und zart in die Geschichte eingebunden und statt die Geschichte einzuengen (wie bei Band eins), bieten sie einen erholsamen Kontrast zu all der Brutalität.

Lauren Oliver hat auch hier wieder einige gute Ideen zu bieten, wie sich die Durchsetzung einer Gesellschaft ohne Liebe auswirken kann. In Band zwei wird klar, dass es weniger um das Fehlen von Liebe geht, als um das Aufrechterhalten einer perfekten, "gesunden" Fassade. Auch hier wieder: viel glaubhafter als in Band eins. 

Eine Sache, die mich aber schon wieder genervt hat, ist das Lena in diversen Szenen viel naiver, bzw. schwerer von Begriff ist, als sie es sein müsste. (Und als es ihrem Charakter angemesssen wäre.) Es kann passieren, das der Leser sich seitenweise denkt "Booooah, das muss sie doch jetzt mal kapieren!". Sowieso sind viele Charaktere anscheinend nicht absolut ausgereift, denn meiner Meinung nach passen manche Handlungen einfach noch nicht hundertprozentig zum Charakter. Sowas hab ich aber einfach ignoriert, denn es tut der Geschichte keinen Abbruch.

Fazit
Insgesamt kann ich das Buch absolut empfehlen. Es ist kein Geniestreich, aber temporeiche Unterhaltung mit süßen, liebevollen Anklängen. Ich hatte das Gefühl, dass Lauren Oliver eigentlich diese Geschichte schreiben wollte und Band eins war nur dazu da, die Hintergründe zu verstehen, bevor es richtig losgeht. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber evtl. könnte man zu Band eins auch nur die Inhaltsangabe (Welt ohne Liebe, Mädchen flieht) lesen und gleich zu Band zwei übergehen. Und dann hoffentlich bald zu Band drei, denn am Ende von Pandemonium wartet ein mieser Cliffhanger. "Requiem", der dritte Teil der Trilogie, erscheint auf Englisch im März 2013. Cover ist auch schon draußen. (Täusche ich mich, oder sieht das Mädel auf dem Cover von Mal zu Mal seltsamer aus? Lippen-OP?!)
 Via Requiem, erscheint März 2013
 Obwohl der dritte Band noch nicht raus ist, hat er auf Goodreads schon 280 Reviews, die sich ausnahmslos folgendermaßen anhören. "Oh my gooood, the ending was sooooo cruel. I want THIS and THIS to happen next!" Ist halt ein Teenie Buch... Übrigens sind dieselben Teenies anscheinend eindeutig nicht meiner Meinung was die Liebesgeschichte aus Band eins angeht. Mein Lieblingskommentar (Achtung, Ironie.) steht verdeckt in der nächsten Zeile, da er einen heftigen Spoiler enthält. Wenn ihr beide Bände schon gelesen habt, könnt ihr ihn durch markieren entlarven:
"I know burning books is bad, but if Lena doesn't end up with Alex there will be blood." Ooookay.
Die deutsche Ausgabe von Pandemonium erscheint im November, wenn ihr mir einen Gefallen tun wollt, bestellt ihr sie unter folgendem Link.

Dienstag, 21. August 2012

"My brother. My captain. My king!" Oder auch nicht. [Rezension LOTR - Die Gefährten]


Wir erinnern uns kurz mal an folgende Szene:




Wahrscheinlich eine der bewegendsten Szenen der Filmgeschichte. Hab. Ich. Geheult!
Deswegen war ich innerlich auch ganz aufgewühlt als Buch eins der Herr der Ringe Saga sich dem Ende neigte. Jemand hatte mir vor Jahren mal erzählt, Boromirs Tod sei im Buch noch viel schlimmer als im Film. Tja, entweder springe ich extrem auf Hollywood Effekte an, oder besagter Herr hatte das Buch überhaupt nicht gelesen. 

"I would have followed you. My brother. My captain. My king!"
So ergreifend. So heroisch. Und so - überhaupt nicht existent. Das ist nun die zweite meiner beiden Lieblingsszenen des Filmes, die überhaupt nicht im Buch steht. Während allerdings Arwens Flusszauberszene im Buch zwar anders, aber nicht weniger spektakulär verläuft, war ich von Boromirs Abschiedsszene einfach nur enttäuscht. Peter Jackson wusste schon was er tat, als er die Szene umgeschrieben hat, die im Original folgendermaßen klingt:

"Farewell Aragorn! Go to Minas Tirith and save my people! I have failed."
"No!" said Aragorn, taking his hand and kissing his brow. "You have conquered. Few have gained such victory. Be at peace! Minas Tirith shall not fall!"
Boromir smiled.
"Which way did they go? Was Frodo there?" said Aragorn.
But Boromir did not speak again.

Das wars. Aragorn kniet danach noch ein bisschen weiter, weint und fragt sich wie es weitergehen soll - aber von heroischen Worten keine Spur.

Nicht nur bei den spekatkulären Szenen bin ich froh, dass ich den Film gesehen und geliebt habe, bevor ich die Bücher gelesen habe. Wie ihr ja von hier wisst, hatte ich zu Anfang deutliche Probleme, überhaupt in die Geschichte reinzukommen. Dann hat sie mich aber schließlich doch noch gepackt und wieder tief in ihren Bann gezogen, genauso wie es mir schon damals mit den Filmen ging. Zwischendurch war ich sogar so vertieft, dass ich einen Freund angefaucht habe, der über das nächste Buch sprechen wollte. 
"Pssst! NICHT VERRATEN WAS PASSIERT!"
"?... Mila, du hast die Filme doch schon gesehen, du WEISST doch schon, was passiert!"

Vor allem die Elben Szenen haben es mir angetan, allen voran die Lothlorien Szene, die im Film ja deutlich verkürzt war. Außerdem hatte ich Galadriel aus dem Film als ziemlich unsympathisch in Erinnerung, aber da lag ich ja komplett falsch. Gimli würde mich einen Kopf kürzer machen, wenn er das wüsste.
Überhaupt, Gimli. Gimli ist neben den Hobbits der einzige Charakter, der ein bisschen Leichtigkeit in die Dialoge bringt. Seine Kommentare sind nämlich, genau wie im Film in dem sie oft eins zu eins übernommen wurden, ziemlich genial und sarkastisch. Leider hatte ich bei Dialogszenen insgesamt aber echt ein Problem mit Tolkiens Erzählweise. Hätte ich nicht aus dem Film schon gewusst, wie ich manche Charaktere einzuschätzen habe, wären sie mir im Buch wahrscheinlich nicht mal aufgefallen. Tolkien hat die Dialoge komplett puristisch runtergeschrieben, ohne jemals hinzuzufügen, in welchen Ton sie gesagt werden, oder welchen Gesichtsausdruck jemand dabei hat. Bei mir hat das dazu geführt, dass ich manche Schlüsselszenen fast komplett überlesen hätte, wenn ich nicht aus dem Film noch gewusst hätte, wie wichtig/ lustig/ ergreifend sie waren. 

Insgesamt würde ich die Erzählweise als sehr unaufgeregt beschreiben. Szenen in denen irgendwelche Landschaften beschrieben werden (was mir übrigens sehr gut gefallen hat, beschreiben kann er, der Herr Tolkien!) sind nicht selten länger als die Schlüsselszenen des ganzen Buches. Eine Beispiel ist die Balrog-Szene in Moria. Gerade mal eine halbe Seite zwischen "Gleich sind wir draußen" und "Scheiße, ein Balrog" und dann ist Gandalf auch schon weg. "Fly, you fools!" he cried, and was gone." Alles geht so schnell und wird so wenig beschrieben, das ich wahrscheinlich garnicht so richtig geschnallt hätte, was da überhaupt passiert ist, wenn ich den Film nicht schon gesehen hätte.

YOU! CANNOT! PASS! (via)

 Insgesamt würde ich aber jedem, der die Filme geliebt hat, auch empfehlen, die Bücher zu lesen. Es braucht ein bisschen Anstrengung, um sich durch die ersten hundert, evtl. durch die ersten zweihundert Seiten zu kämpfen, aber die vielen kleinen Geschichten und Information die man dann zusätzlich zum Film erhält, sind es wert. Auf spektakulär beschriebene Hollywood Szenen muss man zwar größtenteils verzichten, aber dafür gibt es ja dann die Filme. Die Bücher waren für mich auch super, um endlich die vielen kleinen Details zu erfahren, die ich im Film zwar so hingenommen, aber nicht wirklich verstanden habe; z.B.
- warum können Frodo und Sam wochenlang von ein paar Scheiben Lembasbrot leben?
- wieso ist Aragorn so dicke mit dem Elbenvolk?

Der letzte Punkt, nämlich das Aragorn seine Eltern verloren hat und nichtsahnend bei Elrond aufgewachsen ist, war aber wirkliche eine Überraschung für mich. Übrigens erfährt man diese ganzen Dinge auch im Buch überhaupt nicht, sondern nur im Appendix. Da erfährt man dann auch, dass Aragorn und Arwen verlobt sind. Im Buch wird diese Verbindung höchstens mal mit einem Wimpernschlag angedeutet. Interessiert aber wahrscheinlich auch nicht sonderlich, weil Arwen eigentlich überhaupt nicht im Buch vorkommt.  Es gibt eine Miniszene (vielleicht 3 Sätze), in der Frodo "Die Elbenprinzessin" aus der Ferne sieht und danach wird sie nie wieder erwähnt. Deshalb ist die Abendstern Szene natürlich Quatsch. (Also kommerziell war sie für die Herr der Ringe Schmuckverkauf-Maschinerie wahrscheinlich sehr sinnvoll, nur eben komplett ausgedacht.) Insgesamt sind Frauen in Tolkiens Welt größtenteils nicht vorhanden. Auch deshalb bin ich froh, dass ich die Filme vorher gesehen habe, denn ansonsten hätten mich die romantischen Anklänge der Verfilmung wahrscheinlich eher genervt. Im Buch fehlen sie nämlich eigentlich nicht. 
(Eine derartige Erfahrung hat mir übrigens der siebte Harry Potter Film beschert. Diese furchtbare Szene als Harry und Hermine im Zelt miteinander tanzen und sich tief in die Augen schauen, hat mir fast den Magen umgedreht. Wo kam das denn her?!)

Einen Punkt muss ich noch erwähnen: Wie cool ist Sam?! Im Film wesentlich cleverer ausgelegt als im Buch, ist Sam der typisch gutherzige Nebencharakter. Er hält sich selbst nicht für den Hellsten und seine Kommunikationsweise bestätigt das, aber seine Gedanken sind so treffend und scharf, das dem Leser ziemlich schnell klar wird, das ohne Sam nicht viel laufen würde! Außerdem ist er dabei so gnadenlos mit sich selbst, dass man Sam einfach liebhaben muss.
"Whoa, Sam Gamgee!" he said aloud. "Your legs are too short, so use your head! Let me see now! Boromir isn´t lying, that´s not his way; but he hasn´t told us everything. Something scared Mr. Frodo badly. He screwed himself up to the point, sudden. He made up his mind at last - to go. Where to? Off east. Not without Sam? Yes, without even his Sam. That´s hard, cruel hard."
Sam passed his hands over his eyes, brushing away the tears. "Steady, Gamgee!" he said. "Think, if you can! He can´t fly across rivers and he can´t jump waterfalls. He´s got no gear. So he´s got to get back to the boats. Back to the boats! Back to the boats, Sam, like lightning!"
Ich hätte am liebsten laut applaudiert!

Fazit
Bezaubernd wie der Film, nur etwas langatmig. Dafür hat man aber länger etwas davon. Außerdem sollte man dem Buch beim Lesen auf jeden Fall seine Aufmerksamkeit schenken, sonst ist am Ende jemand gestorben und man hat es gar nicht mitbekommen. 

Mit dem zweiten Band bin ich mittlerweile auch schon durch, stay tuned! 
So das wars nun aber zum ersten Band.
Ach nee, eins noch...
Sollte anstatt von "Zufahrt verboten" Schildern eingeführt werden (via)


Samstag, 18. August 2012

zum Träumen...

Guten Morgen Wochenende!


Also nicht für mich, ihr wisst ja, Studenten haben nie Wochenende. Aber für euch. Deswegen habe ich mir heute gedacht, ich begrüße den Samstag mit ein bisschen Zauberwelt. Das wird hier jetzt kein Fotoblog, aber da ihr euch letztes mal so über die Norwegen Bilder gefreut habt und ich so einen talentierten Freund habe - nicht das noch jemand denkt, die tollen Bilder sind von mir, ich bin leider talentlos! - lade ich euch noch einmal zum Träumen ein. 

 Mitten in den Wolken mit meinem Lieblingsfotograf.

Eins meiner Lieblingsbilder. Bei genauem Hinschauen erkennt ihr einen kleinen Wirbelwind oben im roten Regencape!

"Trolltunga" - Trollzunge. Kriegt mich auch wieder niemand drauf, aber für den Fotografen hat es sich ausgezahlt, sich auch mal fotografieren zu lassen.

Findet ihr nicht auch ich sehe aus, als wäre ich voll das Wandertalent? Die richtige Ausrüstung wirkt Wunder...

Zauberwelt!

"Die Gefährten" (in Undercover)

Richtung Mordor?

Farsund Strand

Ausblick aus unserer Hütte. So lässt es sich Aufwachen.

Ich hab in Norwegen schon ausgiebig vorgeträumt, deswegen nun wieder ab an die Masterarbeit! Habt ein schönes Wochenende!


Donnerstag, 16. August 2012

Warum Petunia und Vernon Dursley nie auf James und Lillies Hochzeit erschienen...

... und viele andere wissenswerte Kleinigkeiten. Interesse?

...und ab nach Hogwarts. Screenshot Pottermore via
Ein Jahr nach der Fertigstellung hab ich es denn nun auch endlich mal geschafft mich bei Pottermore anzumelden. Für alle die noch nie etwas davon gehört haben (sehr unwahrscheinlich, aber wer weiss): Pottermore ist eine interaktive Webseite von J.K. Rowling, die sowohl als Verkaufsplattform als auch zur Entdeckungsreise der sieben Harry Potter Bücher im Sommer 2011 fertig gestellt wurde. Eigentlich hatte ich gedacht, die Seite sei eher was für Kinder (man kann Punkte sammeln und Zauberutensilien aufsammeln, etc.) aber nach der ersten halben Stunde Pottermore und einen Ausflug in die ersten vier Kapitel aus dem "Stein der Weisen" (Die Bücher und Kapitel werden nacheinander freigeschaltet) bin ich eines besseren belehrt. Was ich nämlich nicht wusste und eben erst durch einen Artikel erfahren habe, ist, dass J.K. Rowling immer mal wieder persönliche Informationen zum Schreibprozess und Hintergrundinformationen zu den Charakteren einfließen lässt. Das hat bei mir auch den Ausschlag gegeben mich dort anzumelden, denn nachdem ich jetzt jeden Band ca. 10 mal gelesen habe, ist wirklich irgendwann auch mal Ende mit "Mir fallen immer wieder neue kleine Details auf". Da ich es aber liebe, neue Details zu meinen Lieblingsbüchern zu erfahren, kommt Pottermore heute als Masterarbeitspausenfüller gerade richtig. (Übrigens bezieht sich meine Liebe zu neuen Details nicht auf Fanfiction. Mit Geschichten die nicht vom Originalautor kommen kann ich nichts anfangen und da hilft es auch nicht, mir klarzumachen, dass es sich ja eh um eine erfundene Geschichte handelt... Wenn es um Bücher geht, werde ich evtl. ab und zu ein klein wenig irrational.)

Jedenfalls wollte ich euch nur kurz mitteilen, dass ihr euch die Seite vielleicht mal anschauen solltet, falls es euch z.B. schon immer interessiert hat...

... warum Petunia und Vernon Dursley nicht auf der Hochzeit von Lilly und James Potter erschienen sind
... warum die magische Gemeinde nicht der EU angehört und wieso J.K. Rowling gerne ihre Schwester ärgert
... warum die Bewegung "F.A.R.T. - Fresh Air refreshes totally" gegen Muggelhosen und für Zauberumhänge in der Öffentlichkeit gescheitert ist (Ob J.K. Rowling wohl manchmal stundenlang kichernd an ihrem Schreibtisch sitzt wenn ihr Gehirrn ihr solche Hintergrundszenarien schickt?)
... wie das Traumpaar Dursley sich eigentlich kennengelernt hat


... wenn zwei solche Zuckerschnuten aufeinandertreffen, muss es ja funken! via
Zur ersten Frage verrate ich euch schon mal ein bisschen was, den Rest dürft ihr dann selbst herausfinden. Es war nämlich so, dass sich die beiden Pärchen auf ihrer ersten Begegnung so gestritten haben, das Vernon und Petunia wutentbrannt abgehauen sind und Lilly weinend am Tisch zurückgeblieben war. Vernon nämlich, seines Zeichens ja ein allerliebster Zeitgenosse wie ihr wisst, hatte James danach gefragt, welches Auto dieser führe (fahre? fähre? hä? Gehirnsperre, sorry.) Jedenfalls fühlte er sich gelinde veräppelt als James Potter als Antwort das Model seines Besens zu erklären versuchte. Ab da ging die Beziehung nur noch abwärts und Petuna und Vernon erschienen nicht zur Hochzeit der Schwester. Die Karte zu Harrys Geburt schmiss Petunia in den Müll.

Jetzt muss ich mal langsam weiterlernen, weil es mich gerade im 5. Kapitel ziemlich viel Zeit gekostet hat, bis ich endlich meine Einkaufsliste für die Winkelgasse gefunden hatte. (Ich hätte auch nichts dagegen, die Informationen einfach alle nacheinander wegzulesen, aber da das ja hier alles interaktiv sein soll, muss man zwischendurch ein paar "Aufgaben" bestehen. Die doofe Einkaufsliste lag irgendwo zwischen zwei Häusern auf der Straße rum, aber ich musste ja auch mal erst mal kapieren, dass man die Häuser bewegen kann...) 

Insgesamt meiner Meinung nach eine sehr liebevoll aufgebaute Seite mit vielen Infos und zauberhaften Erinnerungen. Ist ja nun auch schon eine ganze Weile her, dass ich die Bücher zuletzt gelesen habe. Ich glaube J.K. Rowling hat eine Menge Spaß dabei gehabt, endlich all die Szenarien die sie für die Charaktere im Kopf hatte, zu veröffentlichen. Für Erwachsene vielleicht ein bisschen spielerisch, für Kinder und Jugendliche aber toll. Und alles umsonst, also schaut es euch einfach mal an!

Edit (10 Minuten später): Jaja, von wegen weiterlernen. Ich wollte nur allen Menschen die sich mit Onlinegames genauso trottelig anstellen wie ich kurz erklären, dass ihr, wenn ihr ein Gringotts Konto eröffnen wollt, den SCHLÜSSEL INS SCHLOSS stecken müsst. NICHT wie ein totales Dummbrot überall auf der Seite rumklicken, das bringt überhaupt nichts. (Mein Freund hat mich ausgelacht.) Jedenfall hab ich jetzt 500 Galleonen und kann in der Winkelgasse einkaufen.  Soll ich eine Eule, eine Katze oder eine Kröte kaufen? Und bitte nicht vergessen, das alle Zauberumhänge Namensschilder haben müssen!

Ps: Falls mich wer adden möchte, ich habe den grandiosen Namen "DawnCat7921" verpasst bekommen. (Selber wählen geht nicht).

Sonntag, 12. August 2012

Direktverbindung ins Auenland (Oder: Warum meine Freunde manchmal denken, ich spinne)

Nach 10 Tagen Norwegen fast komplett ohne Internet melde ich mich heute aus dem Urlaub zurück. Das Land ist unglaublich schön, mit atemberaubenden Landschaftsszenarien und einer ziemlich verwunschenen Atmosphäre. Für mich gab es noch einen großen Schuss Zauberwelt obendrauf, weil ich ja - der geneigte Leser wird es wissen - die perfekte Norwegen Lektüre mit dabei hatte! Wir waren in einer ziemlich großen Gruppe unterwegs, deshalb bin ich nicht so oft zum Lesen gekommen wie erwartet, aber mit dem ersten Teil der Herr der Ringe Saga bin ich jetzt durch. (Eigentlich bin ich sogar schon bei der Zerstörung Isengards angekommen.) Eine Rezension wird noch folgen, aber erstmal soviel: Ich bin sooo froh, dass ich nicht nach den ersten 200 Seiten abgebrochen habe! Mit meinem Elbentick hat mich natürlich besonders die ausführliche Lothlorien-Szene bezaubert, in der Gimli mit seiner Bitte, eine Locke der Elbenkönigin mitnehmen zu dürfen, ja wohl den Vogel abschießt. Der mausert sich noch zu meinem Lieblingscharakter, passt mal auf.

Insgesamt war es aber einfach eine unglaubliche Erfahrung, gerade dieses Buch zu lesen, während ich in Echtzeit nebenbei durch Mittelerde gewandert bin! Glaubt ihr mir nicht? Ich lasse mal Bilder sprechen.
Der Abschied vom Auenland.  (Bei genauem Hinschauen lassen sich die durch Grasdächer getarnten Hobbithäuschen erkennen.)

Die Direktverbindung meiner Mitwanderer zum Auenland wollte sich irgendwie nicht so einstellen, deshalb habe ich kräftig nachgeholfen. 
So etwa alle 10 Minuten. 

"... guck mal da unten in dem Fluss könnte Gollum den Ring gefunden haben."
"... die Landschaft verändert sich, ich glaube, wir sind in Rohan angekommen."
"... und wenn wir die Wanderung geschafft haben, könnten wir im tänzelnden Pony noch was trinken?"
"... Oh scheiße." "Was denn, Mila?!" "Dein Kugelschreiber ist blau!" "Ja... und?" "DA SIND ORKS IN DER NÄHE!"
"... und wusstet ihr, dass Aragorn TAUSENDE VON JAHREN jünger ist als Arwen?" (Ja, ich hab auch den kompletten Index gelesen!)
"... und von Elben aufgezogen wurde? Er wusste nicht mal, dass er Isildors Nachfahre ist."
"... Ich habe dir gestern schon gesagt, ich will keinen Nutella auf mein Lunchpaket, ich will Lembasbrot! Nie hörst du mir zu!"

und mein Lieblingsmoment, als wir bei einer Wanderung alle hintereinander gelaufen sind und ich beim Zählen auf einmal gemerkt habe, dass wir tatsächlich neun sind (da musste selbst ich grinsen): "...OH MEIN GOTT, WIR SIND DIE GEFÄHRTEN!!!"

Die Neun (2 sind nicht im Bild)
Es gab da diesen einen Moment am Kjerag Bolten, der ein Stein ist. Ein Stein, der 1000 Meter in der Luft von zwei Felsspalten eingeklemmt wird und der sich hervorragend dazu eignet für ein Angeberfoto sein Leben zu riskieren. Als wir dort ankamen, nach 2-3 stündiger Wanderung, waren wir klatschnass und durchgefroren und meiner Meinung nach war es einfach nur KOMPLETT UND TOTAL IRRE sich auf diesen blöden Stein zu stellen, bei dem man in dem Regen nur einmal ausrutschen muss UM SICH DEN HALS ZU BRECHEN! Ich stand mit meiner (zugegeben von leicht irrationaler Höhenangst geprägten) Meinung aber alleine da, und alle anderen sind fröhlich auf einem Quadratmeter Selbstmordgefahr herumgehüpft. Aber NUN STELLT EUCH DOCH MAL FOLGENDES VOR: 

Du stehst da auf einem (klitzekleinen) Stein mitten im nichts. Nichtsahnend. Das Fotoshooting für das idiotischste Angeberfoto des Jahres ist fast abgeschlossen. Du willst gerade den Schritt zurück auf sicheren Boden wagen, doch dann verdunkelt sich auf einmal der Himmel. Du hörst gerade noch den verzweifelten Warnschrei eines deiner treuen Gefährten: "NAAAAZGUUUUL!", bevor du aus lauter Panik einen Zentimeter daneben trittst und in die Tiefe fällst. Mit dem Ring (Der natürlich um DEINEN Hals hängt, immer bleibt alles an dir hängen!) landest du in einem eiskalten Fluss, der Ring wird später gefunden, du nicht. Na toll, du tot, Ring weg, Geschichte zu Ende.
ODER wir landen in Szenario 2: Du hörst gerade noch den verzweifelten Warnschrei eines deiner treuen Gefährten: "NAAAAZGUUUUL!" und erstarrst aus lauter Panik zur Salzsäule. Mitten im Nichts auf einem winzig kleinen Stein, ohne Deckung. Der fliegende Nasgul braucht dich dann nur noch abpflücken, der Ring ist verloren und die Geschichte ist zu Ende.

Merkt ihr was? Egal wie man es dreht und wendet, man sollte sich nicht auf einen Stein stellen, der MITTEN IM NICHTS in der Luft rumhängt. Es wird euch überraschen zu hören, das meine Freunde sich an meiner vollkommen wasserdichten Argumentation überhaupt nicht gestört haben. Kein Wunder, dass niemand DENEN den einen Ring anvertraut hat.
Kjerag Bolten ... mit vier Beinen würd ich mich da evtl. auch drauf stellen (nicht mein Foto. via). 

Ich geh dann jetzt mal den Palantir begutachten. Schlangenzunge hat uns (mich und meine Gefährten, hallo?) gerade damit beworfen, auch wenn die Verfilmung das vergessen hat zu zeigen.

... und dann auf nach Mordor!

Mittwoch, 1. August 2012

Meine Blogger-Hype Sommer Flops (Teil 2: Delirium)

Nachdem mich die Lektüre des Blogger Hits "Divergent", bzw. "Die Bestimmung" von Veronica Roth ja schon ziemlich kalt gelassen hat (Rezension hier), war ich dann froh, dass ich Delirium nicht zuerst gelesen hatte. Lauren Olivers "Before I fall" (auf deutsch: "Wenn du stirbst zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie") hat mich ja letzten Monat völlig begeistert (Rezension), deswegen hatte ich mir von Delirium einiges versprochen.
Erstmal vorweg: Lauren Oliver hat einen bezaubernden Schreibstil und sie schafft es mühelos, sich in einen Teenager hineinzuversetzen. Es passiert mir häufig, dass ich ein Jugendbuch lese und die Heldin viel zu erwachsen für ihr Alter finde. Lena aus Delirium ist dagegen eine authentische siebzehnjährige, etwas naiv vielleicht und mal wieder ein bisschen schüchtern für meinen Geschmack. Aber das sind sie ja immer alle bis dann der große Knall kommt und das unbedarfte kleine Mädel sich von einer Sekunde auf die andere in eine furchtlose Amazone verwandelt. Muss man sich wohl mit Abfinden, dass solche Charaktersprünge (meist passieren sie innerhalb weniger Wochen) in Dystopien an der Tagesordnung sind. 
Für Delirium auch hier nur eine ganz kurze Beschreibung, Inhaltsangabe findet ihr auf Amazon.

Delirium
Lena lebt in einer dystopischen, abgeriegelten Version der United States, in der man - tadaa - die Liebe abgeschafft hat. Kurz nach dem 18. Geburtstag wird jeder Bewohner dieser Gesellschaft am Hirn operiert und Freundschaften, Liebesbeziehungen und auch die innige Bindung von Eltern an ihre Kinder existieren nicht mehr. Wer nämlich nicht lieben kann, so die Argumentation, kann auch keinen Schmerz empfinden, kann daher nicht hassen und wird deshalb nicht gegen den Staat aufmucken. Okay, fand ich jetzt nicht besonders geistreich das Setting, und die Argumentation auch nicht hundertprozentig wasserdicht, aber ich war mir sicher dass Lauren Olivers Schreibtalent alles aus der Idee herauszuholen vermag. Ich muss aber sagen, dass mich schon die Inhaltsangabe unangenehm an die Uglies Trilogie erinnert hat, die mich letztes Jahr grandios genervt hat (Rezension) und dieser Eindruck hat sich rein aufbaumäßig leider bestätigt.


"It´s crazy. It´s stupid. It´s dangerous. But somehow, standing in the sweltering storeroom surrounded by boxes of mac´n´cheese and canned beets and any powder, the three of us have become a team. 
It is us against them, three against thousands. But for some reason, and even though it´s absurd, at that moment I feel pretty damn good about our odds"

Mir ist hier, genauso wie bei "Before I fall" aufgefallen, dass Lauren Oliver ein großes Talent dafür hat, tiefe Freundschaften zu beschreiben. Freundschaften, die trotz der Fehler des anderen und trotz zeitweiliger Entfremdungen bestehen bleiben. Im Gegensatz zu manch anderen fand ich den Charakter von Hana, Lenas bester Freundin, durchgehend liebenswert und die Freundschaft der beiden war eigentlich das, was mich letztendlich dazu gebracht hat, das Buch durchzuhalten. Denn ehrlich gesagt: Ich war ein paar mal kurz davor, einfach abzubrechen. Das Buch ist stellenweise so gähnend langweilig, die Reise durchs Auenland ist ein Krimi dagegen! (Über Langeweile hatten sich ja bei Before I fall schon eine Menge Leute beschwert, da fand ich das allerdings überhaupt nicht. Bei Delirium bin ich ernsthaft einmal eingeschlafen.)

Lenas ganze Gesellschaft ist aus lauter Angst vor der Krankheit Deliria nervosa (Liebe) dermaßen panisch, dass die Jugendlichen es nicht erwarten können ENDLICH ENDLICH ihre Gehirrnhalbweglaser-Prozedur zu kriegen. Sie wissen zwar, dass sie dann nie wieder das gleiche für ihre Freunde fühlen werden wie vorher, aber da die Prozedur auch jeden Schmerz vergessen lässt, ist das für die meisten auch kein Problem. OBWOHL Freunde ja die einzigen sind, von denen Kinder irgendeine Form der Zuneigung kriegen, denn Kinder werden zwar nach Regierungsvorschrift bekommen und behütet, aber sie werden natürlich nicht geliebt. Lebenslange Freundschaften werden also ziemlich willig aufgegeben. Wie wahrscheinlich dieser Sachverhalt ist, wenn man sein Leben lang darauf vorbereitet wurde und auch wirklich glaubt, dass ohne tief gehende Gefühle alles besser ist, finde ich schwierig zu beurteilen. Kommt mir jetzt so subjektiv nicht so furchtbar wahrscheinlich vor, aber kann ja sein. Nun ist es in Anbetracht dieses Denkmusters aber ein bisschen schwer nachzuvollziehen, dass jeder der sich vor der Prozedur verliebt auf einmal einen Riesenaufstand macht; Schreien, Treten, weglaufen, Selbstmord, das ganze Programm. Aber wir nehmen auch das mal so hin. Und die Bewohner von Lenas Welt haben auch generell wenig Gelegenheit sich ineinander zu verlieben. Jungs und Mädels streng getrennt, Berühren verboten und überhaupt sind Jungs für Lena ziemlich komisch: "Their words are a blur, an indistincrt series of shouts and barks and short bursts of laughter, the way that boys always sound whenever you only hear them from around Corners or across streats or down the beach. It´s like they have a language all their own and for the thousandth time I think how glad I am that Segregation policies keep us separate most of the time". Aha.

Fassen wir zusammen: Lena ist megafroh, dass sie bald die Prozedur kriegt, hat sich schon tausendmal gefreut, dass Jungs und Mädchen getrennt sind und hat eine HEIDENANGST vor der Krankheit. Ab und zu zeigt sie zwar mal Abnormitäten - ihre Lieblingsfarbe ist die eines Sonnenaufgangs. Dafür kommt sie um ein Haar in ernsthafte Schwierigkeiten, was ich nicht nachvollziehen kann, da ja die Lieblingsfarben aller anderen die noch nicht geheilt sind auch nicht nur blau und grün sein werden - aber insgesamt ist sie  so fügsam und anständig wie sich das jede Diktatur nur wünschen kann. ABER DANN! Dann kommt --- EIN JUNGE!!! Der ist zwar natürlich ganz toll und muskulös und besonders und alles - aber trotzdem nur ein Junge. Und unser Lenachen, mit all ihren eingetrichterten Denkweisen, ist innerhalb von von ein paar Wochen so in Liebe entbrannt, dass sie ohne Probleme für die Liebe ihres Lebens sterben würde. Hm.

Okay, klingt eben alles nach Jugenddystopie, ein bisschen Romantik muss auch sein und die beiden sind auch wirklich ganz süß zusammen. Ganz süß. Mehr aber auch nicht. (Und meiner Meinung nach nichtmal ansatzweise so rührend, wie die Annäherung von Samantha an ihr späteres Herzblatt in Before I fall.) Nun macht Frau Oliver aber leider den Fehler, dass sie den Schwerpunkt ab der Hälfte des Buches NUR NOCH auf die Teenieliebe von Lena und Alex legt. Sie gehen zusammen schwimmen, er küsst sie auf die Schulter, sie nimmt ihn in den Arm, sie schreiben sich Nachrichten, sie philosophieren zusammen, was man halt so macht als junges Pärchen. Nichts besonderes eigentlich, dafür aber KAPITELWEISE. Und merkwürdig einfach zu bewerkstelligen in einer Gesellschaft in der jedes Gespräch mit abgehört wird. Zwischendurch driftet Lenchen in seitenweise mehr oder weniger philosophische Gedanken und Gedänkchen ab und ich hab angefangen, einfach mal ganze Absätze zu überspringen.

Kurz vor Ende wird es dann nochmal ein bisschen spannend, aber auch der kleine Twist hat mich jetzt nicht wirklich umgehauen. Ich sehe irgendwie noch nicht, wo der Dreh hinführt. Das Ende allerdings, also die letzten paar Seiten, fand ich wirklich gelungen und lässt darauf hoffen, dass der zweite Teil der Trilogie weniger Knutschszenen und mehr waschechten Regimesturz mitbringt. Versteht mich nicht falsch, ich überhaupt nichts gegen Knutschszenen, aber hier haben sie mich einfach nicht mitgerissen. Lesen würde ich den zweiten Teil hauptsächlich deshalb, weil ich wirklich erfahren will, wie es mit Hana weitergeht. Hana ist wirklich ein toller Charakter, die hätte ich auch gern zur Freundin. Und auch Lenas kleine Cousine Gracie scheint noch eine Schlüsselrolle innezuhaben. Mal gucken, erstmal hab ich ja noch ein paar Listenbücher vor mir.



Fazit
Ganz nett. Stellenweise interessant, stellenweise ööööde. Einige liebenswerte Charaktere aber eine sehr voraussehbare Geschichte. Von der Autorin würde ich eindeutig eher dieses Buch empfehlen!

Ps: Urlaub, Urlaub, ich fahre in den Urlaub! In den nächsten zwei Wochen wird deshalb hier auf dem Blog Ruhe einkehren, ich schätze die norwegische Wildnis ist nicht so richtig gut mit W-Lan ausgestattet.


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