Samstag, 1. Februar 2014

Wie kommt Anne Hathaway dazu, die nervigste Prinzessin der Welt zu spielen?

Wenn es darum geht, welchen Film wir zusammen schauen, haben mein Freund und ich die Abmachung, dass wir im immer im Wechsel aussuchen dürfen. Was dazu führt, dass ich mittlerweile sämtliche James Bond Abenteuer, alle Starwars-Filme und jeden einzelnen Superhelden kenne, der es jemals ins Kino geschafft hat. Während es meinen Freund absolut nicht schockt, wenn ich den von ihm ausgesuchten Film gähnend langweilig oder wahlweise vollkommen bescheuert finde - "Ja klar. Der hält sich am FLUGZEUG fest!" - traue ich mich nur in den seltensten Fällen die romantischen Komödien auszusuchen, die kitschigen Sachen die den Feierabend so wundervoll unanstrengend machen. Nein, ich bin ja die coole Freundin! Beim letzten Mal habe ich American History X vorgeschlagen. Weißte Bescheid.

Und dann kam Gestern. Der Tag, an dem mich mir sämtliche Filmwahlrechte der nächsten Monate verwirkte mit dem Satz: "Ich hab grad das Buch durchgelesen und jetzt will ich den Film sehen. Wir gucken heute "Plötzlich Prinzessin!" Mein Freund lief schon grün an, als er das Cover sah.


Eine Millisekunde dachte ich noch, der Umstand, dass Anne Hathaway mitspielt könnte mich retten - bis sie das erste Mal im Bild erscheint.


Dabei kannte ich den Film schon. Als ich so ungefähr 13 war, fand ich ihn sogar ziemlich gut, glaube ich. Deswegen hatte ich mich auch schon auf das Buch gefreut: "The Princess Diaries" von Meg Cabott steht nämlich auch auf der 100-Bücher Liste und als ich es zufällig in der Bibliothek gesehen habe, kam es gleich mit nach Hause.

Zum Inhalt:
Ich bezweifle ernsthaft, dass irgendjemand den Inhalt des Buches nicht kennt, aber sei's drum: Es geht um die 14 jährige Mia Thermopolis, die nicht nur viel zu groß für ihr Alter und Geschlecht ist, sondern noch dazu unter nicht vorhandenen Brüsten leidet und ganz allgemein der typische Freak ist. Mit ihrer, aus einer Psychoanalysen-Famile stammenden, Freundin Lilly gehört Mia zu den Außenseitern in der Schule die nie jemandem auffallen, mit der Ausnahme von Schulschönheit und Klassenbiest Lana, die immer einen fiesen Spruch für Mia parat hat. Außerdem wäre da noch das kleine Problem, dass Mia droht in Mathe durchzufallen, ihre Mutter aber gleichzeitig ihren Mathelehrer dated und dass Mia total in Lanas Freund verknallt ist. Als wäre all dies nicht genug, bricht eines Tages das Chaos über Mia herein: Sie erfährt, dass ihr Vater nicht einfach nur der reiche Playboy it, für den sie ihn immer gehalten hat - sondern der Kronprinz von Genovia. Und Schwuppsdiwups steht schon die böse Großmutter auf der Matte, um Mia Prinzessinnenunterricht zu geben - denn weil ihr Vater keine Kinde mehr bekommen kann, muss Mia nun als Prinzessin Amelia dem Gemeinwohl des genovischen Volkes zur Verfügung stehen.

... Wenn ich's mir recht überlege - gut, dass der Film nicht dieses Cover hatte!

So ein süßes Buch...

Obwohl mir Mia stellenweise wirklich auf den Keks gegangen ist - mit der Jugendsprache in Mias Tagebuch ist die Autorin ein klein wenig übers Ziel hinausgeschossen, ich war irgendwann so weit, dass ich mir geschworen habe, das Buch zuzuklappen, wenn ich noch einmal den Satz "and I'm not even kidding" lesen muss - hat es mir doch viel Spaß gemacht. Erstmal wird sich wohl schwerlich ein Mädchen finden lassen, dass nicht mindestens eine winzige Schwäche für Cinderella Geschichten aufweist und zweitens ist die Geschichte wirklich witzig geschrieben. Auch wenn Mia für meinen Geschmack schon eine grenzwertig lange Leitung aufweist, ist Plötzlich Prinzessin eine liebenswerte Geschichte für einen unkomplizierten Lesenachmittag. Durch die Vorausschaubarkeit der Geschichte eher für jüngere Mädchen, aber trotzdem ein ganz süßes Buch.

.... und so ein peinlicher Film!

Okay, ich bin mir durchaus bewusst: ich bin nicht das Zielpublikum des Filmes. Das habe ich wohl so ungefähr um 10 Jahre verpasst. Trotzdem wäre ich wahrscheinlich bereit gewesen, dem Film einige Schwächen zu verzeihen, wenn nicht mein Freund - seinerseits definitiv nicht Zielpublikum des Films! - daneben gesessen hätte. Hat er aber, was mir die Peinlichkeit des Films schmerzhaft deutlich gemacht hat. Warum? Warum haben sie Mia so unglaublich dämlich gemacht? Während sie im Buch charmant paddelig daherkommt, ist sie im Film einfach nur unausstehlich. Es ist ja verständlich, wenn eine normale 14 jährige sich nicht detailliert mit der Weltgeschichte und der der marxistischen Politik auskennt (die sie im Buch lernen muss), aber man kann wohl erwarten, dass sie sich nicht verhält, als hätte sie noch nie in ihrem Leben etwas von Manieren gehört (was sie im Film aber tut). 

Jede einzelne der vollkommen überzogenen Szenen - Mia stopft das kostbare Geschenk ihrer Großmutter in ihren Rucksack und schüttelt wie das dümmste Kind auf Erden nochmal ordentlich nach/ Mia soll eine Rede halten, muss dann aber kotzen/ Mia knallt ihrer Lehrerin aus 10 cm Entfernung einen Baseball an den Kopf - kommt im Buch gar nicht vor oder ist so lächerlich übertrieben, dass die Autorin sich beim Anschauen der Verfilmung in Grund und Boden geschämt haben muss. Diese hier zum Beispiel:



Zieht man mal in Betracht, dass die 1982 geborene Anne Hathaway bei Erscheinen des Films fast 20 war (!) muss man sich doch ernsthaft fragen, wie sie dazu kommt, diese Rolle zu spielen. Die Frau hat einen OSCAR gewonnen! (nicht für diesen Film, offensichtlich.)

Fazit:
Für das Buch war ich eigentlich schon ein bisschen alt, hatte aber trotzdem meinen Spaß dran. Beim Film allerdings habe ich mich dermaßen fremdbeschämt, dass wir ihn mittendrin abgebrochen haben. Und auch wenn ich ja weiß, dass der Film für viel jüngere Zuschauer gemacht ist, kann ich mir irgendwie nicht vorstellen, dass ich als Kind so einen dämlichen Humor hatte. Oder doch?

5 Kommentare:

  1. Vielleicht hattest du als Dreizehnjährige einfach recht wenige Dinge, mit denen du diesen Film vergleichen konntest ... oder ... er hat dich in der richtigen Stimmung erwischt ... oder du hast zeitgleich deine ersten Versuche mit Alkohol gemacht oder ... Ne, mir fällt keine Entschuldung mehr für deine teenagerhaften Geschmacksverirrungen ein. ;)

    Was Anne Hathaway angeht: Sie war jung, sie brauchte das Geld und sie konnte davon ausgehen, dass der Film ihr zu einem gewissen Bekanntheitsgrad verhilft. ;D

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  2. Dieser Film ist der Grund, warum ich Catwoman im letzten Batmanfilm nicht ernstnehmen konnte, als ich mich von meinem Freund ins Kino schleifen ließ. Ich assoziiere Anne Hathaway automatisch mit Mia. :D

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  3. Anne Hathaway hin oder her... aber warum hat Julie Andrews sich das angetan?

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  4. Also, bei mir ist das genau andersherum.
    Ich mochte den Film als Kind schon und auch wenn ich manche Szenen wirklich hasse, ich mag den Film irgendwie immer noch...
    Das Buch allersdings fand ich ganz schrecklich! Letzten Sommer habe ich das zum Glück aus der Bibliothek ausgeliehen, so konnte ich es nach zwei Tagen zurück bringen. Wie Mia das alles erzählt hat.. furchtbar!! Das kann man doch nicht aushalten! Bestimmt mit 12/13 Jahren, aber mir war das zu nervig. Da wünscht man sich, man hätte Buch schon früher gelesen...

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  5. Ich hab den Film auch irgendwann mal gesehen und fand ihn tatsächlich auch nicht so schlecht. Ich werde ihn wohl in dieser Erinnerung behalten und keinesfalls nochmal gucken ;)
    Eure Filmregelung find ich super - die könnte ich auch mal vorschlagen. Meist füge ich mich nämlich ... erst nach drei Jahren habe ich es mal durchsetzen können, Bridget Jones mit meinem Mann zu gucken (und er fand ihn "gar nicht so schlecht" ... also quasi gut). Aber wenn er sonst schon immer die Augen verdreht bei meinen Vorschlägen, lass ich es lieber ;)

    Liebe Grüße!

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