Dienstag, 30. Oktober 2012

Erntedankfest [MilagoesBerlin-Abschiedsparty]

Ha! Hab mir Internet von meinen Nachbarn geschnorrt. Jetzt sitze ich also in meinem frisch eingerichteten Wohnzimmer, an meinem frisch bei Ebay Kleinanzeigen geschnäppcheten Massivholz-Esstisch und genieße die zwei freien Tage, die mir bis zu meinem ersten Arbeitstag im neuen Job noch bleiben.

Und da dachte ich mir, zeig ich euch doch mal ein paar Bilder von meiner Abschiedsfeier in Rotterdam. Ich hatte ein paar Freunde aus Rotterdam eingeladen (also im Original eigentlich aus Italien, Südafrika, Deutschland, Griechenland, Schottland und allen Teilen Hollands) und ein paar Herbstschätze aufgedeckt. In den letzten beiden Jahren war ich, zuerst in Spanien und dann in den Niederlanden, jeweils zu einem kanadischen und einem amerikanischen Thanksgiving-Dinner eingeladen. Und weil ich jedes mal todtraurig war, dass wir dieses Fest in Deutschland nicht haben, habe ich kurzentschlossen das seit meiner Kindheit vergessene "Erntedankfest" wieder eingeführt. 


Ich lebe zwar jetzt in Berlin, aber in meinem Herzen bin ich ein fürchterliches Landei. Ich liebe alles, was irgendwie Farmhaus mäßig aussieht und hab dementsprechend den Tisch mit viel frischen bunten Blättern und rot-weißen Karos dekoriert. Da meine Großeltern einen Bauernhof ihr Eigen nennen, gab es als Hauptbestandteil des Essens, ganz nach Thanksgiving Tradition, einen großen gebratenen Vogel. Zufällig hatte mein Opa nämlich genau zu meinem Besuch ein paar Hühner schlachten lassen und eins davon durfte dann gleich mit mir im Zug nach Rotterdam fahren. Zwei Tage vorher noch putzmunter, zog das Riesenviech dann in meinen Kühlschrank ein um dort sage und schreibe 30 Stunden lang (!) abzutauen. Und wenn ich riesig sage, meine ich riesig. Wir sind mit 10 Leuten davon satt geworden. Dazu hat meine Oma mir frisch gepflückte Äpfel und Wallnüsse èn masse eingepackt. Als ich Rotterdam ankam, hatte ich ungefähr zwei Kilo Armmuskeln zugelegt.

Da ich seit ein paar Wochen stolze Besitzerin einer Saftpresse bin, wurden die Äpfel unter Zunahme von drei Packungen Karotten und Kiloweise Orangen zu Apfel-Orangen-Karottensaft verarbeitet. Der Saft ist so lecker, dass ich im Nachhinein leider immer nur noch den Geschmack im Kopf habe und vergesse was für eine abartige Sauerei die blöde Presse veranstaltet. Ein Großteil der Küche, meine Haare und das Küchenhandtuch das ich schlauerweise vor mein neues T-Shirt gebunden hatte waren hinterher ganz zauberhaft orange gesprenkelt. Außerdem werden aus ca. 15 Kilo Obst und Gemüse im Endeffekt ca 3 Liter Saft, was ja irgendwie nicht so ganz wirtschaftlich ist. Leider gibt es frischen Karottensaft nicht so leicht zu kaufen. Falls jemand einen Tip haben sollte (sowohl zum intelligenteren Bedienen einer Saftpresse als auch zu Karottensaft-Bezugsquellen) gerne her damit! Aus dem Rest der Äpfel habe ich ein Apple-Crumble gemacht. Geht super einfach, Äpfel klein schneiden, Haferflocken mit Butter, Zucker und Zimt mischen, drüber crumblen und ab in den Ofen.

Zum Vogel gab es traditionelle Thanksgiving Beilagen: Kürbis (Einfach mit Olivenöl, Kräutern und Knoblauch gemischt in den Ofen) und Rosenkohl (In Sahne gekocht mit Bacon). Dazu sehr amerikanisch eine riesige Portion "Stuffing", also traditionelle Truthahn Füllung. Ich hab mir aber von einem Amerikaner sagen lassen, dass das Risiko einer Salmonellen-Vergiftung deutlich zunimmt, wenn man den Vogel vorm Backen stopft ohne irgendeine Ahnung, was man da macht. Deswegen hab ich Vogel und Stuffing vorsichtshalber separat gemacht. Für das Stuffing habe ich ein klassisches Betty Crocker Rezept genommen: Zwiebeln, Sellerie und eine Packung Butter mit Salz, Pfeffer, Salbei (und ich hab noch Petersilie dazu getan) so lange köcheln lassen, bis die Zwiebeln gar sind, dann zwei Packungen Weißbrot in kleine Stücke reißen und darin schwenken. Mega einfach, megalecker.

Trotz einiger Skepsis habe ich den Rat meiner Oma befolgt und das Huhn einfach nur gepfeffert und gesalzen in den Ofen gepackt. "Das ist so fett, da musst du sonst nichts dran machen!". Recht hatte sie. (Haben Omas ja schließlich immer.) Hat tatsächlich gereicht und das erste Brathähnchen meines Lebens hat mich belehrt wie  schnell und einfach eigentlich so ein imposant aussehendes Huhn gekocht wird. 


Insgesamt ein wunderschöner Abend. Und ich hab mir vorgenommen, das Erntedankfest zu einer Herbst-Tradition bei uns zu machen! (Allerdings ohne frischgepressten Saft!) 

Ganz viele herbstliche Grüße aus Berlin (wo es heute Nacht unter Null hatte und deswegen den Namen "Herbst" wohl nicht mehr lange halten kann). Ich hoffe ihr habt jetzt alle Lust bekommen Erntedankfest/Thanksgiving zu feiern. Am besten in Berlin... Ich komme gerne zum Essen vorbei! 

Ps: Schon wieder ein Abschied von lieben Freunden. Ich hasse Abschiede!

Montag, 29. Oktober 2012

Ihr googelt mich, ich kugel mich (Part II)

Meine Lieben,

es ist mir bewusst, dass ich euch schmerzlich vernachlässigt habe! Das tut mir furchtbar leid. Dafür habe ich aber nun eine wundervolle Wohnung in Berlin, mit Holzdielen und tollen, großen Fenstern im Altbau mit Balkon - ich hoffe also, ihr verzeiht es mir. Posts werden leider auch erstmal nur sporadisch kommen, da das mti dem Internet anschluss wohl alles ein wenig dauern wird. Ich habe mich übrigens riesig über die vielen Glückwünsche zum bestandenen Master gefreut!

Aufgrund der mangelnden Post Dichte hier im Moment finden mich die meisten Besucher grad über Google. 
Und ich hab mal wieder keinen Plan warum! Beim ersten Post zu diesem Thema hatte ich ja nur spontan ein paar witzige Sachen gesehen. Seitdem hab ich aber mal gezielt auf die Suchbegriffe geachtet und kann nun mit Fug und Recht behaupten, dass ich Googles Verlinkungsmechanismen nichtmal im Ansatz verstehe! Also los.

Meine persönlichen 10 Highlights dieses mal sind die folgenden:

1. "What shall we do for little Schnüff?" Klingt ja tierisch niedlich, aber ich kann hier leider nicht aushelfen, weil ich nicht weiss, wer little Schnüff ist. Ich stelle ihn mir aber so ungefähr folgendermaßen vor. Mein Rat wäre deswegen  eine ordentliche Portion hinter den Ohren Kraulen!
Could this be little Schnüff? (via)

2. "Sexy Catcherin".  Solche Ansprüche kann ich hier leider nicht erfüllen. Wie wäre es stattdessen mit einem kleinen Elefanten? Er hört auf den Namen Schnüff.

3.  "Legolas from behind". Äh.
Da hat bestimmt einer ein Foto von Legolas Umhang für ein Kostüm gesucht. Ich hoffe da hat jemand nach einem Kostüm gesucht! Ansonsten könnte ich mit einen (teil-)entkleideten Aragorn dienen?

4. "Mila basteln". Nein, tut mir leid, eine Mila kann man leider nicht so einfach nachbasteln. Das dauert ewig! Ich weiß wovon ich rede.

5. "Cupcakes geil". Hier weiss ich zur Abwechslung mal, wo der Link herkommt. Ich kann nur immer wieder auf dieses Rezept verweisen. Und ganz nebenbei: Von Alfons Schubeck gibt es ein "Sex-Gewürz"... Vielleicht hilfts?

6. "Casting komm auf ein Buchcover". Sollte ich jemals ein Buch schreiben, wird es glaube ich von little Schnüff handeln. Deswegen ist das Buchcover leider schon für einen süßen, kleinen Elefanten reserviert. Solltest du ein süßer, kleiner elefant sein, melde dich einfach bei mir.

7. "Kleine getarnte Spinne". Hm. Wie wärs mit der hier? Eine süße Spinne, kann ja nur Tarnung sein... Ist wahrscheinlich giftig oder so. (Angeblich ist das Foto echt.)

"Und wenn ich ganz lieb gucke, darf ich dir gleich auf den kopf fallen, oder?" via

8. "Knutschende Teenager". Iiiih Knutschen!

Iiiiih Teenager!

nein.

9. "Smokes on a plane". Nein man, du meinst bestimmt SNAPES ON A PLANE!



10. "Ronja Räubertochter am Höllenschlund".
Jaaaaa! Ich LIEBE diese Szene!!!

"Heute habe ich mich davor gehütet, in den Höllenschlund zu fallen!" via
"Ich weiß, wer du bist. Du bist die Räubertochter, die immer im Wald rumrennt."
"Wer bist du denn? Und wie um alles in der Welt bist du hierher gekommen?"
"Ich bin Birk Borkasohn, und ich wohne hier. Wir sind heute Nacht in die Nordhälfte der Mattisburg eingezogen." 
"Wer, wir?"  
"Borka und Undis und ich und unsere zwölf Räuber."  
"Willst du etwa behaupten, dass die ganze Nordburg voller Hosenschisser ist?" 
"Nein, hier gibt es nur rechtschaffene Borkaräuber. Aber da drüben, wo du wohnst, da ist es knüppelvoll von  Hosenschissern, das hat man ja immer gehört"  
"Potz Pestilenz! Wart nur, bis das Mattis zu Ohren kommt, dann fahren alle Borkaräuber mit einem Furz zum Donnerdrummel!" 
"Das glaubst du!" 
"Kommst du her, dann hau ich dir eins aufs Maul, dass dir die Zähne rausfliegen!"
  



Mittwoch, 17. Oktober 2012

Wohooooooooo!!! Nie wieder Uni!!!

Meine lieben,

nur ein ganz klitzekleiner Post, weil ich noch für Berlin packen muss, wo ich Morgen hinfahre, um mir eine Wohnung zu suchen, weeeeeil ich ab November dort arbeiten werde (!)

Ich wollte nur schnell mitteilen, dass ich heute MEINEN MASTER BESTANDEN HABE. Cum Laude!
(Und ich war zwischendurch echt manchmal kurz vorm Aufgeben... Hier noch einmal ein herzlicher Dank für eure lieben Kommentare zum Hilfeichkannnichtmehrundmagnichtmehr-Post)
Ab nächster Woche gibts dann hoffentlich auch wieder regelmäßige Posts.

Wir haben ja schließlich noch garnicht im Darcylirium geschwelgt (geschwelgt? geschwolgen? hä? Klint alles so falsch!). Und den Herrn der Ringe hab ich auch noch nicht zu Ende rezensiert. Und den neuen Ken Follett hab ich auch fast durch (der ist übrigens super, viel besser als der erste Teil der Trilogie!)

Aber mehr dazu später.
Jetzt erstmal nur eins:

NIEWIEDERUNINIEWIEDERUNINIEWIEDERUNIJUHUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUU111

Dafür kann man schonmal den Blog Rahmen sprengen! via

Montag, 8. Oktober 2012

Und täglich grüßt der Rentierpulli... [Stolz und Vorurteil: Rezension Teil II ]

[Vorsicht Spoiler! Nichtkenner der Geschichte lesen bitte Teil eins der Rezension.]

Wir erinnern uns... vor knapp einer Woche musste ich dem jungen Herrn Darcy dabei zusehen, wie er unserer Heldin Elizabeth Bennett den uncharmantesten Heiratsantrag machte, den die Welt je gesehen hat. Lizzy, die das auch fand, machte ihrer Empörung lautstark Luft, und diese Luft war umso aufgeladener, als diverse andere Verfehlungen des Mister Darcy ja noch ungeklärt herumschwirrten. Darcy, speziell getroffen von Lizzys Bemängelung seiner fehlenden Gentleman Qualitäten, ist daraufhin tief getroffen und nicht wenig verwirrt, denn schließlich hat ihm gerade eine Dame ihre Hand verwehrt, die er seiner eigentlich als unwürdig erachtet (wenn sie nicht so schöne Augen und so...). Darcy, ganz der Turboschreiber (was kann der eigentlich nicht?!), schafft es daraufhin, ihr am nächsten Morgen ein 'Briefchen' zuzustecken, dessen Inhalt selbst in der Minischrift meines Buches fast fünf Seiten einnimmt. 

(Ich stoppe hier mal kurz und werfe meiner Computer Tastatur mal wieder einen liebevollen Blick zu. Ich hab in letzter Zeit schon oft überlegt wie furchtbar es wäre, meine Masterarbeit ohne Internet schrieben zu müssen. Aber von Hand??!)

 Der Brief ist, bis auf den kleinen Schönheitsfehler dass er mit einer Beleidigung von Lizzys Familie beginnt, hervorragend dazu geeignet alle negativen Gerüchte um Darcy auszuräumen. Außerdem vertraut er Lizzy ein Geheimnis an, von dem niemand anders weiß - und jetzt mal ehrlich, bei welcher Frau funktioniert das nicht? Lizzy findet sich also wenig später zunehmend in Gedanken versunken. In der Hauptrolle: Mr Darcy!

Sorry ich konnte nicht anders. Mit diesem Bridget Jones Casting haben sie es geschafft, das Mr. Darcy in meinen Gedanken IMMER einen grünen Rentierpulli trägt! (via)
Äh - sorry, 200 Jahre zu spät dran. Wir versuchen das nochmal.

Lizzy findet sich also wenig später zunehmend in Gedanken versunken. In der Hauptrolle: Mr Darcy!

...aka: der Rollkragenmann! (via)
Und so nach und nach muss sie einsehen, dass der gute Mann ja ziemlich Recht hat, mit allem was er sagt. Lizzys Familie ist nämlich, bis auf Jane, tatsächlich eher von der Sorte die auf potenzielle Verehrer eher abschreckend wirkt. Und hier kommt eine Stelle im Buch, in der für mich das eigentliche Drama der Geschichte liegt. Lizzys Vater, der dem Leser von Anfang an positiv auffällt, muss nun in Lizzys Gedanken zum ersten mal auch einen Teil der Verantwortung dafür übernehmen, dass in der Familie was schief läuft. Gefangen in einer Ehe mit einer Frau, an der er schon sehr bald nach der Hochzeit das Interesse verloren hat, hat Vater Benett sich mit einem Leben abgefunden das von sechs Frauen bestimmt wird. Von diesen sechs Frauen ist die Mehrheit leider Intelligenzmäßig nicht wirklich zufriedenstellend ausgestattet und Mister Benett macht sich sein Leben dadurch erträglich, dass er die weiblichen Dummheitstiraden mit Humor nimmt und seine beiden älteren Töchter zu Komplizen ernennt. 
"Elizabeth, however, had never been blind to the impropriety of her father's behavior as a husband. She had always seen it with pain; but respecting his abilities, and grateful for his affectionate treatment of herself, she endeavored to forget what she could not overlook, and to banish from her thoughts that continual breach of conjugal obligation and decorum which, in exposing his wife to the contempt of her own children, was so highly reprehensible. But she had never felt so strongly as now the disadvantages which must attend the children of so unsuitable a marriage."
An dieser Stelle macht Jane Austen einen Sprung von der Ironie überzeichneter Charaktere zu wirklich herzzereißender Alltagsdramatik. Neben der Tragik dieser unglücklichen Ehe, in der sich der Vater damit abgefunden hat sich in die Bibliothek zu verkriechen wenn er mal Ruhe haben will und die Kinder sich damit abgefunden haben, eine dumme Mutter zu haben, die vom Vater auch so eingeschätzt wird - daneben sehen Lizzys romantische Probleme meiner Meinung nach ziemlich alt aus. Sie ist vor allem in der glücklichen Position zu wissen, wie sie es auf keinen Fall machen sollte! Und bevor es dementsprechend wieder zurück zu unserem Herzbuben geht, möchte ich hier nochmal einen kurzen Schlenker zu Lizzys Freundin Charlotte machen, die ernsthaft den schleimigen, arroganten, "ich-will-dir-mit-Stöckelschuhen-auf-die-Hand-treten"-Gefühl auslösenden Mr. Collins geheiratet hat. 

Uaaaaaaaaaah! Mädels, ich bin so froh, dass wir nicht im 19. Jahrhundert leben! Einer Frau die nicht mit allen Vorzügen der Natur ausgestattet war, konnte es ernsthaft passieren, das sie, um überhaupt ein Dach über dem Kopf zu haben, einen Mr. Collins heiraten musste. Wobei Charlotte ja hier eigentlich eine Wahl hat. Lizzy ist zwar geschockt von der Entscheidung ihrer Freundin, besucht das jungvermählte Paar aber trotzdem, wobei Mister Collins mal wieder mit Würgereiz erzeugender Dumpfbackigkeit glänzt. 
"[Elizabeth] looked with wonder at her friend that she could have so cheerful an air with such a companion. When Mr. Collins said anything of which his wife might reasonably be ashamed, which certainly was not unseldom, she involuntarily turned her eye on Charlotte. Once or twice she could discern a faint blush; but in general Charlotte wisely did not hear."
Und gerade dadurch, dass zwischen den beiden Freundinnen so viel unausgesprochen bleibt, finde ich das die Geschichte in diesem Teil einen Grad an Dunkelheit annimmt, der wirklich ziemlich beklemmend ist. Wenn ich mir überlege, wie Charlottes restliches Leben mit Schleimi Schlotterbacke aussieht, wird mir ganz anders.

"Und dies ist mein Ehemann. Hübsch ist er nicht, aber dafür auch nicht schlau!" (via)

Jetzt hab ich soviel zur Tragik der Geschichte gesagt (die mich tatsächlich ziemlich beschäftigt hat), das ich zu unseren beiden Turteltauben gar nicht mehr gekommen bin. Das tut mir sehr leid, denn ich habe ja an den Kommentaren zu meinem letzten Stolz und Vorurteil Beitrag erkannt, das sich meine werte Leserinnenschaft in einem generellen Darcylirium befindet! Ich verspreche, dass ich ihm nächstes mal mehr Aufmerksamkeit zukommen lasse. (Unerwarteterweise wird es also noch einen dritten Teil der Rezension zu Stolz und Vorurteil geben. Eigentlich hatte ich geplant, was ganz anderes zu schreiben, als letztendlich nun dabei rausgekommen ist. Der Schock über Charlottes Hochzeit scheint echt tief zu sitzen.)

Von daher bis zum nächsten mal in unserer neuen Sendereihe 'Täglich grüßt der Rentierpulli'!

Und träumt schön...
"...wir werden uns wiedersehen... in deinen  Träumen! jihihihiiii." (via)

Ps: Ich hab heute meine Masterarbeit abgegeben!!! In zwei Wochen ist noch mündliche Verteidgung und danach hab ich dann auch endlich wieder ein Leben!


Montag, 1. Oktober 2012

Gnaaaa... Darcy du Affe! (Stolz und Vorurteil: Rezension Teil I)

Zum ersten mal in meinem Leben lese ich gerade ein Jane Austen Buch. Ich hab vor einiger Zeit ihre gesammelten Werke in einem band für 2,50 im Second Hand Shop gekauft. Wie sehr ich den Laden liebe, hatte ich ja schon mehrfach erwähnt, richtig? Und natürlich musste ich mit Stolz und Vorurteil beginnen, denn es ist ja nun eigentlich - so wurde ich freundlich von diversen Freundinnen ermahnt - ein Unding, dass jemand, der sich "Leseratte" schimpft, kaum den Unterschied zwischen Jane Eyre und Jane Austen kennt! (Zu meiner Verteidigung: Das war bevor ich das Projekt 100 Bücher und damit diesen Blog gestartet habe! Seitdem weiß ich natürlich zumindest wer Jane Eyre ist.)

Wie dem auch sei, ich habe also gestern Stolz und Vorurteil angefangen. Auf meiner Lieblingsbank im Park. Bin zwar erst halb durch, aber ich bin begeistert. Die Charaktere, der Schreibstil, das Setting, mein wunderschönes England, alles! Und natürlich vor allem von Lizzy und Jane, was ja nun niemanden erstaunen dürfte, da wir ja schon bei Betty und ihre Schwestern festgestellt hatten, dass ich eine Mischung aus Jo und Meg verkörpere. Vater Benett ist auch ganz nach meinem Geschmack und Jane Austen hat ihm einen derart herrlichen Sinn für Humor auf den Leib geschrieben, dass man sich das Grinsen eigentlich nicht verkneifen kann. Diesem sehr sympathischen Part der Familie hat die Autorin zwei stereotype Nerveumel entgegengestellt: da wäre erstens die ziemlich viel Geduld erfordernde Mrs. Benett, die ungefähr eins zu eins dem Charakter von Rupa Mehra in 'Eine gute Partie' entspricht - nur dass sie eben nicht indisch ist. Wenn ihre Mutter dabei ist, kann die arme Lizzy eigentlich nie viel anderes tun als betreten zu Boden schauen und vor Scham zu erröten, den Mrs. Benett ist ganz groß darin, Leute bloßzustellen ohne es zu merken.


Mrs. Benett. Quite the sweetheart! via (Foto kommt von einer Seite namens 'AskMrs.Benett') Dieses sehr treffende Bild habe ich beim Googlen gefunden, allerdings habe ich keine Ahnung aus welcher Verfilmung es kommt, da ich nur mal ein paar Ausschnitte aus dem Film mit Keira Knightley gesehen habe.
Dann hätten wir da noch den entzückenden Mr. Collins, ein Verwandter der Benetts, der so grandios dumpfbackig charakterisiert ist, dass es eine wahre Freude ist, wenn er auftaucht. Sowohl Mrs. Benett als auch Mr. Collins haben zwar ein Talent allen anderen Charakteren im Buch gehörig auf die Nerven zu gehen, aber der Leser sieht dem ganzen Treiben sehr erheitert zu und erkennt mit Sicherheit den ein oder anderen Bekannten wieder, der ähnliche Charakterzüge aufweist. Jane Austen hat mit präzisem Geschick eine sehr beißende Satire geschaffen, die aber trotzdem im Familienzusammenhang eher liebevoll wirkt. Purer Lesespaß also.



ABER (!!!) dann ist da noch Mr. Darcy. Gnagnagnagnaaaaa. Kommt ins Bild und macht mich wahnsinnig!

Alle die die Geschichte NICHT kennen, lesen JETZT nicht mehr weiter!



Ich hab zwar das Buch noch nicht gelesen und den Film nur Ausschnittsweise gesehen, aber das Darcy am Ende unsere Heldin verzaubert, ist mir bekannt. Was mir nicht bekannt war, ist wie trottelig er sich dabei anstellt. HILFE! Es ist so: Darcy erscheint und ist erstmal Mittelpunkt aller Aufmerksamkeit, was ja auch kein Wunder ist, liest man die folgende Beschreibung: "fine, tall person, handsome features, noble mien: and the report which was in general circulation within five minutes after his entrance, of his having ten thousand a year." Dumm nur, dass Mr. Darcy ungefähr das soziale Talent eines Staubsaugers aufweist. So ist er denn auch ratzfatz bei allen unten durch. Und nachdem Lizzy dann nach brühwarm mit anhört, wie er sie als "tolerable, but not handsome enough to tempt me" bezeichnet, bin ich eigentlich geneigt, alle Hoffnung für die beiden erstmal aufzugeben.



Dieser junge Mann ist auch auf dem Cover meines Buches, Google scheint also Recht zu haben. (via) Allerdings hab ich jetzt beim Lesen die ganze Zeit Bridget Jones im Kopf...

Dabei habe ich eigentlich ein Geständnis zu machen: Ich habe (und hatte schon immer) eine Schwäche für die Darcys dieser Welt. Die stillen, leicht arrogant wirkenden, sozial etwas dösbaddeligen Nachdenker-Typen sind es, denen mein Interesse zufliegt. Deswegen halte ich mit Darcy! Und seitdem sich zum ersten mal sein Interesse an Lizzy zeigt, glaube ich auch, dass es noch etwas wird mit den beiden. Auch wenn dieses Interesse bei genauerer Betrachtung ja nun eher von zweifelhaftem Charme ist.
"Darcy had never been so bewitched by any woman as he was by her. He really believed, that were it not for the inferiority of her connections, he should be in danger."
Arroganter Pinsel!

Gegen jede Vernunft halte ich also mit Mr. Arroganz, auch wenn ich selbst noch nicht so genau weiß warum. Er scheint mir einfach irgendwie gut zu Lizzy zu passen. Das Problem ist: Zum jetzigen Punkt der Geschichte habe ich nicht den Hauch einer Ahnung, wie er den Karren noch wenden will! Lizzy hat gerade herausgefunden, dass Darcy es war, der die Hochzeit ihrer Schwester mit seinem besten Freund verhindert hat. Sowohl Lizzy als auch ich sind deswegen ziemlich sauer auf ihn. Aber ich weiß noch aus dem Film, dass er einen guten Grund hatte, auch wenn ich mich nicht mehr an den Grund erinnern kann. Lizzy weiß das nicht! Und statt sich zu entschuldigen und irgendwie aus der Sache wieder rauszukommen, reitet sich Darcy jedes. mal. wenn. er. auftaucht. tiefer in die ________ (Hallo Mama, schön dass du jetzt mitliest!)

Ich bin mittlerweile so frustriert mit dem Mann, ich ich hab schon meinen kompletten Daumennagel abgekaut! Grr. Die letzte Stelle die ich noch gelesen habe bevor ich entnervt meinem Leid beim Bloggen einen Ausdruck verleihen musste, war diese unglaublich geschickt eingefädelte Liebeserklärung an Lizzy. Ein Rasenmäher könnte sich nicht taktvoller verhalten. Lizzy reagiert darauf auf die einzig richtige Art und Weise:

"I might as well enquire why with so evident a design of offending and insulting me, you chose to tell me that you liked me against your will, against your reason,  and even against your character!"


Er hat ihr also gerade gesagt dass er, gegen jede Vernunft, denn schließlich ist sie ja unter seinem Stand und gegen seinen Willen sich leider, leider in sie verliebt hat - und ist dann komplett überrascht von ihrer Antwort (die in Essenz ungefähr "FUUUU" lautet) als müsste jedes Mädchen nur den einen Wunsch im Leben haben: IHN zu heiraten. (Das scheint ein vorherrschendes Problem der Männer in diesem Buch zu sein). Bravo Darcy. ALLES FALSCH GEMACHT! Ich bin gespannt, wie du da wieder rauskommst!

Mehr wollte ich eigentlich auch garnicht sagen.
Ich geh dann mal weiterlesen. 
Männer sind manchmal solche Hornochsen.


Ps: Hier geht es zu Teil zwei und drei dieser Rezension
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