Mittwoch, 9. Januar 2013

Geschichtsabitur? Probier's mal mit Follett! (Rezension Winter der Welt)


Jut Mädels, Computer immer noch kaputt, ist auch keine Besserung in Sicht, Neyashas Challenge hab ich deshalb leider schon verhauen, meine Kommentare sehen aus wie meine  Rechtschreibung in der ersten Klasse weil ich auf meinem Handy immer auf die falschen Buchstaben klicke… aber dat soll uns ma nich vom Bloggen abhalten, WA? (Berlin! Berlin! Wir fahren nach…) Deshalb habe ich mir jetzt die wahnsinnig elegante Lösung ausgedacht, die Posts zuhause auf dem Laptop zu tippen (das Problem ist nämlich die W-Lan Karte, nicht der Computer an sich) und sie dann auf der Arbeit hochzuladen. Wattn Spass.

Tolstoi lässt grüßen.

So. Runde geheult, jetzt zum Titelbuch. Schon vor Monaten hab ich mir für meinen letzten Beitrag zur Themenchallenge zum Thema Krieg den dicksten Wälzer ausgesucht, den ich finden konnte: Winter der Welt, gebundene Ausgabe, 800 Seiten stark, 5 Kilo schwer (gefühlt). Da ich ja den meisten mittlerweile als glühender Ken Follett Fan bekannt sein dürfte, hat sich das Opfer meinerseits allerdings in Grenzen gehalten. Wobei ich nach dem ersten Teil der sogenannten „Jahrhundert Trilogie“ jedoch meine Zweifel über dieses Buch hatte. Sturz der Giganten hat mich nämlich größtenteils tierisch gelangweilt und kann sich meiner Meinung nach im Lesegefühl in etwa mit unserem verehrten Herrn Tolstoi messen. Viel Politik, wenig Gefühle. Nicht so Winter der Welt.

Die Romane von Ken Follett liebe ich seit jeher wegen ihrer lebendigen Charaktere, von denen normalerweise jeder auf seine Art einzigartig ist.  Im Vorgänger ist diese Einzigartigkeit leider ein wenig der Anstrengung zum Opfer gefallen, alle Kriegsnationen inklusive ihrer Politik abzubilden, was ein verständliches Ziel ist, doch die Charaktere haben meiner Meinung nach ziemlich darunter gelitten und wirkten eher wie Mittel zum Zweck. Im zweiten Band kennt man ja nun schon die Hintergründe der diversen Familien, deshalb müssen diese nicht gemeinsam mit der Weltpolitik gerade noch so irgendwohin gequetscht werden, sondern man kann sich entspannt auf die jeweiligen Schicksale in der sich zuspitzenden politischen Lage konzentrieren.

Bühne frei für die zweite Generation

In Winter der Welt hat nun die zweite Generation das Sagen, die Kinder der Protagonisten aus dem ersten Buch. Und mit denen hatte Follett anscheinend deutlich mehr Spaß als mit ihren Eltern, denn hier kommt wieder der gekonnte Charakterautor und Schicksalsverknüpfer zum Zug. Auch wenn ich mit einigen Charakteren trotzdem nicht ganz zufrieden war - zwischendurch konnte ich sogar raten, wer das Ende wahrscheinlich nicht überlebt, einfach weil der Charakter so lustlos dargestellt war, was  wirklich nicht passieren sollte! – habe ich andere Figuren geliebt und gespannt ihr Schicksal und ihre Veränderungen verfolgt. Dabei hat Follett sich aus den Ereignissen vor und nach dem zweiten Weltkrieg immer nur einzelne Szenen herausgepickt, was mich zwischenzeitlich ehrlich gesagt ein wenig verwirrt hat, da zum Beispiel die Judenverfolgung in Deutschland nur knapp angerissen wird. Stattdessen konzentriert Follett sich eher auf den deutschen Widerstand gegen das Nazi-Regime und schafft es so, einen spannenden Agententhriller in die politische Kulisse mit einfließen zu lassen. Nebenbei habe ich aber auch viel über die politischen Vorkommnisse in anderen Ländern während dieser Zeit gelernt, zum Beispiel über den spanischen Bürgerkrieg, der damals bei uns in der Schule immer eher unter den Tisch gefallen ist.

Mein Fazit

Insgesamt ist das Buch eine gute Möglichkeit, sein Geschichtswissen zu erweitern und eine Gefühl für all die politischen Machtspielchen zu bekommen, die in diesen Jahren gelaufen sind. Im Gegensatz zu anderen Follett Werken, die sich gut und spannend in einer Nacht weglesen lassen, wäre mir Winter der Welt allerdings deutlich zu komplex. Es ist schon notwendig, beim Lesen aufmerksam mitzudenken, oder man verliert ziemlich schnell die Übersicht über all die politischen Verknüpfungen und Charaktere (Es ist mir auch immer mal wieder passiert, dass ich nicht mehr wusste, woher eine Figur die andere nun eigentlich kennt). Als Lektüre für die Abiturprüfung in Geschichte würde ich beide Bände aber ohne Vorbehalt empfehlen. Und auch wenn man sich in Geschichte schon bestens auskennt, bieten die Charakterschicksale noch einmal einen anderen Blickwinkel auf das Zeitgeschehen. Bei mir hat das Buch letztendlich dazu geführt, dass ich gerade die erste Biographie in meinem Leben lese: Das Leben der Sophie Scholl, aus deren Geschichte Ken Follet meiner Meinung nach einige Charakterzüge und Schicksale für seine Charaktere abgeleitet hat. Bin jetzt mit der Hälfte durch und kann die Biografie bis jetzt sehr empfehlen. Leider weiß ich schon, wie sie endet.                                       




1 Kommentar:

  1. Danke, ich werde auch gleich mal eine Challengeseite bei mir einrichten =)

    LG Caro

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