Auf diese beiden Bücher hatte ich mich schon seit Wochen gefreut und da ich im Moment in den Ferien bin (daher auch die spärlichen Kommentar-Antworten, sorry dafür!) hatte ich nun endlich Zeit, sie beide zu lesen. Gerade um Divergent (bzw. auf deutsch "Die Bestimmung") bin ich in den letzten Monaten beim Blog Stöbern überhaupt nicht mehr drumherum gekommen und überall nur auf grenzenlose Begeisterung gestoßen. Auf Delirium von Lauren Oliver hatte ich mich, neben dem Blogger Hype, speziell deshalb gefreut, weil ich ja "Before I fall" (auf deutsch "Wenn du stirbst zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie"), Lauren Oliver´s Debut-Roman so wunderschön fand (Rezension dazu hier). Und dann kam noch dazu, dass ich ja vor ein paar Wochen bei dieser Amazon Aktion "3 englische Bücher für 15 Euro" - mehr davon, Amazon! - mal eben jeweils den zweiten Teil beider Trilogien bestellt habe. Und beide kamen total unerwartet als Hardcover an, wunderschön, ich war begeistert.
Tjaaa. Öh. Nun weiss ich garnicht, ob ich die zweiten Teile überhaupt lesen will. BEIDE Bücher nämlich, sowohl Divergent als auch auch Delirium haben mich, trotz oder gerade wegen des heftigen Blogger Hypes, ziemlich enttäuscht. Da die meisten von euch ja, wenn nicht gleich die Bücher, zumindest die ein oder andere Rezension gelesen haben, lasse ich die Inhaltsangabe sehr knapp und verlinke nur auf die Amazon-Version.
Die Bestimmung
Beatrice lebt in einer dystopischen Version von Chicago, in der jeder Bewohner des Staates mit 16 Jahren in eine von 5 Fraktionen eingeteilt wird. Beatrice, die eigentlich herkunftsmäßig zu den Selbstlosen gehört, wird allerdings beim Einteilungstest als "divergent" eingestuft, eine hochgefährliche Sache, die am Besten NIEMALS jemand erfahren darf! Denn Divergent bedeutet, dass ein Charakter nicht vollkommen eindimensional ENTWEDER mutig ODER selbstlos ODER ehrlich, etc. ist, sondern eben ein bisschen zu jeder der Eigenschaften neigt. Und das kommt als ein Riesenschock beim Test, denn anscheinend ist Beatrice die einzige in ihrem kompletten Jahrgang, deren Charakter mehrdimensional ist. Aha. Passiert ja auch nicht oft bei Menschen.
Diesen Sachverhalt fand ich ja schonmal etwas schwierig nachzuvollziehen, aber mein Hauptproblem war eigentlich, dass diese Mehrdimensionalität überhaupt nicht durchscheint. Beatrice, die sich nach ihrem Fraktionswechsel nun Tris nennt, bleibt nämlich leider flach und eindimensional und bietet wenig Identifikationsbasis. Die Initiation fand ich dann wieder ganz spannend und ich hab das Buch schon auch ziemlich fix durchgelesen, aber ich war eher auf einer "technischen" Basis fasziniert, so á la "Ach, das hat die Autorin sich also dabei gedacht". Sobald ich beim Lesen die Beweggründe der Autorin hinterfrage ist das eigentlich schonmal kein gutes Zeichen, denn für mich bedeutet das, dass entweder die Handlung oder die Charaktere irgendwie konstruriert wirken und ich den Strippenzieher dahinter sehen kann, statt mich in der Geschichte zu verlieren.
Mir hat keiner der Charaktere in der Geschichte wirklich etwas bedeutet, außer vielleicht Al, dem Veronica Roth etwas mehr Tiefe zugesteht und der im späteren Verlauf der Story für einen wirklich gelungenen Plot-Twist sorgt, bei dem ich eindeutig mehr involviert war als zum Beispiel bei der Liebesgeschichte zwischen Tris und Four. Mal wieder ist es hier so, dass ein unerfahrenes, schüchternes junges Ding sich innerhalb von Sekunden (!) in den tollen, gefährlichen Helden verliebt. Die Hintergrundgeschichte zu Fours Charakter macht ihn zwar ein bisschen spannender und tiefgründiger als anfänglich erwartet, wird mir aber eigentlich zu schnell und zu einfach abgehakt. Und die Annäherung zwischen den beiden hat mich so komplett kalt gelassen, wie mir das bis jetzt selten passiert ist.
Obwohl der Schreibstil den Leser eigentlich ziemlich flott durch die Geschichte treibt und ich für die 500 Seiten auch nur 2 Tage gebraucht habe, hätte ich wahrscheinlich kein großes Problem damit gehabt, das Buch zwischendurch mal eine Woche wegzulegen. Letztendlich fand ich nämlich die Tests und Proben spannend, mehr aber auch nicht. Wäre Tris bei einem Teil der Inititiation gestorben, hätte ich relativ nahtlos weiterlesen können, ohne dass mir viel gefehlt hätte. Außerdem find ich Tris seltsam oberflächlich und kaltherzig, was sie nicht gerade zu einem Sympathieträger der Geschichte macht. Das ist sogar in den positiven Rezensionen zu dem Buch so auffällig, dass ich mich frage, ob es nicht sogar von der Autorin beabsichtigt ist. Passt dann allerdings mit dem Selbstlosigkeits-Gedanken nicht so zusammen und auch nicht mit der obligatorischen "Für meien große Liebe tue ich alles" Dramatik.
Zum Ende des Buches nimmt die Geschichte dann plötzlich so krass an Fahrt auf, dass man mit den Ohren schlackert und es schon wieder undurchdacht wirkt. Und dann ist sie zu Ende. Da ich noch ca 100 Seiten Buch überhatte und nicht geschnallt hab, dass die voller Interviews und Hintergrundinformationen sind, habe ich einfach mal komplett über den letzten Satz hinweg gelesen und erst auf der nächsten Seite gemerkt, dass das Finale schon vorbei war. Nachdem im ersten Teil des Buches jede Bewegung der Kämpfe genau beschrieben wird, ist das Ende des Buches, obwohl eigentlich so viel passiert, ein einziger großer (Blut-) klumpen, in dem vor Lauter Aufopferung und Heldenmut keine einzige der Aktionen vernünftig zur Geltung kommt. (Was sehr schade ist, denn die Ansätze sind richtig gut!). Ich war manchmal wirklich erschrocken, wie lieblos manche Szenen von der Autorin gehandhabt werden. Ich hab eigentlich noch viel mehr zu sagen, aber dann müsste ich anfangen zu spoilern. Für alle die das Buch schon gelesen haben, hier aber zwei wichtige Fragen (alle anderen können zum Fazit weiterspringen):
1. Wie kann es sein, dass Tris´ allergrößte Angst, nämlich dass ihr Divergent Status aufgedeckt wird, bei keiner der Simulationen auftaucht?
2. Wenn am Ende plötzlich alle Leute in Tris´Umgebung munter von Gebäuden springen und auch sonst plötzlich total mutig sind, wieso sind die dann nicht alle vom System als divergent erkant?
Fazit:
Eine spannende, aber nicht wirklich unvergessliche Geschichte, die meiner Meinung nach nichtmal ansatzweise an die Panem-Trilogie herankommt (mit der sie ständig verglichen wird). Manchmal wenig nachvollziehbare Plots mit lieblos beschriebenen Szenen, farblosen Figuren, rabiater Gewalt und einem viel zu hektischen, etwas abgedrehtem Ende. Am Schluss war ich eher angenervt als bewegt und wenn ich evtl. doch noch den zweiten Teil lese, dann nur weil ich ihn eh schon gekauft habe. Es ist DEFINTIV nicht so, dass ich nägelkauend hier rumsitze und mich frage was wohl bloß jetzt passiert. Es ist mir nämlich eigentlich wurscht.
Allen, die von diesem Buch noch nie was gehört haben (haha) sei gesagt: Ich scheine mit meiner Meinung relativ alleine dazustehen, die meisten Blogger waren hingerissen von der Geschichte. Eine tolle positive Rezension, die mir sehr gefallen hat, findet ihr zum Beispiel hier. Und hier noch der Trailer zum Buch.
Ps: Eigentlich hatte ich geplant, beide Bücher zusammen hier zu besprechen, daher die Einleitung. Aber nun ist die Rezension doch länger geworden als erwartet, deshalb meine Meinung zu Delirium dann im nächsten Post.
Tjaaa. Öh. Nun weiss ich garnicht, ob ich die zweiten Teile überhaupt lesen will. BEIDE Bücher nämlich, sowohl Divergent als auch auch Delirium haben mich, trotz oder gerade wegen des heftigen Blogger Hypes, ziemlich enttäuscht. Da die meisten von euch ja, wenn nicht gleich die Bücher, zumindest die ein oder andere Rezension gelesen haben, lasse ich die Inhaltsangabe sehr knapp und verlinke nur auf die Amazon-Version.
Die Bestimmung
Beatrice lebt in einer dystopischen Version von Chicago, in der jeder Bewohner des Staates mit 16 Jahren in eine von 5 Fraktionen eingeteilt wird. Beatrice, die eigentlich herkunftsmäßig zu den Selbstlosen gehört, wird allerdings beim Einteilungstest als "divergent" eingestuft, eine hochgefährliche Sache, die am Besten NIEMALS jemand erfahren darf! Denn Divergent bedeutet, dass ein Charakter nicht vollkommen eindimensional ENTWEDER mutig ODER selbstlos ODER ehrlich, etc. ist, sondern eben ein bisschen zu jeder der Eigenschaften neigt. Und das kommt als ein Riesenschock beim Test, denn anscheinend ist Beatrice die einzige in ihrem kompletten Jahrgang, deren Charakter mehrdimensional ist. Aha. Passiert ja auch nicht oft bei Menschen.
Diesen Sachverhalt fand ich ja schonmal etwas schwierig nachzuvollziehen, aber mein Hauptproblem war eigentlich, dass diese Mehrdimensionalität überhaupt nicht durchscheint. Beatrice, die sich nach ihrem Fraktionswechsel nun Tris nennt, bleibt nämlich leider flach und eindimensional und bietet wenig Identifikationsbasis. Die Initiation fand ich dann wieder ganz spannend und ich hab das Buch schon auch ziemlich fix durchgelesen, aber ich war eher auf einer "technischen" Basis fasziniert, so á la "Ach, das hat die Autorin sich also dabei gedacht". Sobald ich beim Lesen die Beweggründe der Autorin hinterfrage ist das eigentlich schonmal kein gutes Zeichen, denn für mich bedeutet das, dass entweder die Handlung oder die Charaktere irgendwie konstruriert wirken und ich den Strippenzieher dahinter sehen kann, statt mich in der Geschichte zu verlieren.
Mir hat keiner der Charaktere in der Geschichte wirklich etwas bedeutet, außer vielleicht Al, dem Veronica Roth etwas mehr Tiefe zugesteht und der im späteren Verlauf der Story für einen wirklich gelungenen Plot-Twist sorgt, bei dem ich eindeutig mehr involviert war als zum Beispiel bei der Liebesgeschichte zwischen Tris und Four. Mal wieder ist es hier so, dass ein unerfahrenes, schüchternes junges Ding sich innerhalb von Sekunden (!) in den tollen, gefährlichen Helden verliebt. Die Hintergrundgeschichte zu Fours Charakter macht ihn zwar ein bisschen spannender und tiefgründiger als anfänglich erwartet, wird mir aber eigentlich zu schnell und zu einfach abgehakt. Und die Annäherung zwischen den beiden hat mich so komplett kalt gelassen, wie mir das bis jetzt selten passiert ist.
"I have to mend my friendships. I need the protection of seeming weak."
Obwohl der Schreibstil den Leser eigentlich ziemlich flott durch die Geschichte treibt und ich für die 500 Seiten auch nur 2 Tage gebraucht habe, hätte ich wahrscheinlich kein großes Problem damit gehabt, das Buch zwischendurch mal eine Woche wegzulegen. Letztendlich fand ich nämlich die Tests und Proben spannend, mehr aber auch nicht. Wäre Tris bei einem Teil der Inititiation gestorben, hätte ich relativ nahtlos weiterlesen können, ohne dass mir viel gefehlt hätte. Außerdem find ich Tris seltsam oberflächlich und kaltherzig, was sie nicht gerade zu einem Sympathieträger der Geschichte macht. Das ist sogar in den positiven Rezensionen zu dem Buch so auffällig, dass ich mich frage, ob es nicht sogar von der Autorin beabsichtigt ist. Passt dann allerdings mit dem Selbstlosigkeits-Gedanken nicht so zusammen und auch nicht mit der obligatorischen "Für meien große Liebe tue ich alles" Dramatik.
Zum Ende des Buches nimmt die Geschichte dann plötzlich so krass an Fahrt auf, dass man mit den Ohren schlackert und es schon wieder undurchdacht wirkt. Und dann ist sie zu Ende. Da ich noch ca 100 Seiten Buch überhatte und nicht geschnallt hab, dass die voller Interviews und Hintergrundinformationen sind, habe ich einfach mal komplett über den letzten Satz hinweg gelesen und erst auf der nächsten Seite gemerkt, dass das Finale schon vorbei war. Nachdem im ersten Teil des Buches jede Bewegung der Kämpfe genau beschrieben wird, ist das Ende des Buches, obwohl eigentlich so viel passiert, ein einziger großer (Blut-) klumpen, in dem vor Lauter Aufopferung und Heldenmut keine einzige der Aktionen vernünftig zur Geltung kommt. (Was sehr schade ist, denn die Ansätze sind richtig gut!). Ich war manchmal wirklich erschrocken, wie lieblos manche Szenen von der Autorin gehandhabt werden. Ich hab eigentlich noch viel mehr zu sagen, aber dann müsste ich anfangen zu spoilern. Für alle die das Buch schon gelesen haben, hier aber zwei wichtige Fragen (alle anderen können zum Fazit weiterspringen):
1. Wie kann es sein, dass Tris´ allergrößte Angst, nämlich dass ihr Divergent Status aufgedeckt wird, bei keiner der Simulationen auftaucht?
2. Wenn am Ende plötzlich alle Leute in Tris´Umgebung munter von Gebäuden springen und auch sonst plötzlich total mutig sind, wieso sind die dann nicht alle vom System als divergent erkant?
Fazit:
Eine spannende, aber nicht wirklich unvergessliche Geschichte, die meiner Meinung nach nichtmal ansatzweise an die Panem-Trilogie herankommt (mit der sie ständig verglichen wird). Manchmal wenig nachvollziehbare Plots mit lieblos beschriebenen Szenen, farblosen Figuren, rabiater Gewalt und einem viel zu hektischen, etwas abgedrehtem Ende. Am Schluss war ich eher angenervt als bewegt und wenn ich evtl. doch noch den zweiten Teil lese, dann nur weil ich ihn eh schon gekauft habe. Es ist DEFINTIV nicht so, dass ich nägelkauend hier rumsitze und mich frage was wohl bloß jetzt passiert. Es ist mir nämlich eigentlich wurscht.
Allen, die von diesem Buch noch nie was gehört haben (haha) sei gesagt: Ich scheine mit meiner Meinung relativ alleine dazustehen, die meisten Blogger waren hingerissen von der Geschichte. Eine tolle positive Rezension, die mir sehr gefallen hat, findet ihr zum Beispiel hier. Und hier noch der Trailer zum Buch.
Ps: Eigentlich hatte ich geplant, beide Bücher zusammen hier zu besprechen, daher die Einleitung. Aber nun ist die Rezension doch länger geworden als erwartet, deshalb meine Meinung zu Delirium dann im nächsten Post.