Sonntag, 27. November 2011

Thanksgiving - Deutschland du verpasst was!

Wie der eine oder andere wohl mittlerweile mitbekommen hat, studiere ich in den Niederlanden und das mit einer extrem internationalen Truppe. Dieses Jahr, am Freitag um genau zu sein, war ich nun zu einem echten, amerikanischen Thanksgiving Dinner eingeladen. (Echt deshalb, weil ein Amerikaner der Gastgeber war.) Nun ist Thanksgiving eigentlich an einem Donnerstag, aber wir sind ja alle Studenten und müssen an Wochentagen strikt früh raus. Warn Witz, keine Ahnung warum´s am Freitag war, passte wohl besser. Jedenfalls ging das ganze schon Montags los, als riesige Berge Zutaten auf dem Markt besorgt wurden. Der gute Andrew hatte ganz optimistisch 35 Leute zum Dinner eingeladen, in der Annahme dass, wie das bei den sonstigen Parties so ist, die Hälfte der Leute anderweitig beschäftigt ist. Nicht diesmal. Wie alle gastfreundlichen Menschen wissen und Andrew etwas verdutzt feststellen musste, "kommen anscheinend alle, wenn man für sie kocht." Ja Andrew, man lernt dazu. Andrews Mama war ein wenig besorgt. Das erste Thanksgiving Dinner dass der Sohnemann eigenhändig zubereitet und dann für 35 Leute?! Aber Andrew hatte Hilfe. Seine Küchenfeen aus England, Spanien, Holland und Deutschland (ja, ich.) kamen bewaffnet mit Töpfen, Schalen, Kuchenformen, Messern und allem was man eben so braucht, am Donnerstag Mittag angezupppelt und die Orgie konnte beginnen. Mein lieber Scholli, schon mal für 35 Leute gekocht? Für alle die neugierig sind: Es dauert 5 Stunden um mit 6 Mädels 10 Kuchen zu backen, 5 Kilo Kartoffeln zu schälen, 4 Kürbisse zu zerlegen, 4 Packungen Wackelpudding zu kochen, 5 Packungen Toast für die Truthahnfüllung auseinanderzureißen... und eine Reihe anderer Dinge zu erledigen, die zu erledigen sind um ein Thanksgiving Dinner strikt nach Oma Fords Rezept zuzubereiten. 

Horst (so taufte man ihn vor der Marinade), der extra georderte, 20 Kilo schwere (!) Truthahn, duftete über die ganze Straße als ich am Freitag pünktlich drei Stunden vor Dinnerbeginn am Ort des Geschehens auftauchte. Ein leicht hektischer Andrew und ein großes Chaos erwarteten mich, aber wie durch ein Wunder konnten wir tatsächlich alle Gäste halbwegs pünktlich mit einem GRANDIOSEN Thanksgiving Dinner empfangen. Ein riesigier, krosser Truthahn, butterzarter Kürbis, Töpfe voller Bohnen und Mais, schalenweise Kartoffelbrei, Apfelkuchen, Kirschkuchen, Kürbiskuchen, Birnenkuchen, Brownies, Eiskrem, Kiloweise Wackelpudding, Schalen voller Früchte und Nüsse, Kastanien, frisches Brot mit Dip... und 35 hungrige Studenten. Es ist ein Wunder für sich, dass etwas, dass tagelange Vorbereitung braucht, innerhalb einer Stunde einfach verschwinden kann. Komplett abgegrast, wie eine Heuschreckenplage. Und soooo lecker!

Thanksgiving ist ein Fest der Freude, dass man mit der Familie, mit Freunden, eben mit allen die man liebhat feiert. Es geht nicht um Geschenke, es geht um Dankbarkeit, für die Nahrung die uns gegeben ist. Und Andrew, mit Leib und Seele Geschichtsstudent und ein großer Geschichtenerzähler, sprang auf einen Stuhl und erzählte 35 Nicht-Amerikanern die Geschichte von Thanksgiving. Als nämlich seine Pilgerväter im Jahr 1621 ohne Nahrung und irgendeine Ahnung der einheimischen Naturverhältnisse an der Küste von Massachusetts strandeten und um ein Haar alle verhungert wären, bekamen sie unerwartete Hilfe: die einheimischen Indianer brachten Ihnen die Saat und Aufzucht der einheimischen Gemüse bei und lehrten sie die Farmerei. Aus Dankbarkeit und zum Zeichen der Freundschaft wurde ein dreitägiges Fest gefeiert, bei dem die überaus erfolgreiche erste Ernte verzehrt wurde. Die europäische Geschichte ist ja nun nicht ganz so gelaufen, aber auch bei uns gibt es das Erntedankfest, von dem ich allerdings seit Kindergartenzeiten nie mehr viel mitbekommen habe. Warum eigentlich? Warum lässt Deutschland sich die Chance auf ein Familienfest mit Freunden und wunderbarem Essen entgehen? Ich weiss jedenfalls, was es bei mir im nächsten November zu essen gibt. Für Inspiration gibt es hier das Rezept für ein Thanksgiving Dinner aus dem "White House Cook Book" aus dem Jahr 1887. Viel Spaß :)


Mittwoch, 23. November 2011

Wortbeflügler: Scher dich doch zum Donnerdrummel!

Auf Valentiners Blog, den ich heute entdeckt habe, läuft eine Montagsaktion die mir sehr gut gefällt: Der "Wortbeflügler". Unter diesem Stichwort stellt Philipp jeden Montag einen kleinen Text ein, der die Phantasie seiner Leser beflügeln soll. Nachdem ich mich ein wenig durch die letzten Einträge geklickt habe, hat es mir die Assoziation zu Nummer 39 dann angetan. Dieser Wortbeflügler lautet nämlich:

"Wo Nebel aufsteigt, wird die Welt zum Geheimnis"
© Valentiner 
Und schaut mal welches Bild ich im Kopf hatte:


"Aber du musst eine Riemenlänge Abstand halten!" (via)
Als ich ungefähr fünf Jahre alt war, hatte ich eine Phase, in der ich mich nur noch mit Ronja ansprechen lassen habe und auf meinen richtigen Namen konsequent einfach nicht gehört habe. Dementsprechend müsste es euch nun leicht fallen, meine Verehrung unserer Titelheldin Ronja Räubertochter einzuschätzen. Stundenlang haben wir, vom Fenstersims aufs Bett hüpfend, die Szene nachgespielt, in der Ronja und Birk über den Höllenschlund springen.

"Ich weiß, wer du bist. Du bist die Räubertochter, die immer im Wald rumrennt."
"Wer bist du denn? Und wie um alles in der Welt bist du hierher gekommen?"
"Ich bin Birk Borkasohn, und ich wohne hier. Wir sind heute Nacht in die Nordhälfte der Mattisburg eingezogen." 
"Wer, wir?"  
"Borka und Undis und ich und unsere zwölf Räuber."  
"Willst du etwa behaupten, dass die ganze Nordburg voller Hosenschisser ist?" 
"Nein, hier gibt es nur rechtschaffene Borkaräuber. Aber da drüben, wo du wohnst, da ist es knüppelvoll von  Hosenschissern, das hat man ja immer gehört"  
"Potz Pestilenz! Wart nur, bis das Mattis zu Ohren kommt, dann fahren alle Borkaräuber mit einem Furz zum Donnerdrummel!" 
"Das glaubst du!" 
"Kommst du her, dann hau ich dir eins aufs Maul, dass dir die Zähne rausfliegen!" 

Das Buch liegt leider zusammen mit dem Rest meiner Bücher auf Omas Speicher. Schade. Stattdessen hier für uns alle ein wenig Youtube Nostalgie!





* bei dem gezeigten Material handelt es sich nicht um mein Eigentum.

Freitag, 18. November 2011

[TTT] Geschichten über ferne Länder


Heute mache ich auch mal wieder beim Top Ten Thursday von Alice im Bücherland mit, ich finde das Thema so schön! Es geht nämlich um Bücher über ferne Länder und da komme ich ja mit zehn Büchern eigentlich gar nicht hin. Da ich aber sowieso schon knapp über der Zeit bin (meine Uhr sagt gerade halb fünf nachts, aber das ist jawohl ein Scherz?!), werde ich  mich hier auf meine Lieblinge beschränken. (Reihenfolge hat nichts zu sagen.)

1.) Die Mandelbaumgasse (Dorit Rabinyan): Eine poetische, leicht abgedrehte und samtzart geschriebene Geschichte über zwei Frauenschicksale in einem kleinen persischen Dorf. 

2.) Die Liebe in den Zeiten der Cholera (Gabriel García Marquéz): Gerade fertig gelesen, Rezension findet ihr hier. Die Geschichte entführt uns in eine schmutzige, verseuchte und unvergleichlich nostalgische karibische Hafenstadt zur Jahrhundertwende, in der ein alter Mann seit einem halben Jahrhundert auf seine Traumfrau wartet.

3.) Momo (Michael Ende): In einer unbekannten Stadt, die beliebig viele inner- und außereuropäische Städte darstellen könnte, werden die Menschen von den grauen Herren betrogen. Sie hetzen sich um ihre so gesparte Zeit auf ein "Zeitkonto" zu legen, vergessen dabei aber, im Hier und Jetzt zu leben.

4.) Tausend strahlende Sonnen (Khaled Husseini): Auch hier geht es, wie in Nummer 1, um zwei Frauen, mit denen jedoch weitaus weniger zimperlich umgegangen wird. Das zweite Buch von Khaled Husseini spielt auch in Afghanistan und  ist nicht weniger beklemmend geschrieben als der Drachenläufer. Ich hab es in zehn Stunden im Flugzeug durchgelesen und war danach stundenlang vollkommen fertig!

5.) Die Dornenvögel (Colleen Mc Cullough): Auch dieses Buch gehört zur "Big Read-Liste" und  die Rezension ist auch schon online und zwar hier. Trotz ihrer etwas anstrengenden Figuren bleibt die Geschichte authentisch und macht Sehnsucht nach der Trockenheit des australischen Outbacks.

6.) Feuer und Stein (Diana Gabaldon):  Ihr habt ja wohl nicht geglaubt, dass ihr um Feuer und Stein drum herum kommt?! Wie dem geneigten Leser mittlerweile bekannt sein dürfte, handelt es sich hier um mein unumstößliches Lieblingsbuch, welches im Schottland des 18. Jahrhunderts spielt. Eine herzzereißende Liebesgeschichte und eine Liebeserklärung an die Highlands!

7.) Der Alchimist (Paolo Coelho): Auch wenn Coelho mir mit seinen aktuellen Büchern ziemlich auf den Keks geht, weil er sich erlaubt, den spirituellen Zeigefinger doch ziemlich hochzuheben, wird der "Alchimist" für mich immer ein Meisterwerk bleiben. Nachdem der junge Andalusier Santiago sich entscheiden hat, Schafhirte statt Priester zu werden, weil er die Welt entdecken möchte, träumt er von einem Schatz und macht sich - quer durch die Welt - auf die Suche. 

8.) Unterwegs nach Bigorra (Arnulf Zittelmann): In meiner Kindheit jahrelang mein Lieblingsbuch. In der Geschichte, die um das Jahr 732 in Frabkreich spielt, wird die junge Fränkin Gitta Zeugin der großen Schlacht zwischen dem Frankenheer und den Saraszenen. Weil sie als Frau nicht alleine reisen kann, schließt sie sich dem jüdischen Händler Jakob an und zusammen gabeln die beiden den Araber Sahnun auf, der in der Schlacht sein Augenlicht verloren hat. Ein Abenteuer, eine Mittelaltererzählung und ein Plädoyer für das Miteinander der Religionen.

Hoppala jetzt bin ich grad irgendwie kurz weggepennt und hatte zwei Sätze völligen Quatsch hier stehen. Ist die Uhr wohl doch nicht stehen geblieben! Ich geh dann mal besser ins Bett. 

Nur noch ganz kurz: Ich wollte jetzt eigentlich noch ein paar Lonely Planet Reiseführer vorstellen, von denen ich ein großer Fan bin. Bis jetzt haben mir die Wälzer (die sind meist sauschwer, das ist aber der einzige Nachteil!) immer gut gefallen, egal ob ich in London oder Australien unterwegs war. Dagegen war ich von der "Gebrauchsanweisung für Spanien" nicht so beeindruckt. Ich weiß nicht wie die anderen Bücher der Serie sind, aber bei diesem Buch kann ich mich nichtmal mehr erinnern, was drin stand.

Gute Nacht! :)

Sonntag, 13. November 2011

14.) Listen-Nr. 97, Die Liebe in den Zeiten der Cholera von Gabriel García Márquez

"Als sie den Mann sah, der sich so offenkundig für sie eingekleidet hatte, konnte sie nicht verhindern, dass ihr die brennende Röte ins Gesicht stieg. Sie war verwirrt, als sie ihn begrüßte, und ihn verwirrte ihre Verwirrung. Das Bewusstsein, sich wie ein Liebespaar zu benehmen, verwirrte beide noch mehr, und das Bewusstsein, verwirrt zu sein, verwirrte beide dermaßen, dass es Kapitän Samaritano vor Mitgefühl bebend registrierte. Er half ihnen über die Verlegenheit hinweg, indem er ihnen zwei Stunden lang die Bedienung des Steuers und der Maschinen des Dampfers erklärte."


Zum Inhalt:
Florentino Ariza ist 18, als er sich in die Schülerin Fermina Daza verliebt. Jahrelang schreiben sie sich Briefe, er glühende Liebesbriefe, sie pragmatische Erwiderungen. Als Ferminas Vater von diesem - gleichwohl platonischen, denn die beiden haben nicht einmal miteinander geredet - Verhältnis erfährt, entführt er Fermina auf eine Reise des Vergessens, denn er hat etwas besseres für sie vorgesehen, sie soll einmal reich heiraten und zu einer angesehenen Frau werden. Den Briefverkehr kann er damit jedoch nicht beenden, im Gegenteil: Fermina und Florentino verloben sich auf diesem Wege sogar miteinander. Erst als sie, nun schon eine junge Frau, von der Reise zurückkommt und ihren Verlobten wieder sieht, zerbricht die Beziehung. Fermina erkennt, dass ihre Liebe nur in den Briefen existiert hat und heiratet kurz darauf einen Anderen. Florentina Ariza jedoch schwört sich, ewig auf sie zu warten und ihr, wenn die Zeit reif ist, noch einmal seine Liebe zu beweisen. 51 Jahre, 9 Monate und 4 Tage später, bekommt er die Gelegenheit dazu.

Meine Meinung:
Wenige Jahre bevor dieses Buch veröffentlicht wurde bekam García Márquez den Literaturnobelpreis für seine Werke, "die Realismus mit Fantasie verknüpfen und das Leben und die Konflikte eines Kontinents abbilden". Das er es geschafft hat, als lateinamerikanischer Autor und mit Geschichten die sich auf ebenjenem Kontinent zutragen, auf der BBC Bestenliste sogar mit zwei Romanen vertreten zu sein, spricht ja schon Bände. Mit der "Liebe in den Zeiten der Cholera" erzählt García Marquez eine wunderbar nostalgische und eindringliche Liebesgeschichte auf die ihm eigene federleichte und dabei stellenweise extrem ironische Art. Diese unerschöpfliche Liebe eines immer älter werdenden Mannes zu einer gleichsam alternden Frau ist immer poetisch, oft ehrlich aber niemals kitschig erzählt. García Marquez geht spürbar liebevoll mit seinen Hauptfiguren um, erlaubt ihnen aber die Macken und kleinen Charakterfehler von echten Menschen und verpackt diese dann so charmant, dass auch der Leser die Figuren liebgewinnt. So handelt es sich bei dem Helden der Liebesgeschichte um einen frühzeitig kahl gewordenen Sonderling mit chronischer Verstopfung, während die Angebetete Fermina eine große Schönheit aber dabei eigensinnig und unreflektiert ist und so stur, dass ein Streit schon mal in monatelange Stille ausarten kann. Während sie damit beschäftigt ist, Kinder von ihrem Mann zu bekommen und auf Galaveranstaltungen zu erscheinen, hat Florentino in aller Stille dutzende Geliebte, über die er gewissenhaft Buch führt, bis er "25 Hefte mit 622 Eintragungen über dauerhafte Liebschaften" beisammen hat. Niemals jedoch handelt es sich um etwas Ernstes, denn er bleibt seiner Liebe zu Fermina Daza immer treu.

Wikipedia bezeichnet García Marquez Stil als "Magischen Realismus" und der Leser erahnt sofort auf den ersten Seiten, was damit gemeint ist. Das Buch beginnt mit dem Selbstmord eines Mannes, der für den weitern Verlauf der Geschichte unwichtig ist, jedoch glasklar die verschiedenen Einstellungen der Charaktere zu Liebe hervorhebt. Denn wo Ferminas Mann von dem Selbstmord seines Freundes und dessen nun herausgekommener jahrelanger heimlicher Liebe geschockt ist, sieht Fermina Daza die Sache aus einem ganz anderen Blickwinkel. Sie erkennt die Romantik an, mit der der Tote "auf jeden Fall mit 60 sterben" wollte und die große Liebe, die seine Geliebte dazu verleitet hatte, ihm bei diesem Entschluss zu helfen. (Ihre einzige Untreue besteht darin, nur einen lockeren Knoten in die Leine des Hundes zu machen, den Ihr Geliebter mit in den Tod nehmen möchte und der dann auch treu an seiner Seite die Giftgase einatmet, obwohl er sich hätte befreien können.) Dieses Talent eine "Geschichte in einer Geschichte" zu erzählen, macht die Bücher von García Marquez so faszinierend, er schafft es, in nur wenigen Sätzen eine ganz neue Dimension zu erschaffen. Dabei lässt er oft so unerwartet eine großen Tropfen bitterbösen schwarzen Humors mit einfließen, dass der Leser getroffen zusammenzuckt und dann laut herauslacht. Nachdem beispielsweise Florentino Ariza jahrelang erbitterten Widerstand gegen seinen Haarausfalls leistet und es "kein Opfer gab, dass er nicht auf sich genommen hätte, um jeden Zollbreit seiner Kopfhaut vor der gefräßig sich ausbreitenden Wüstenei zu verteidigen", kommt er schließlich auf die Idee, von seinem völlig kahlen Friseur zu zu einem zugezogenen Fremden zu wechseln, der nur bei zunehmenden Mond Haare schneidet. "Der neue Friseur war gerade erst dabei zu beweisen, dass er eine wahrhaft fruchtbringende Hand besaß, als sich herausstellte, dass er Novizinnen vergewaltigt hatte und im ganzen Antillenraum von der Polizei gesucht wurde; man führte ihn in Handschellen ab."

Fazit:
Eine wundervoll poetische Liebesgeschichte, erzählt von einem detailverliebten Realisten mit einer großen Portion Ironie. Wer denkt, Romantik und Realismus können nicht Hand in Hand gehen, irrt.

Freitag, 11. November 2011

The Big Read spreads - 100Bücher macht Schule

Ich freue mich sehr, ankündigen zu dürfen, dass ich ab jetzt auch endlich wen habe, mit dem ich mich in Echtzeit über meine Bücher austauschen kann. Während ich Monate lang neidisch andere Blogger dabei beobachtet habe, wie sie sich immer über das aktuell gelesene Buch unterhalten - manchmal liest meine halbe Blogroll innerhalb eines Monats den gleichen Roman - hab ich mich schon ab und zu geärgert, dass ich bei einem Klassiker aus dem 18. Jahrhundert festsitze. Denn der große Spaß an Büchern ist ja nicht nur das Lesen, sondern auch sich darüber unterhalten können. Aber versuch mal, jemandem Jane Eyre unterzumogeln, der sich grad den neuen Dan Brown gekauft hat.

Aber nun, meine lieben Leser, sind wir zu zweit! Denn Andrea von "die-deutschen-bestseller.de" hat sich entschlossen, beim Big Read mitzumachen. Untern dem Reiter "Bücher" könnt ihr ab sofort auch auf ihrer Seite reinschnuppern wie sich die Lieblingsbücher der UK so bei den deutschen Lesern machen. Ich bin jedenfalls gespannt!


Und schon wieder Freitag, deshalb hier mein Freitagsfüller, den ich wie immer von Barbara habe:


1. Eine Menge Blödsinn habe ich in meine letzte Klausur geschrieben. Glaub ich. Da in den Fragen stand aber auch irgendwie so gar nicht das drin, was ich erwartet hätte.
2.  Ich kann es nur immer wieder bestätigen: Walters Mandler aus Norwegen (die mit den gesalzenen und karamellisierten Mandeln) ist einfach die beste Schokolade.
3. Die letzte SMS kam gestern Nacht von meiner durchgeknallten Freundin aus Australien, mit der ich in Spanien zusammengewohnt habe. Ihre Sms kommen gewöhnlich mitten in der Nacht, immer ein paar hintereinander und klingen normalerweise ungefähr so: 
Sms 1: "I´m pregnant"
Sms 2: "Just joking."
Sms 3: "Are you sleeping?  Just trying to wake you up"
Sms 4: "Because you know how I like annoying you!"
Sms 5: "Alright, go back to sleep NOW!" (die Sms kommen so schnell hintereinander, dass ich normalerweise keine Möglichkeit habe, zu antworten)
Meine Lieblings-Mittenindernacht-Sms kam zu Ehec Zeiten "Stay away from those cucumbers my dear, will you?!"
4. Durch die Klausur fallen, die ich letzte Woche geschrieben habe wäre gerade mein schlimmster Albtraum. Leider beißt Punkt 1 Punkt 4 in den Hintern.
5.  Wo sind denn die ganzen schönen Oktobertage hin? Warum ist es schon wieder Vollmond? Wieso geht die Zeit hier so schnell vorbei?!
6.Irgendwie finde ich keinen Füller für "für die Sinne." Immer wenn ich es versuche, sagt mein Kopf "Ein Königreich für ein Lama." Äh. Gehirrnsperre, sorry.
7. Was das Wochenende angeht, heute Abend freue ich mich auf Lammkotteletts mit Butterreis, (die ich gerade eingekauft habe, damit mein Herzblatt sie gleich zubereiten kann, er weiß aber noch nichts davon. Bin ich nicht ein Zuckerstück? ) morgen habe ich meine Mama zu mir nach Holland eingeladen und einen Amsterdam-Bummel geplant und Sonntag möchte ich sooo gern schönes Wetter! Bitte. 

Donnerstag, 10. November 2011

[Blog-Parade] "Zeigt her eure Notizbücher"

In der Annahme, dass die Liebe zu Büchern mit der Liebe zu Notizbüchern aller Art Hand in Hand gehen könnte, hat Evi auf ihrem Blog Zwillingsleiden  eine Blog Parade gestartet. (Da solltet ihr auf jeden Fall mal vorbeischauen, Evi nimmt beim Rezensieren kein Blatt vor den Mund. Etwas sadistisch liebe ich am Meisten ihre "Null von fünf Sternen"-Rezension, die sind nämlich herrlich ehrlich!) Nachdem ich jetzt schon ein paar Einträge der Teilnahmeblogs gesehen hab, die manchmal echt erstaunliches offenbaren ("Meine Notizbücher sind eigentlich zu schön um drin zu schreiben!"), hab ich mich dann entschlossen meine grottige kleine Handykamera auszupacken und mitzumachen. 

Ich hab in meinem Leben schon massenweise Notizbücher vollgeschrieben, vor allem als ich noch zu regelmäßigen Tagebuchschreibern gehörte. (Jetzt hab ich ja diesen wundervollen Blog, der meine Freizeit frisst, da geht das nicht mehr). Im Moment benutze ich aber nur diese beiden. Das große bleibt zuhause, es beinhaltet ein paar Gedichte, Kochrezepte, die obligatorische Schnapsidee (zum Beispiel Termine zum Abgeben der Künstlermappe für die Bewerbung zum Designstudium. Jaja, fragt nicht.) und einige großartige Gedanken. (!) Das kleine habe ich von meinen Kollegen bekommen, als ich mein Praktikum beendet hab, zusammen mit einem Stapel "The Big Read" Bücher, weil sie irgendwie von meinem Blog Wind bekommen hatten. Ich finde es wunderwunderschön und freue mich jedes mal wenn ich es sehe über die Unterschrift von Charles Dickens. Es kommt immer mit, wenn ich unterwegs bin, damit ich sofort Paper und Stift zu Hand hab, wenn mir ein Geistesblitz kommt. (Passiert ständig. Und alle genial! Echt.) 

Eines haben meine Notizbücher alle gemeinsam, ich schreibe nämlich seit meinem 12. Lebensjahr alle meine Monatsausgaben auf, damit ich nicht die Übersicht über mein (Taschen-)geld verliere. Das ist sehr nützlich, auch wenn es im Nachhinein gelegentlich etwas gruselig wird. (240 Mark für schwarze Buffalos?! Was hat sich meine Mama dabei gedacht mir mein komplettes Weihnachtsgeld für derart hässllche Schuhe zu überlassen?). Und wie schön ist das Leben als 18jährige Schülerin mit keinerlei Ausgaben, aber 400 Euro Kellnereinkommen + Trinkgeld? Hach ja. Die Ausgabenseiten sind auch immer schön, um sich an Urlaube zurück zu erinnern. Bei "10 Euro Rotwein + Garnelen" sitze ich sofort wieder in Portugal an der Riviera und kann mich noch genau an den Geschmack von Gambas und salzigem Wind erinnern. So eine Ausgabenliste mag zwar unromantisch aussehen, erzählt aber mindestens so viele Geschichten, wie ein Tagebuch!

Letztes Jahr hatte ich eine kurze, sehr intensive Phase des Spanischlernens, da hab ich mein armes Notizbüchlein dann mit größtenteils fehlerstrotzenden Übersetzungen gefüllt. Ich hatte mir das nämlich so gedacht: Harry Potter Teil drei auf spanisch und deutsch hinlegen und jeden Tag eine Seite von deutsch auf spanisch übersetzen. Hinterher hab ich dann im spanischen Buch überprüft, ob ich richtig lag und mir alle Vokabeln die  ich nicht kannte, rausgeschrieben. Das hat zwar sehr viel Zeit und einige Rotstifte gefressen, spanisch kann ich aber leider immer noch nicht. Naja.


Und ihr so? 

Montag, 7. November 2011

Klausuren vorbei! Ich geh dann mal russisch lernen.

Klausuren vorbeeeeeeeeeeeeei!!!

Um das zu feiern, habe ich das gaaaanze Wochenende stinkfaul im Bett rumgegammelt. Erst mit Tolstoy im alten Russland, dann mit Marquez in der Karibik. Hach, wie schön. "Die Liebe in den Zeiten der Cholera" ist ein wundervolles Buch! Hab beide Bücher aber noch nicht ganz durch. (Haha, "noch nicht ganz durch" sagt sie bei 350 von 1400 Seiten Krieg und Frieden...). Deshalb die nächste Listen-Rezension im Laufe der Woche. Bis dahin lernt mal ein bisschen russisch! :) Ich liebe dieses Lied.



Kak uzor na okne.
Like a pattern on a window.

Snova proshloe rjadom.
The past is near again.

Kto-to pel pesnju mne.
Someone sang a song to me.

V zimniy vecher kogda-to.
One winter night sometime.

Slovno v proshlom ozhilo.
As if coming alive in the past.

Ch'ikh-to bereznhykh ruk teplo.
The warmth of someone's gentle arms. 

Vals izyskannykh gostey.
The waltz of exquisite guests.

I beg lihikh konei.
And brave horses running.

Val's kruzhil I njos menja.
The waltz spun and carried me.

Slovno v skazku svoju manja.
As if beckoning in its tale.

Pervyj bal I pervyj val's.
The first ball and the first waltz.

Svuchat vo mne sejchas.
Resound in me right now.

Zerkala v jantare.
Mirrors in amber.

Moj vostorg otrazhajut.
Reflect my delight.

Kto-to pel na zAre.
Someone sang at dawnbreak.

Dom rodnoj pokidaja.
Leaving her cherished home.

Budesh' ty v dekabre.
You will be, in December. 

Vnov' so mnoj, dorogaja.
Again with me, darling.


* Ich hab das mitnichten übersetzt und kann auch kein Russisch. Text ist von hier. Aber ich liebe die Sprache!
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