Montag, 30. Juli 2012

Meine Blogger-Hype Sommer Flops (Teil 1: Divergent)

Auf diese beiden Bücher hatte ich mich schon seit Wochen gefreut und da ich im Moment in den Ferien bin (daher auch die spärlichen Kommentar-Antworten, sorry dafür!) hatte ich nun endlich Zeit, sie beide zu lesen. Gerade um Divergent (bzw. auf deutsch "Die Bestimmung") bin ich in den letzten Monaten beim Blog Stöbern überhaupt nicht mehr drumherum gekommen und überall nur auf grenzenlose Begeisterung gestoßen. Auf Delirium von Lauren Oliver hatte ich mich, neben dem Blogger Hype, speziell deshalb gefreut, weil ich ja "Before I fall" (auf deutsch "Wenn du stirbst zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie"), Lauren Oliver´s Debut-Roman so wunderschön fand (Rezension dazu hier). Und dann kam noch dazu, dass ich ja vor ein paar Wochen bei dieser Amazon Aktion "3 englische Bücher für 15 Euro" - mehr davon, Amazon! - mal eben jeweils den zweiten Teil beider Trilogien bestellt habe. Und beide kamen total unerwartet als Hardcover an, wunderschön, ich war begeistert.

Tjaaa. Öh. Nun weiss ich garnicht, ob ich die zweiten Teile überhaupt lesen will. BEIDE Bücher nämlich, sowohl Divergent als auch auch Delirium haben mich, trotz oder gerade wegen des heftigen Blogger Hypes, ziemlich enttäuscht. Da die meisten von euch ja, wenn nicht gleich die Bücher, zumindest die ein oder andere Rezension gelesen haben, lasse ich die Inhaltsangabe sehr knapp und verlinke nur auf die Amazon-Version.

Die Bestimmung
Beatrice lebt in einer dystopischen Version von Chicago, in der jeder Bewohner des Staates mit 16 Jahren in eine von 5 Fraktionen eingeteilt wird. Beatrice, die eigentlich herkunftsmäßig zu den Selbstlosen gehört, wird allerdings beim Einteilungstest als "divergent" eingestuft, eine hochgefährliche Sache, die am Besten NIEMALS jemand erfahren darf! Denn Divergent bedeutet, dass ein Charakter nicht vollkommen eindimensional ENTWEDER mutig ODER selbstlos ODER ehrlich, etc. ist, sondern eben ein bisschen zu jeder der Eigenschaften neigt. Und das kommt als ein Riesenschock beim Test, denn anscheinend ist Beatrice die einzige in ihrem kompletten Jahrgang, deren Charakter mehrdimensional ist. Aha. Passiert ja auch nicht oft bei Menschen.

Diesen Sachverhalt fand ich ja schonmal etwas schwierig nachzuvollziehen, aber mein Hauptproblem war eigentlich, dass diese Mehrdimensionalität überhaupt nicht durchscheint. Beatrice, die sich nach ihrem Fraktionswechsel nun Tris nennt, bleibt nämlich leider flach und eindimensional und bietet wenig Identifikationsbasis. Die Initiation fand ich dann wieder ganz spannend und ich hab das Buch schon auch ziemlich fix durchgelesen, aber ich war eher auf einer "technischen" Basis fasziniert, so á la "Ach, das hat die Autorin sich also dabei gedacht". Sobald ich beim Lesen die Beweggründe der Autorin hinterfrage ist das eigentlich schonmal kein gutes Zeichen, denn für mich bedeutet das, dass entweder die Handlung oder die Charaktere irgendwie konstruriert wirken und ich den Strippenzieher dahinter sehen kann, statt mich in der Geschichte zu verlieren.

Mir hat keiner der Charaktere in der Geschichte wirklich etwas bedeutet, außer vielleicht Al, dem Veronica Roth etwas mehr Tiefe zugesteht und der im späteren Verlauf der Story für einen wirklich gelungenen Plot-Twist sorgt, bei dem ich eindeutig mehr involviert war als zum Beispiel bei der Liebesgeschichte zwischen Tris und Four. Mal wieder ist es hier so, dass ein unerfahrenes, schüchternes junges Ding sich innerhalb von Sekunden (!) in den tollen, gefährlichen Helden verliebt. Die Hintergrundgeschichte zu Fours Charakter macht ihn zwar ein bisschen spannender und tiefgründiger als anfänglich erwartet, wird mir aber eigentlich zu schnell und zu einfach abgehakt. Und die Annäherung zwischen den beiden hat mich so komplett kalt gelassen, wie mir das bis jetzt selten passiert ist.

"I have to mend my friendships. I need the protection of seeming weak."

Obwohl der Schreibstil den Leser eigentlich ziemlich flott durch die Geschichte treibt und ich für die 500 Seiten auch nur 2 Tage gebraucht habe, hätte ich wahrscheinlich kein großes Problem damit gehabt, das Buch zwischendurch mal eine Woche wegzulegen. Letztendlich fand ich nämlich die Tests und Proben spannend, mehr aber auch nicht. Wäre Tris bei einem Teil der Inititiation gestorben, hätte ich relativ nahtlos weiterlesen können, ohne dass mir viel gefehlt hätte. Außerdem find ich Tris seltsam oberflächlich und kaltherzig, was sie nicht gerade zu einem Sympathieträger der Geschichte macht. Das ist sogar in den positiven Rezensionen zu dem Buch so auffällig, dass ich mich frage, ob es nicht sogar von der Autorin beabsichtigt ist. Passt dann allerdings mit dem Selbstlosigkeits-Gedanken nicht so zusammen und auch nicht mit der obligatorischen "Für meien große Liebe tue ich alles" Dramatik.

Zum Ende des Buches nimmt die Geschichte dann plötzlich so krass an Fahrt auf, dass man mit den Ohren schlackert und es schon wieder undurchdacht wirkt. Und dann ist sie zu Ende. Da ich noch ca 100 Seiten Buch überhatte und nicht geschnallt hab, dass die voller Interviews und Hintergrundinformationen sind, habe ich einfach mal komplett über den letzten Satz hinweg gelesen und erst auf der nächsten Seite gemerkt, dass das Finale schon vorbei war. Nachdem im ersten Teil des Buches jede Bewegung der Kämpfe genau beschrieben wird, ist das Ende des Buches, obwohl eigentlich so viel passiert, ein einziger großer (Blut-) klumpen, in dem vor Lauter Aufopferung und Heldenmut keine einzige der Aktionen vernünftig zur Geltung kommt. (Was sehr schade ist, denn die Ansätze sind richtig gut!). Ich war manchmal wirklich erschrocken, wie lieblos manche Szenen von der Autorin gehandhabt werden. Ich hab eigentlich noch viel mehr zu sagen, aber dann müsste ich anfangen zu spoilern. Für alle die das Buch schon gelesen haben, hier aber zwei wichtige Fragen (alle anderen können zum Fazit weiterspringen):
1. Wie kann es sein, dass Tris´ allergrößte Angst, nämlich dass ihr Divergent Status aufgedeckt wird, bei keiner der Simulationen auftaucht?
2. Wenn am Ende plötzlich alle Leute in Tris´Umgebung munter von Gebäuden springen und auch sonst plötzlich total mutig sind, wieso sind die dann nicht alle vom System als divergent erkant?

Fazit:
Eine spannende, aber nicht wirklich unvergessliche Geschichte, die meiner Meinung nach nichtmal ansatzweise an die Panem-Trilogie herankommt (mit der sie ständig verglichen wird). Manchmal wenig nachvollziehbare Plots mit lieblos beschriebenen Szenen, farblosen Figuren, rabiater Gewalt und einem viel zu hektischen, etwas abgedrehtem Ende. Am Schluss war ich eher angenervt als bewegt und wenn ich evtl. doch noch den zweiten Teil lese, dann nur weil ich ihn eh schon gekauft habe. Es ist DEFINTIV nicht so, dass ich nägelkauend hier rumsitze und mich frage was wohl bloß jetzt passiert. Es ist mir nämlich eigentlich wurscht.

Allen, die von diesem Buch noch nie was gehört haben (haha) sei gesagt: Ich scheine mit meiner Meinung relativ alleine dazustehen, die meisten Blogger waren hingerissen von der Geschichte. Eine tolle positive Rezension, die mir sehr gefallen hat, findet ihr zum Beispiel hier. Und hier noch der Trailer zum Buch.


Ps: Eigentlich hatte ich geplant, beide Bücher zusammen hier zu besprechen, daher die Einleitung. Aber nun ist die Rezension doch länger geworden als erwartet, deshalb meine Meinung zu Delirium dann im nächsten Post. 

Mittwoch, 25. Juli 2012

So nennet mich "Miládriél"!

Wie mir nach meinen ersten Erfahrungen von hier schon einige von euch mitgeteilt haben, ist es keine gute Idee den Herr der Ringe als Hörbuch zu beginnen, zumindest nicht beim ersten mal. Dann kann man nämlich nichts überblättern und es könnte passieren, dass man, so wie ich, irgendwann einfach abschaltet. Zwischenzeitlich hat sich das Hörbuch für mich aber als Glücksfall erwiesen. Denn beim Buch hätte ich wohl einfach irgendwann angefangen die Lieder und Gedichte zu überblättern. Da sie mir nun aber vorgetragen wurden, habe ich doch immer mit halbem Ohr hingehört, vor allem wenn sie ausnahmsweise einmal nicht gesungen, sondern als Gedicht vorgetragen wurden. Ich liebe Gedichte.
Vor allem, wenn sie von Aragorn vorgetragen werden!

Erstmal vorweg: Ich habe letztendlich nichts übersprungen. Was sehr schlau war, denn ich wäre wirklich traurig gewesen, die erste Begegnung mit Strider im Prancing Pony zu verpassen. Die komplette Szene war ja im Film sehr nahe am Buch gehalten, aber ein paar Kleinigkeiten werden einfach klarer im Buch. Und ganz zauberhaft finde ich die Geschichte um das kranke, kleine Pony, das die Hobbits aus Bree mitnehmen und das erst auf dem Weg so richtig aufblüht. Die Begegnung auf der Wetterspitze wird auch viel klarer, warum Frodo die Schatten sieht, warum es ihm so schlecht geht, etc.
In der Nacht vor diesem Drama gibt es allerdings eine Szene, in der Aragorn ein Gedicht vorträgt. Eigentlich ist es "a song in the mode that is called ann-thennath among the elves, but it is hard to render in our common speach, and this is but a rough echo of it": Es handelt sich um die Erzählung von Lúthien Tinúviel. Der erste Vers klingt folgendermaßen:

"The leaves were long, the grass was green,

The hemlock-umbels tall and fair,
And in the glade a light was seen
Of stars in shadow shimmering.
Tinuviel was dancing there
To music of a pipe unseen,
And light of stars was in her hair,
And in her raiment glimmering."

Uuuund es war wieder um mich geschehen! Schon als ich "Die Gefährten" zum allerersten Mal gesehen habe, bin ich den Elben hoffnungslos verfallen. Ich hab alle Szenen, in denen auch nur ein Fitzelchen elbisch gesprochen wird ungefähr 200 mal gesehen und die folgende Szene - leider in schlechter Qualität - ist eine meiner Lieblingsszenen aus allen drei Teilen (dazu gleich mehr)



Auch wenn ich nicht ganz so Elben-besessen war wie einige meiner Freunde, die tatsächlich damals elbisch gelernt haben - regelmäßig wesentlich motivierter als französisch oder Latein! - finde ich "The tale of Tinúviel" so schön, dass es sich allein dafür schon gelohnt hat, die Reise abzuwarten. 

Bei der Flussszene war ich übrigens ziemlich irritiert. Arwens Fluss-Zauber, der mich immer so fasziniert hat, den ich AUSWENDIG konnte und der übrigens abgetippt ungefähr folgendermaßen aussieht:
“Nîn o Chithaeglir 
lasto beth daer;
Rimmo nîn Bruinen 

dan in Ulaer!” 

bzw. so:
Arwens Flusszauber, Bild via
EXISTIERT im Buch überhaupt nicht!!! Nicht nur das: Arwen kommt in der Szene überhaupt nicht vor. Das hat mich ja ehrlich gesagt ganz schön traurig gemacht. Fast so, als wäre mein Lieblingsbuch falsch verfilmt worden. Hier ist es zwar umgekehrt, aber das Gefühl ist das Gleiche. Allerdings bin ich durch die Originalszene einigermaßen entschädigt worden, denn auch die hat es in sich. Kurz bevor der Fluss sich nämlich in pferdförmige Wassermassen verwandelt - das hab ich nicht verstanden, wo kam das her? - und die Reiter wegreißt, steht Frodo Ihnen auf der anderen Flussseite gegenüber. Ganz alleine und halbtot. Und durch den Ring dazu angespornt sich zu ergeben.

Aber Frodo, dieser schwache, völlig ausgezerrte kleine Hobbit, fast tot vor Angst, SETZT SICH IN SEINEM SATTEL AUF UND ZIEHT SEIN SCHWERT! Er ganz alleine. Wie konnten sie das aus dem Film streichen, das ist so wichtig!

“Go back!” he cried. “Go back to the Land of Mordor and follow me no more!” His voice sounded thin and shrill in his own ears. …His enemies laughed at him with a harsh and chilling laughter. “Come back! Come back!” they called. “To Mordor we will take you!” 

“The Ring! The Ring!” they cried with deadly voices; and immediately their leader urged his horse forward into the water, followed closely by two others... 

“By Elbereth and Luthien the Fair,” said Frodo with a last effort, lifting his sword. “You shall have neither the Ring, nor me!” 

Ich bin jetzt übrigens mit dem ersten Buch durch und wesentlich begeisterter als bei meinem letzten Eintrag. Der Tolkiensche Zauber hat mich immer noch fest in seinen Fängen - auch wenn ich zwischendurch kurz "Divergent" durchgelesen habe, Rezension folgt - und ich habe jetzt schon sehr viel mehr Respekt vor Frodo, als jemals im Film. Vielen Dank für eure Tips, gut dass ich den ersten teil nicht übersprungen habe!

Sonntag, 22. Juli 2012

Ein Ring sie einzuschläfern?!

Erstmal möchte ich euch eine unglaubliche Entdeckung mitteilen, die mich völlig umgehauen hat. Ich weiss nicht, ob ihr das wusstest (oder ihr vielleicht sogar auch so jemand seid) aber es gibt anscheinend Menschen, die lesen ihr Lieblingsbuch auf Band, unterlegen das ganz kunstvoll mit Musik und stellen es dann für jeden frei zugänglich auf Youtube. Einfach nur weil sie möchten dass auch andere Menschen Zugang zu ihrer Lieblingsliteratur haben. Auf deutsch gibt es auch ganz viele selbst aufgenommene Hörbücher, einfach mal bei Youtube gucken. Hiermit ein riesengroßes Dankeschön an die Sprecher, ich weiss was für eine enorme Arbeit es ist, ein Hörbuch aufzunehmen. Das umsonst und für alle frei zugänglich zu tun, verdient wirklich Respekt!
Das alles habe ich im Zuge meiner Audiobook Recherche zu Lord of the Rings herausgefunden, von dem ich mir vorgenommen habe, dass es mein erstes Hörbuch wird. Gefunden habe ich die Version von Rob Inglis, in einem wundervollen Englisch, und unterlegt mit Musik. Ich bin total begeistert.

Nun zum Inhalt
Soooo. Ihr hattet mich ja schon vorgewarnt. "Sterbenslangweilig, schwieriger Einstieg, erste 200 Seiten nevtötend, 50 Seiten Beschreibung für einen Stein..". sowas in der Art.

Beginnen würde ich gerne mit dem absolut charmanten Geburtstag von Bilbo und Frodo, eine ganz zauberhafte Party war das, auch wenn ich über Frodos Alter gelinde erstaunt war (Elijah Wood nämlich, nur ein paar Jahre älter als ich, war vor 10 Jahren demnach ein wesentlich jüngerer Frodo als das Buch es beschreibt, aber wir sind ja nicht so.) Der Film hat hier auch alles sehr nah am Buch gehalten und ich hab mich über die zusätzlichen kleinen Szenen total gefreut, weil wer verlängert nicht gerne Szenen, die er  sowieso liebt?

Wisst ihr welchen Filmabschnitt ich nicht so toll fand? Die Reise durchs Auenland. Die dauert im Film ja ewig, und ständig wird sie auch noch von fiesen schwarzen Reitern unterbrochen, was sich folgendermaßen abspielt: Pferd kommt, Reiter schnüffelt, Frodo zittert, Pferd geht, Reiter kreischt. Und das ganze wiederholt sich. Im BUCH wiederholt sich die Szene nicht einmal, sondern gefühlte zehn mal. Wer verlängert schon gerne Szenen, die er eh doof findet?


"SCHNÜFF! Hm, Seltsam, von Mordor bis hier konnte ich sie noch riechen, aber HIER hört die Pfärte PLÖTZLICH auf! Naja, doof, dreh ich halt wieder um... Das war lustig, das mach ich jetzt noch ein paar mal!" Bild via

Tja und dann... latschen sie. Und latschen.
Beziehungsweise fangen sie erst an zu latschen, als Frodo denn dann endlich mal losgelaufen ist, vorher muss er nämlich noch sein Haus verkaufen, was zwar mit einigen humorvollen Kommentaren unterlegt ist, sich aber eeeeewig hinzieht. Nicht so ewig allerdings, wie dem geneigten Kinobesucher plötzlich im Buch die Zeit zwischen Bilbos Verschwinden und Frodos Aufbruch vorkommt. Als dann endlich mal die ganze Mordor Aufregung auch im Auenland ankommt - dieser Umbruch und die Bedrohung die von Mordor ausgehen werden im Buch übrigens sehr viel besser und eindrucksvoller beschrieben - ist Frodo nämlich schon 50 Jahre alt! Das nimmt man Elijah Wood nun wirklich nicht mehr ab. Gut dass der gleich losgestürmt ist. Und auch irgendwann ANGEKOMMEN ist.

Kinder, ich bin bei Teil 5 im Hörbuch, was bedeutet, ich bin jetzt irgendwo auf Seite 100 nach 5 Stunden zuhören. Es passiert NICHTS (außer oben beschriebener Widerholungsszene). Während das Hörbuch läuft hab ich hier aufgeräumt ein bisschen gebastelt und rumgewerkt und auf einmal gemerkt, dass ich schon seit einer ganzen Weile nicht mehr aufpasse. Mein Gehirn hat irgendwann abgeschaltet, als sie im Bad in Frodos neuem Haus (warum müssen sie da überhaupt vorbei?!) Bilbos Lieblingslied singen (singen tun sie nämlich gerne, in jeder möglichen und unmöglichen Szene, hauptsache Seiten lange Strophen. Für alle Interessenten hier Bilbos Badelied:
Sing hey! for the bath at close of day
that washes the weary mud away!
A loon is he that will not sing:
O! Water Hot is a noble thing!

O! Sweet is the sound of falling rain,
and the brook that leaps from hill to plain;
but better than rain or rippling streams
is Water Hot that smokes and steams.

O! Water cold we may pour at need
down a thirsty throat and be glad indeed;
but better is Beer, if drink we lack,
and Water Hot poured down the back.

O! Water is fair that leaps on high
in a fountain white beneath the sky;
but never did fountain sound so sweet
as splashing Hot Water with my feet!

(Ihr seit aber keine Interessenten? Ich auch nicht. Pech für uns würd ich sagen.)

Jedenfalls hat sich das Hirn irgendwann wieder eingeschaltet als sie bei dem Typen auf der Farm angekommen sind, der mit dem Hund. Ich hab mir den Namen nicht gemerkt. Bei dem war der schwarze Reiter auch schon gewesen (Pferd kommt, Reiter zischt "Baaaaggiiiiins", Typ mit Hund sagt "Näää, hier nicht, verzieh dich. Und nicht über mein Feld, sonst setzt es was!", Pferd geht, Reiter kreischt.) Und dann kam lange bla und Gehirn schaltete sich wieder aus.

Und dann wieder an, da lagen drei kleine Hobbits (oder vier?) bewegungslos irgendwo rum und da war ein Geist glaub ich. Warum war der da? Wo kam der her? Keine Ahnung, der hatte eine große grüne Hand glaube ich. Kann aber auch nur das Bild im Hörbuch gewesen sein. Und dann wird der Geist verjagt, wahrscheinlich durch Gesang. Oder so. Und irgendwie hat Frodo vorher schon wieder den Ring aufgehabt, was ist so schwer an dem Satz "BENUTZ DEN RING NICHT" ?!

Also ehrlich gesagt hab ich das Gefühl, dass sie im Film schon ziemlich genau wussten, warum sie bestimmte Szenen auslassen. Die einzigen Szenen die bei mir bis jetzt hängen geblieben sind und die ich nicht schon aus dem Film kannte, ist das Abendessen mit den Elben. Das ist wirklich toll. Und wie gesagt haben mir die sich steigernden Anzeichen der dunklen Bedrohung wirklich gut gefallen, etwa wie man nahe des Auenlands jetzt viel mehr Elben sieht und allerhand Gestalten die in eine bestimmte Richtung ziehen. Der gemeine Hobbit kriegt natürlich davon nicht viel mit, aber als aufgeklärter Leser (bzw. Hörer) weiss man ja was so abgeht mit dem Auge.

Wie auch immer, ich hatte dann ein klärendes Telefongespräch mit meinem Liebsten, der sich gerade in den Ferien befindet:
Mila: "Sag mal, du hast doch den Herr der Ringe gelesen oder"?
Liebster: "Hab ich, war Hammer, warum?"
Mila: "Ich bin auf Seite 100. PASSIERT DA AUCH WAS?"
Liebster: "Achso. Ich weiss was du meinst, hast du am Anfang angefangen?"
Mila: "... Äh?!"
Liebster:" Hab ich mir schon gedacht. Mach den ersten Band mal zu und im letzten Drittel wieder auf. Den Rest der Trilogie kannst du dann so weglesen, Teil zwei und drei hab ich am Stück in zwei Tagen gelesen."

Hm. Hier kommt ihr ins Spiel. Irgendwelche Meinungen? Übereinstimmungen, Tips, Zweifel, Beschimpfungen? (Alle Tolkien Fanatiker wollen mich jetzt wahrscheinlich grillen.)
Eigentlich will ich jetzt nicht so viele Seiten überblättern, die müssen doch jetzt demnächst wohl irgendwann mal im Tänzelnden Pony ankommen und dann kommt doch ARAGORN!!! Und ich verpass ja nicht freiwillig eine Szene mit Aragorn, ich bin ja nicht blöd. Ratschäge, bitte!

Noch Fragen?! (Bild via)
Wisst ihr was aber trotz allem das Seltsame ist? Ich war diese Wochenende die ganze Zeit weg, auf einer Zeltparty und am Strand. Sauschön und total viele nette Leute, hat richtig viel Spaß gemacht. Und TROTZDEM war ich irgendwie die ganze Zeit geistig im Auenland. Es ist mir trotz aller Langatmigkeit nicht gelungen, mich auch nur für ein Wochenende vom Tolkienschen Zauber zu befreien. Wenn man einmal wieder drin ist, gibt es kein Entkommen. Mitgehangen, mitgefangen. Jetzt bin ich schon auf Seite 100, jetzt kriegen wir den Scheißring auch irgendwie nach Mordor
.

Freitag, 20. Juli 2012

"Also dürfen die Deutschen doch noch erfahren, was ein Hobbit ist..."

Gestern habe ich mich endlich getraut. Ich habe angefangen, zum ersten Mal in meinem Leben "The Lord of the Rings" zu lesen. Als ich vor über 10 Jahren (!) den ersten Teil der Herr der Ringe Trilogie im Kino sah, hatte ich nur den kleinen Hobbit gelesen und keine Ahnung von der Schlacht um Mittelerde. Ich kannte zwar deshalb natürlich Bilbo, Gollum und den Ring, hatte aber zum Beispiel keine Ahnung, dass "Die Gefährten" der erste Teil einer Trilogie war. Dementsprechend verwirrt war ich, als der Film plötzlich ohne erkennbaren Grund zu Ende war. Der Hype ließ aber nicht lange auf sich warten und zwei Jahre später schlug ich mir in einer 12-stündigen "Lord of the Rings Night" zur Premiere von "The Return of the King" die Nacht um die Ohren. Die Karte dafür war ein Geschenk zu meinem 16. Geburtstag und ich weiß noch, dass vor lauter Aragorn Anschmachten auch noch Nachts um drei topfit war. Zu Weihnachten musste es dann natürlich der "eine" Ring sein, den ich danach mindestens fünf Jahre lang nicht mehr abgenommen habe (weit ins Studium hinein)!


The fellowship of the Ring. LOTR Part I (2001) via
Ich kann nicht mehr zählen wie oft ich danach die Filme gesehen hab, vor allem den dritten Teil. Als ich mich das erste mal an die englische Version getraut habe, fand ich den Klang von "From the ashes a fire shall be woken..." so schön, dass ich die Szene ungefähr 30 mal wiederholt habe. (Kein Scheiß!)
Trotz alledem, die Bücher habe ich nie gelesen. Aber da ich ja nun hier diese Liste, blubb, ihr wisst schon... und Herr der Ringe steht auf dem ersten Platz! 

Bevor ich euch nun aber an meinen Erfahrungen teilnehmen lasse möchte ich heute erstmal kurz zur Einführung in die Welt der Hobbits auf einen Spiegelartikel aus dem Jahr 1969 verweisen. In dem Jahr wurde die "gewaltige Phantasiewelt mit Namen "Mittelerde" nun endlich auch für die Bundesrepublik entdeckt". Da kam nämlich die allererste deutsche Übersetzung heraus. Allerdings erst ein paar Wochen nach dem Artikel. Der Spiegel hat sich deshalb, mit wahrem poetischem Geschick, schon mal im Vorhinein an der Übersetzung des nun weltbekannten "Ash nazg durbatuluk" versucht. Heraus kam dabei diese grandiose Schöpfung:

Ein Ring, der alle beherrscht, 
ein Ring, der sie findet, 
ein Ring, der sie alle heranschafft 
und in Dunkelheit bindet.

Äh - Tolkiensches Sprachtalent war wohl grad aus.


Dienstag, 17. Juli 2012

Good Wives (1869) - Little Women Part II

Bei diesem Post wird es sich weniger um eine Rezension als eher um eine Buchbesprechung handeln. Soll heißen: Ich werde spoilern wie blöd! 
Wer das Buch noch nicht gelesen hat aber gern würde, sollte deshalb lieber die Rezension zu Part I lesen.

So Mädels, Ich hab jetzt AUCH endlich den zweiten Teil gelesen! Also erstmal muss ich euch was fragen: Wenn ich jetzt nach dem zweiten Teil eher Meg bin anstatt Jo, bin ich dann trotzdem noch eine von "den Coolen" oder muss ich den Titel dann abgeben? Falls dem so ist: Alle Megs bitte mal bei mir melden, wir gründen unseren eigenen Club!

Nun zum Buch: Ist das schööööön! Good wives hat mir noch wesentlich mehr Spaß gemacht als Little Women, wahrscheinlich weil es einfach mehr auf meine Lebenssituation zugeschnitten ist. (Die 150 Jahre Zeitdifferenz lassen wir mal außer Acht. Außerdem müssten wir evtl. ein paar klitzekleine Änderungen an den Moralvorstellungen vornehmen...) Die Schwestern stehen vor Kniffeligkeiten von denen Mädchen in jeder Ära wahrscheinlich die eine oder andere abbekommen: 
Wo gehts hin mit meinem Leben? 
Wie erkenne ich, ob ich mein Leben mit jemandem verbringen will? (Und falls nicht; Wie gebe ich meinem besten Freund einen Korb?) 
Wie verkrafte ich den Tod eines geliebten Menschen? 
Wie komme ich an dieses wundervolle Kleid obwohl ich keine Kohle habe? 
Wie beichte ich meinem Mann, dass ich seinen Monatslohn dafür ausgegeben habe?
Wie schaffe ich es mich bei meinem Mann zu entschuldigen, OBWOHL ICH IM RECHT WAR?
Und auf einer damit nicht im Geringsten zusammenhängenden Ebene: Welcher Idiot bringt einen Kollegen mit zum Essen, wenn 5 Liter Marmelade in der Küche explodiert sind?!
Ich liebe den liebevollen Situationshumor den Louisa May Alcott in ihre kleinen Dramen mit einwebt. Statt fad zu sein, sind es hier gerade die ganz kleinen Alltagsmomente die diese Geschichte so wundervoll bezaubernd machen! Die einzige Sache die mich ein bisschen geärgert hat, ist diese Amy-Laurie Geschichte. Das war mir einfach zu einfach. Und zu kiiiitschiiiig. (Dazu später mehr).

Das Buch wimmelt von wirklichkeitsnahen, herzerwärmenden Szenen, aber die Szene die mir am Nächsten ging war die, als Jo Laurie einen Korb geben muss. Wie sie sogar in eine andere Stadt zieht um ihn  zu "entlieben". Wie sie es dann doch nicht schafft. Wie er so mutig sein Herz über Bord wirft (obwohl sich die Antwort so deutlich abzeichnet! Ach Laurie...
"You are a great deal too good for me (Jo, Mindestens sechs Generationen Frauen haben sich diesen Satz von dir abgeguckt!) and I´m so grateful to you and I´m so proud and fond of you, and I don´t know why I can´t love you as you want me to. I´ve tried but I can´t change the feeling, and it would be a lie to say I do when I don´t."
"Really, truly, Jo?"
He stopped short, and caught both of her hands as he put his question with a look that she did not soon forget.
"Really, truly, dear."
Autsch. Das Herz gebrochen zu kriegen von der ersten richtigen Liebe wird sich in 2000 Jahren noch genauso anfühlen wie 1869.

Es fühlt sich ein bisschen doof an das zu sagen, aber das Buch hat mir, glaube ich, ein paar wertvolle Tips für mein Leben als "Good wive" mitgegeben. So für Kinder erziehen und Mann verstehen und Marmelade kochen und so. (Ich sag doch ich bin Meg.) Auf der Jo-Ebene gibt es aber auch ein paar Erkenntnisse: ICH WILL JETZT EIN BUCH SCHREIBEN! Echt. Vielleicht hört ihr demnächst von mir. 
Auf der Amy Ebene gibt es dagegen keine Erkenntnisse, kann ich mich nicht mit identifizieren mit der Frau, sorry. Dass sie trotz Beth´s Zustand nicht nach Hause fährt finde ich komisch. Das sie ständig so sanft und beherrscht bleibt finde ich bewundernswert, funktioniert bei mir aber nicht. Und das mit Laurie... Da sollte mir mal einer ankommen der grad noch unsterblich in meine Schwester verknallt war und fragen ob ich mit ihm rudern will... 
Außerdem hasse ich rudern.

Und nun zu meinen lieben Mädels die mir in den Kommentaren zu Part eins schonmal freundlicherweise den kompletten zweiten Teil - äh - erklärt haben.

Mila II: "Das Ende des zweiten Buches mit der Heirat aber... Nun ja..."
Meinst du Jo´s Heirat oder Lauries? Jo´s Heirat hat mich ganz glücklich und "Ich habe gerade ein dickes Stück Kuchen gegessen"-mäßig zufriedeb gemacht und ich liebe die Idee mit dem Landschulheim für schwer erziehbare Kinder. Die Liebesgeschichte zwischen Jo und Mr. Bhaer finde ich sehr süß und rührend erzählt, vor allem weil beide so schwer von Begriff sind. 
"Dear old fellow! He couldn´t have got himself up with more care if he´d been going a-wooing." said Jo to herself, and then a sudden thought born of the words made her blush so dreadfully that she had to drop her ball, and go down to hide her face.
Laurie und Amy dagegen... DATT WAR JA WOHL N BISSCHEN FIX FREUNDE! Und der Antrag ist eindeutig der peinlichste Wortwechsel aller Zeiten. Könnte aus einer Rosamunde Pilcher Serie kommen, ich glaube ich bin sogar rot geworden.

"How well we pull together, don´t we?", said Amy, who objected to silence just then.
"So well that I wish we might always pull in the same boat. Will you, Amy?" very tenderly.
"Yes Laurie," very low.
Then they both stopped rowing and unconsciously added a pretty little tableau of human love and happiness to the dissolving views reflected in the lake.

Beim nochmal aufschreiben habe ich Gänsehaut an den Knien bekommen so kitschig ist das. An Amys Stelle wäre mein erster Gedanke nach dem Ja-Wort gewesen: "So. Und jetzt überlegen wir uns schnell einen nicht ganz so schnulzigen Antrag von dem wir unseren Kindern erzählen können, Papa hätte damals DAS gesagt." Außerdem passt das garnicht zu Laurie! Eeeqs. 

Neyasha: "Ach, ich liebe ja den Film (und die Serie) und kann es gar nicht nachvollziehen, dass du ihn abgebrochen hast. Ich habe ihn schon zigmal gesehen und muss jedesmal wieder fürchterlich heulen bei Beths Tod."
Ich fand den Film damals echt unspektakulär aber das ist das Buch ja eigentlich auch. Sogar die Autorin fand den ersten Teil langweilig (laut Wiki-Eintrag). Dabei hat sie aber so eine liebenswerte Truppe erschaffen, dass es um Spannung auch garnicht wirklich geht. Ich glaube ich werde den Film nochmal versuchen. 
 Beths Tod hat mich seltsamerweise kaum berührt. Die Geschichte hatte mich schon so in ihre Friede-Freude-Eierkuchen Stimmung eingehüllt, dass Beths Tod irgendwie ganz natürlich kommt, fand ich.

Ami: "Es gab dann sozusagen auch noch eine zweite Staffel "Mrs Jo und ihre fröhliche Familie"
Ami du wirst zur Spoiler-Queen der ganzen Bande erklärt! 

Montag, 16. Juli 2012

Gewinnspiel Auslosung und Überraschung


Ihr Lieben. Ich danke euch herzlich für eure große Beteiligung an meinem Geburtstagsgewinnspiel und die vielen Geburtstagswünsche. Insgesamt hab ich über 50 Lose zerschnippelt und zerknüllt. Die Endaufstellung der Teilnehmer, inklusive Lieblingsbücher, sah schließlich folgendermaßen aus:

1. Damaris (Die Säulen der Erde): 1 Los
2. Stefanie (Ulysses): 1 Los
3. Neyasha (Der Herr Der Ringe): 2 Lose
4. Caroline (A prayer for Owen Meany): 1 Los
5. Marigona (HP und die Kammer des Schreckens): 2 Lose
6. Das Streifenzebra (Good Omens): 3 Lose
7. Sonneblume333 (Harry Potter und der Stein der Weisen): 1 Los
8. Favola (Die Geisha): 1 Los
9. Anja (The Alchemist): 1 Los
10. Steffi (Sturmhöhe): 3 Lose
11. Sarah O. (Harry Potter and the Goblet of Fire): 2 Lose
12. Liss (Harry Potter Reihe) 1 Los
13. Birthe (To Kill a Mockingbird - mit einer tollen Begründung!): 1 Los
14. Monika (Der Gefangene von Askaban): 3 Lose
15. Rica (Pride and Prejudice): 1 Los
16. Die Winterkatze (Der kleine Hobbit): 1 Los
17. Roxann Hill (Wuthering Heights): 1 Los
18. Bianca (Pride and Prejudice): 2 Lose
19. Mayjo (Harry Potter - leider ohne Begründung): 1 Los
20. MadameJessi (Emma): 2 Lose
21. Nina (Harry Potter und der Stein der Weisen): 1 Los
22. Rinchen (Die Säulen der Erde): 1 Los
23. Knallfrosch87 (Harry Potter und der Stein der Weisen): 3 Lose
24. Yvonne (Anne Of Green Gables): 1 Los
25. Liuna (Alice im Wunderland): 1 Los
26. Laila (Persuasion): 3 Lose
27. Weisselilie (Vom Winde verweht): 2 Lose
28. Deniz (Alice im Wunderland): 2 Lose
29. Tine (To kill a mockingbird): 1 Los
30. Tamara (Harry Potter und der Feuerkelch): 2 Lose
31. Jolie (Harry Potter): 2 Lose
32. Alisia (Harry Potter) 2 Lose

Wir machen es mal kurz und schmerzlos. Ein Buch im Wert von 15€ gewonnen hat: Caroline von "i am bookish". Caroline, schick mir bitte eine Mail an 100buecherblog@gmail.com mit deiner Adresse und deinem Wunschbuch! 
Je nach Teilnehmeranzahl hatte ich ja versprochen noch über die eine oder andere kleine Überraschung nachzudenken. 32 Teilnehmer finde ich eine ganze Menge, deswegen hätte ich auch gerne noch die Adresse von Stefanie (Literaturschaf).
Und jetzt hätte ich, unabhängig vom Gewinnspiel, gerne noch die Adressen von folgenden Damen: Neyasha, dem Streifenzebra, Birthe und der Winterkatze. Die hab ich zwar nicht gezogen, aber die sind irgendwie unerschütterlich auf 100Bücher unterwegs, lesen und kommentieren fleißig mit und tragen ganz allgemein zu meiner guten Laune bei. Und außerdem ist Birthe gerade in mein 100Bücher Projekt mit eingestiegen, was ich ja einfach genial finde!

Freitag, 13. Juli 2012

Freitagsfüller und Gewinnspielerinnerung

 Erstmal mein Freitagsfüller, der wie immer von Barbara kommt.

1. Thema Nr. 1 "Sustainable Entrepreneurship" - Mein Masterarbeitsthema...
2. Nachdem ich da mal aus unwissentlich ein halbes Kilo von gegessen habe, lasst euch aus erster Quelle sagen: ROHE GRÜNE BOHNEN sind NICHT unbedenklich. (Ich dachte die könnte man so naschen, wie diese kleinen Zuckerschoten halt. Ähm - war aber nicht so.)
3. Gestern hätte ich fast einen Masterarbeits-Koller gekriegt.
4. Den kriege ich dann nächste Woche.
5. Es würde helfen, wenn jemand herkommen und sich mit mir betrinken würde. Ja?
6. Mir ist da vor zwei Wochen diese kleine Sünde passiert bei Amazon. Was bieten die auch 3 englische Bücher für 15 Euro an? Irgendwie hatte ich dann plötzlich sehcs neue Bücher und mein sub ist doch eh schon so hoch... Ich muss aber sagen, ich war für den Preis ziemlich begeistert von der Auswahl. Zwei Bücher waren sogar als Hardcover dabei, nämlich Before I fall (Wenn du stirbst zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie) und Insurgent, den zweiten Band der Divergent Trilogie (von der ich den ersten Band noch nicht hatte und dann gleich noch dazu bestellt habe. Genauso wie bei Pandemonium, bei dem ich mir auch noch Delirium bestellen musste. Amazon ist ja nicht doof!). Aber die ersten zwei gelesenen Bücher von sechs waren eigentlich die komplette Bestellung wert, neben Before I fall gehörte Forbidden nämlich auch zu genau dieser Bestellung. (Jaha, habt ihr euch schon gewundert warum ich auf einmal so geballt von der Liste abweiche, richtig? Wenn Amazon aber auch auf einmal die ganzen 2011er Blogknaller vor meiner Nase wedelt, ist meine Willenskraft dann aber irgendwann auch einfach mal dahin. Zu meiner Verteidigung: Zwei BBC Listenbücher waren auch mit dabei!)
7. Was das Wochenende angeht, heute Abend freue ich mich auf ein Gläschen Wein, ein gutes Buch und vielleicht einen Film. (Jemand ´ne Empfehlung?) morgen habe ich was wohl? Und alle zusammen: "MAAASTERAAAARBEIT!" geplant und Sonntag möchte ich dann bitte die 10 Blogger begrüßen dürfen, die dem Hilferuf aus Punkt 5 gefolgt sind! ;)


Und noch eine kleine Erinnerung an das 100Bücher-Geburtstagsgewinnspiel: Bis Sonntag Nacht um 12 könnt ihr noch mitmachen und ein Wunschbuch im Wert von 15 Euro gewinnen.

Folgende Teilnehmer habe ich bis jetzt gezählt (Korrigiert mich bitte, wenn ich irgendwo was übersehen habe!)
1. Damaris (Die Säulen der Erde): 1 Los
2. Stefanie (Ulysses): 1 Los
3. Neyasha (Der Herr Der Ringe): 2 Lose
4. Caroline (A prayer for Owen Meany): 1 Los
5. Marigona (HP und die Kammer des Schreckens): 2 Lose
6. Das Streifenzebra (Good Omens): 3 Lose
7. Sonneblume333 (Harry Potter und der Stein der Weisen): 1 Los
8. Favola (Die Geisha): 1 Los
9. Anja (The Alchemist): 1 Los
10. Steffi (Sturmhöhe): 3 Lose
11. Sarah O. (Harry Potter and the Goblet of Fire): 2 Lose
12. Liss (Harry Potter Reihe) 1 Los
13. Birthe (To Kill a Mockingbird - mit einer tollen Begründung!): 1 Los
14. Monika (Der Gefangene von Askaban): 3 Lose
15. Rica (Pride and Prejudice): 1 Los
16. Die Winterkatze (Der kleine Hobbit): 1 Los
17. Roxann Hill (Wuthering Heights): 1 Los
18. Bianca (Pride and Prejudice): 2 Lose
19. Mayjo (Harry Potter - leider ohne Begründung): 1 Los
20. MadameJessi (Emma): 2 Lose
21. Nina (Harry Potter und der Stein der Weisen): 1 Los
22. Rinchen (Die Säulen der Erde): 1 Los
23. Knallfrosch87 (Harry Potter und der Stein der Weisen): 3 Lose
24. Yvonne (Anne Of Green Gables): 1 Los
25. Liuna (Alice im Wunderland): 1 Los
26. Laila (Persuasion): 3 Lose
27. Weisselilie (Vom Winde verweht): 2 Lose

Da hat sich ja auf jeden Fall (trotz klarer Harry Potter - Pole Position) schonmal eine bunte Mischung Lieblingsbücher angesammelt!

Dienstag, 10. Juli 2012

[Rezension] Wenn du stirbst zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie.


Cover via Homepage der Autorin
 "When we get out of high school we´ll look back and know we did everything right, that we kissed the cutest boys and went to the best parties, got in just enough trouble, listened to our music too loud, smoked too many cigarettes, and drank too much and laughed too much and listened too little, or not at all. If high school were a game of poker, Lindsay, Ally, Elody and I would be holding 80 percent of the cards."

Before I fall ist der Debutroman von Lauren Oliver, die Autorin die mit der „Delirium“ Trilogie gerade alle Bestsellerlisten knackt. Das ich mir die beiden ersten Bände der Trilogie nun schon bestellt habe sollte einen kleinen Einblick darüber geben, wie mir dieses Buch gefallen hat.

Zur Story (Diesmal Inhaltsangabe von Amazon):
Was wäre, wenn heute dein letzter Tag wäre? Was würdest du tun? Wen würdest du küssen? Und wie weit würdest du gehen, um dein Leben zu retten? Samantha Kingston ist hübsch, beliebt, hat drei enge Freundinnen und den perfekten Freund. Der 12. Februar sollte eigentlich ein Tag werden wie jeder andere in ihrem Leben: mit ihren Freundinnen zur Schule fahren, die sechste Stunde schwänzen, zu Kents Party gehen. Stattdessen ist es ihr letzter Tag. Sie stirbt nach der Party bei einem Autounfall. Und wacht am Morgen desselben Tages wieder auf. Siebenmal ist sie gezwungen diesen Tag wieder und wieder zu durchleben. Und begreift allmählich, dass es nicht darum geht, ihr Leben zu retten. Zumindest nicht so, wie sie dachte ...

Meine Meinung:
Die Geschichte läuft nach dem Prinzip „Und täglich grüßt das Murmeltier“. Nur das das Murmeltier hier Higheels trägt und noch zur Schule geht. Und zwar ganz eindeutig in eine amerikanische, denn Samantha (Sam) Kingston und ihre Mädels sind die typischen „Mean girls“: jeder kennt sie, die Jungs fliegen ihnen nur so zu und wer sie nicht vergöttert, der fürchtet sich vor ihnen. Als das Buch beginnt, macht  Sam sich gerade für den Valentinstag zurecht, einer der wenigen Tage im Jahr, an dem sich alle vier Mädels gleich anziehen: schwarzer Minirock, Higheels und das Top mit rotem Fell im Ausschnitt. Die Mädels fühlen sich dabei wer weiß wie toll und wichtig, merken aber nicht, dass sie nebenbei mit ihrem Spott Leben zerstören und sie eigentlich von ziemlich vielen Menschen gehasst werden. Naja, hamwa ja alles schomma gehört, wa? Und Mila hier, voll erwachsen natürlich, war sich schon ganz schön sicher, dass sie anscheinend viiiel zu alt für das Buch ist. Voll voraussehbar die Geschichte. Hach, man wird ja so aaanspruchsvoll was Literatur angeht, puh. Das war Sonntag Mittag um eins. Ich hab dann aber vorsichtshalber noch ein bisschen weitergelesen und plötzlich war es drei Uhr nachts und ich hatte das Buch durch. 470 Seiten. (Fairerweise ziemlich große Schrift, aber trotzdem.)
"I´m thinking that this - my life, my friends - might be weird or screwy or imperfect or damaged or whatever, but it´s never seemed better to me!"
Lauren Oliver hat hier nämlich dankenswerterweise nicht den typischen gut-böse Teenie Plot verwendet. Sie zeigt so viel Fingerspitzengefühl und vor allem so viel Empathie für ihre Charaktere, dass aus der Geschichte eine dreidimensionale und sehr, sehr zarte Charakterstudie wird, die die Verwirrung des Erwachsenwerdens greifbar macht. Sam bekommt nach und nach mit, dass jede ihrer Taten weitreichende Konsequenzen hat. Selbst die kleinen Seitenhiebe, die unaufmerksam an die Außenseiter ausgeteilt werden. Dabei gelingt der Autorin die Gradwanderung, ihrer Figur weder einen Klaps auf die Finger zu geben, noch nimmt sie sie in Schutz. Sam erkennt ihre Fehler nur langsam, aber sehr nachvollziehbar, und ganz behutsam beginnt unter der „keiner kann mir was“ Fassade der vier Mädchen ihre eigentliche Verunsicherung durchzuscheinen.

Trotzdem schaffen es die hingeworfenen Grausamkeiten der Mädchen, dem Leser den Magen umzudrehen. Lauren Oliver hat da diese miesen kleinen Szenen erdacht, die sich genauso in jeder Schule dieser Welt zutragen könnten. Die Stille im Raum wenn der Außenseiter hereinkommt. Der „lustige“ Spitzname, der jahrelang hängen bleibt. Ein Gerücht, mit Edding aus Mädchenklo geschrieben. 
"The point is, we can do things like that. You know why? Because we´re popular. And we´re popular because we can get away with everything. So it´s circular"
Der Autorin gelingt das Kunststück, dass man am Ende des Buches trotzdem niemanden hassen muss. Das einzige Wort was mir hier einfällt ist „liebevoll“. Sie behandelt auch ihre verabscheuenswürdigsten Charaktere so liebevoll, dass der Leser am Ende der Geschichte eine Lektion gelernt hat. Und diese Lektion ist nicht nur: „Bedenke deine Taten, tu keinem weh und sei nicht fies zu Außenseitern“ sondern noch viel eher Versuche auch die schillernden, arroganten Promqueens dieser Welt liebzuhaben“. Denn die haben es mindestens genauso nötig.

Fazit:
Eine sanfte und absolut lesenswerte Geschichte über das Erwachsenwerden von einer großartigen, großzügigen und sehr klugen Autorin. Toll erzählt, hochspannend und nicht nur für Teenies lehrreich.

Nachtrag:
Nachdem ich mir jetzt sehr viele Rezensionen anderer Blogger durchgelesen habe (mache ich möglichst immer erst nachdem ich das Buch gelesen habe) finde ich es sehr interessant wieviel Abscheu die Hauptprotagonistin Sam bei vielen Lesern ausgelöst hat. Hab ganz oft sowas wie "Am Anfang habe ich sie gehasst, sie ist so oberflächlich" gelesen. Bei mir war das überhaupt nicht so, meiner Meinung nach lässt die Autorin schon sehr früh durchblicken, dass Sam eigentlich nicht oberflächlich ist aber so unsicher und krampfhaft unreflektiert, dass es mir richtig weh tat. Alle vier Mädchen sind deutlich liebesbedürftig, was sich (wie bei vielen Exemplaren ihrer Gattung) darin ausdrückt, dass sie sich auch beim größten Arsch noch irgendwie eine Liebesbeziehung zusammenfantasieren. Komisch fand ich, dass in vielen Rezensionen steht "die Mädchen sehen gut aus und wissen das auch." Gerade da ist das Buch aber ziemlich deutlich: "Lindsay´s georgeous, but the rest of us aren´t that much prettier than anyone else. [...] Becky DiFiore´s just as pretty as Lindsay, and I don´t think Becky even had a date to junior homecoming". Ich glaube, es war der Autorin sogar sehr wichtig deutlich zu machen, dass es hier nicht so sehr auf das Aussehen ankommt (sonst hätte auch Becky ja ein Date), sondern auf das Selbstbewusstsein. Und das finde ich, bei den ganzen "der Hauptcharakter ist zwar eine Doofnudel aber er sieht boah so geil aus und hat sooolche Muskeln"-Teenie Büchern die sich momentan zu häufen scheinen, eine wirklich gute Botschaft!

Freitag, 6. Juli 2012

Wie man Harry Potter killt Teil II - und ein paar meiner "Kammer des Schreckens" Highlights

Nachdem ich euch ja vor einiger Zeit, besser gesagt letztes Jahr im Oktober - whoooot? Wie kann das 8 Monate her sein?! - von meinem ersten Harry Potter Erlebnis auf holländisch erzählt habe, wurde das Buch erstmal wieder zur Seite gelegt. Die ersten Harry Potter Bände haben mich einfach nicht mehr so gereizt, vielleicht zu oft gelesen. Ich hatte schon Schiss, ich bin zu alt geworden, das würd mich echt traurig machen. Jedenfalls ist mir "Harry Potter en de geheime Kammer" vor einigen Tagen wieder in die Hände gefallen und nachdem ich jetzt jeden Abend ein bisschen darin gelesen habe, bin ich schon wieder voll drin im Harry Fieber. (Doch nicht zu alt, puuuuh!)

Was ja an dem Buch schon ziemlich deutlich wird - neben den, äh, kreativen holländischen Übersetzungen, auf die ich gleich noch eingehe - ist, dass es wirklich noch einen ganz anderen Stil und auch Fokus hat als die späteren Bücher der Serie. Mir ist das damals nie aufgefallen, einfach weil ich zu der Generation gehöre, die genau mit Harry Potter aufgewachsen ist. (Und wir werden übrigens auch die einzige Generation bleiben, die das je von sich behaupten können wird, wie cool ist das denn?!) Ich kann mich noch dran erinnern wie schmerzlich ich im siebten Band Hogwarts vermisst habe und nun wird mir auch wieder klar, warum. Es ist einfach so wundervoll dort! Vor allem bevor die ganzen richtigen Probleme kommen, wenn Harrys größte Sorge noch die Stimme ist, die nur er hören kann. (Wobei ich das als Kind wirklich, WIRKLICH extrem gruselig fand!)
Meine kleinen Nostalgiemomente aus den ersten Kapiteln des zweiten Harry Potter Bandes werde ich jetzt mit euch teilen. Und damit ich nicht die einzige bleibe, die nun schon wieder unter der holländischen Übersetzung leiden muss, werden wir das ganze wie folgt gestalten. Macht euch bereit für

Milas Nostalgiemomente: Harry Potter und die Kammer des Schreckens
IN DER HOLLÄNDISCHEN VERSION!!! 

1. Zwerkballtraining - und Draco Malfidus soll Schnecken fressen!
An seinem ersten Wochenende zurück in der Zweinsteins Hogeschool voor Hekserij und Hokus-Pocus wird Harry Morgens schon vor Sonnenaufgang von seinem Teamkäptn Olivier Plank aus dem Bett geschmissen um das erste mal im neuen Schuljahr für das Griffoendor Team zu trainieren. Leider ist das Feld aber schon besetzt, denn das Zwerkball Team des unbeliebten Zwadderich Hauses hat von Professor Sneep eine Ausnahmegenehmgung zum Trainieren bekommen: Sie müssen ihren neuen Sucher ins Team einführen. Dessen Pappi Lucius Malfidus hat nämlich gerade dem ganzen Zwadderich Team eine Ladung Nimbus 2001 geschenkt. Als Hermelin Draco darauf afmerksam macht, dass sich in Griffoendor wenigstens niemand ins Team einkaufen musste, tickt Draco aus und nennt sie ein Modderbloedje. Ron ist stinksauer und jagt ihm eine Ladung Schnecken auf -bzw. in -den Hals. Denkt er.

Jaja es ist Malfoy... aber ganz ehrlich, wie süß klein ist der denn da noch? via
Denn leider ist Rons Zauberstab nicht mehr so richtig intakt. Seitdem Ron und Harry den Wagens von Rons Vater bei der Ankunft in Hogwarts volles Mett in die peitschende Weide gesetzt haben und diese aus Rache Rons Zauberstab einen kleinen Stups gegeben hat, macht der eigentlich nie das, was er soll. Am Ende ist es deswegen nicht Draco der Schnecken schluckt, sondern Ron. Für den kleinen Zwischenfall mit der peitschenden Weide fliegen Harry und Ron übrigens - trotz Professor Sneeps dringender Empfehlung - nicht von der Schule. Und da das Schuljahr ja offiziell nichtmal begonnen hat, zieht ihnen Professor Anderling noch nicht mal Punkte für Griffoendor ab. Schließlich ist sie ja deren Hausvorsitzende. (Die Punkte waren mein eigentlicher Nostalgiemoment. Die Geschichte mit dem Wettstreit der Häuser jedes Jahr hatte ich total vergessen. Sowas war ja damals ja alles noch so wichtig bevor Hogwarts plötzlich unter ständiger Bedrohung stand. Ich liebe diese Hogwarts Idylle einfach, alleine dafür lohnt es sich die ersten Bücher nochmal zu lesen. Das entspannt jede Stresssituation!

2. "Von all den Bäumen in Hogwarts treffen wir ausgrechnet den einen, der zurückschlägt!"

Hahahaha, oh Gott sah das im Film auch so schlimm aus?. via

3.  "Harry Potter DARF nicht zurück nach Zweinsteins gehen!"
Hach Dobby, du lieber Dobby, was warst du damals noch nervig. Und wie habe ich GEFLENNT um dich im siebten Buch! Aber noch ist alles gut. Naja, nicht für Dobby, der muss sich leider noch die Ohren in der Herdtür einklemmen. Aber noch sind wir zumindest weit entfernt von messerwerfenden Psychobräuten. Aber der Moment wo Dobby plötzlich auf Harrys Bett im Hause Duffeling sitzt ist einfach pure Nostalgie! "Ähm- Ich will nicht unhöflich sein - aber das ist gerade nicht der Moment um einen Hauselfen in meinem Zimmer zu haben!"

"Harry Potter, Sir, es ist mir eine Ehre! Dobby hat schon immer davon geträumt  einen so großen Zauberer zu treffen. Dobby trägt nur ein Handtuch, aber er hat eigene Zauberkräfte. Er kann Sahne zum Fliegen bringen!"via

4. "Was höre ich da von Autogrammkarten? Aber natürlich Herr Potter, ich dachte es mir schon! Sind auf den Geschmack gekommen, hm?"
Den Typen hatte ich tatsächlich verdrängt. Bühne auf für den Träger des Merlin Ordens dritter Klasse, Ehrenmitglied der Liga zur Verteidigung gegen die dunklen Kräfte und fünfmaligen Gewinner der Hexenwoche für das charmanteste Lächeln: Gladianus Smalhart! Der Mann ist von J.K. Rowling so detailverliebt mit einem derart intensiven Nervtötungstalent ausgestattet worden, dass es tatsächlich eigentlich ziemlich Spaß macht, ihn wiederzusehen. Meine Lieblingsszene ist die als Harrys kleiner Stalker Collin Creevey (hoppsa gerade noch gemerkt) Kasper Krauwel ihm hinterherrennt und um ein Autogramm bittet und Gladianus Smalhart Harry freundlich darauf hinweist, dass es dafür doch noch ein klein wenig zu früh ist. "Ich weiss, Sie haben ja nach dieser ganzen Geschichte mit Jenem-der-nicht-gennant-werden-darf auch eine gewisse Berühmtheit erlangt. aber mit meinen Auszeichnungen kann das natürlich nicht mithalten."


"Nehmen sie es nicht so schwer Herr Potter, in ihrem Alter war ich auch noch nicht berühmt!" via
5. "Ihr hättet sterben können! Ihr hättet GESEHEN werden können!"
Hach Rons Mama, Frau Wemel, ist ja einfach so knallhart. Nachdem Ron den Heuler seiner Mutter auch durch intensives Anstarren nicht zum verschwinden bewegen kann, lässt das Ding die beiden Jungs mitten in der großen Halle, vor versammelter Mannschaft so richtig schön dumm dastehen. Aber bringt halt alles nichts, wenn so ein Brülbrief erstmal da ist, dann muss man ihn auch aufmachen! Marcel Lubbermans kennt sich da aus, der hat auch schon mal einen von seiner Oma bekommen.

Sollen wir mal kurz abstimmen, wer in diesem Buch wohl die Arschkarte gezogen hat? via


Ich könnte ehrlich gesagt noch ewig so weitermachen. Es gibt ungefähr noch 100 weitere Szenen, die mich nostalgisch machen und die ich an diesen ersten Kapiteln liebe. Genau gesagt handelt es sich wahrscheinlich um jeden zweiten Satz. Da es aber plötzlich nach Mitternacht ist, muss ich mich da leider beschränken. Ich habe zwar, anders als Fred und George, keine Angst nicht genug S.L.I.J.M.B.A.L.L.E.N zu bekommen (Schriftelijke Loftuiting wegens IJver, Magische Bekwaamheid en Algeheel Leervermogen), aber die Masterarbeit ist ein ungnädiges Geschöpf.

Dienstag, 3. Juli 2012

Neue Kategorie: Mila macht Quatsch

Seit heute gibt es eine neue Kategorie auf 100Bücher unter dem Namen "Mila macht Quatsch". (Oben im Reiter). Berichtet wird hier vorzugsweise aus der Abteilung "Nach müde kommt doof". Ab und zu nämlich - und vorzugsweise zur Klausurzeit oder mitten in einer krassen Stressphase - macht meine Gehirrn plötzlich "pffft" und geht aus. Dann geht weder lesen noch rezensieren, dann geht nur noch sowas:

 Mila interpretiert Kaffeeflecken
Mila zerstört ein Buch schreibt ein tolles Gedicht
Mila leidet unter Gehirnverwuselung
Mila lernt russisch
Mila erklärt warum Harry Potter auf holländisch eine Katastrophe ist was für eine kreative Übersetzerin Harry Potter in Holland hatte
Mila lebt in einer Chaos-WG
Mila dröhnt sich mit Willie Wonka zu
Mila macht zum ersten mal im Leben Cupcakes
Mila vergleicht hässliche Büchercover 
(wobei hier nicht mein Gehirn Schuld war, das war ein TTT. Einer meiner liebsten!)
 

Sonntag, 1. Juli 2012

[Themen-Challenge: Schuld] Forbidden - Wenn Liebe Leben zerstört

Forbidden von Tabitha Suzuma, 2011.
Cover via Homepage der Autorin
"I don´t need to think about this anymore. What I do desperately need is sleep. Otherwise I´ll fall apart. I´m going to fall apart. I am falling apart."

Dies ist mein sechster Beitrag zu  Neyashas Themen-Challenge, diesmal zum Thema Schuld.

Oh Hölle, was für ein Buch.
Ich wusste schon, dass ich sowas nicht mitten in der Masterarbeits-Phase anfangen sollte, ich konnte einfach nicht mehr aufhören. Ich habe Freitag Abend angefangen zu lesen und konnte bis tief in die Nacht das Buch nicht weglegen. Und dann auch nur, weil mir die Augen zugefallen sind. Nachdem ich mich dann gestern den ganzen Tag nicht konzentrieren konnte weil ich immer nur die Geschichte im Kopf hatte, habe ich mich entschieden kurzen Prozess zu machen und hab es dann bis heute Morgen durchgelesen. Und jetzt, wo ich eigentlich wissenschaftliche Literatur lesen sollte, mache ich eine Ausnahme für diese Rezension, denn ich weiß dass ich das hier abschließen muss, bevor ich mich auf meine Arbeit konzentrieren kann.

Zur Story
Maya ist 16, ihr Bruder Lochan ist 17. Die beiden gehen noch zur Schule und kümmern sich nebenbei um ihre drei kleinen Geschwister, da ihre alkohol- und partysüchtige Mutter die Familie immer mehr komplett ignoriert und ihr Vater schon vor Jahren mit einer neuen Frau das Land verlassen hat. Um unter der großen Belastung nicht zusammenzubrechen, haben Maya und Lochan nur den jeweils anderen und sie können sich immer aufeinander verlassen. Sie haben, seitdem sie selbst kleine Kinder waren, eine fünfköpfige Familie zusammengehalten und mussten für ihre Geschwister Vater und Mutter ersetzen. Als sie irgendwann merken, dass sie mehr füreinander fühlen, als Geschwister es normalerweise tun und diesen Gefühlen nachgeben, droht die ganze Welt die die beiden so mühsam zusammengehalten haben zu zerbrechen.

Meine Meinung
Ich... puh. Schwierig. Fangen wir mit einem Fakt an. Ich arbeite mit Eselsohren. Ein Eselsohr für eine gute Textstelle im Buch. Eine, die mich mitgenommen hat, mich begeistert hat, was auch immer. Und ich habe noch NIE ein Buch so zerfleddert wie dieses. Ich würde  sagen, ich habe ungefähr jede zweite Seite markiert. Kein Satz ist hier überflüssig und jeder einzelne steckt so voller Leidenschaft, Verzweiflung, Hoffnung, Liebe, Zärtlichkeit oder nackter Panik, dass die Geschichte den Leser durch die Seiten jagt, ohne ihm die Gelegenheit zu geben, zwischendurch Luft zu holen. Und ich meine das wörtlich, ich habe an mehreren Stellen des Buches vergessen zu atmen.

Die Geschichte an sich hat einen ganz einfachen Plot, um den herum sich alles abspielt: Zwei Geschwister verlieben sich ineinander. Ich habe keine Ahnung, wie oft so etwas vorkommt. Und ich kann auch nicht ansatzweise nachfühlen, wie sich eine solche Liebe entwickeln könnte, ich habe nämlich keine Geschwister. Von daher fällt es mir wirklich schwer zu beurteilen, ob Maya und Lochan im Buch überhaupt jemals das Gefühl von Bruder und Schwester aufkommen lassen, mir kamen sie von der ersten Seite vor wie ein Liebespaar. Ein Liebespaar deren Geschichte so kraftvoll, so herzzerreißend leidenschaftlich erzählt ist, dass dem Leser eigentlich keine andere Möglichkeit gegeben wird als mit ihnen zu hoffen, dass ihre Liebe doch irgendwie möglich ist. Eine Liebe so rein und doch so voller Schuld, dass sie die beiden droht zu ersticken.  Vor allem Lochan, der seit seinem zwölften Lebensjahr die alleinige Verantwortung für seine ganze Familie trägt, spürt das. Er verliert buchstäblich seine Stimme, ist so schüchtern, dass er außerhalb seiner Familie keinen Ton herausbringt. Außer, wenn es darum geht, ihre Familiensituation vor dem Jugendamt zu verstecken. Wenn er darum kämpft seine Geschwister zusammenzuhalten, schafft er es den Erwachsenen Mann zu mimen, obwohl er innerlich von Panikattacken geschüttelt wird. Und die Kraft dafür bekommt er von der einzigen Person, die auf seiner Seite steht: Maya. Als Lochan zum allerersten Mal in ihren Armen zusammenbricht - er hat seitdem sein Vater sie verlassen hat nicht mehr geweint - war ich so mitgenommen, dass mir richtig übel geworden ist.

I try to dry my eyes on my shirtsleeve, but the tears keep coming and I can´t understand why I am so utterly powerless to stop them.
"Shh, come here-" Maya tries to pull me round to face her, I push her roughly away. She tries again. Frenziedly I fend her off with one arm.
"Don´t Maya, stop it for chrissakes - please! Please! I can´t - I can´t-!" The sobs burst out with each word. I can´t breathe. I´m terrified. I´m faling apart.
"Lochie calm down. I just want to hold you, that´s all. Just let me hold you." Her voice adopts the soothing tone she uses when Tiffin or Willa are upset. She´s not going to give up.
I scrape the fingernails of my hand against the wall, violent sobs running in shock waves through my body, tears soaking my sleeve. "Help", I find myself gasping. "I don´t understand what´s wrong with me!"

An diesem Punkt haben die beiden sich noch nicht eingestanden, was sie füreinander empfinden. Wenn sie es schließlich tun, gibt es auf  einmal in diesem ganzen verzweifelten, schwierigen Leben das die beiden führen, einen Lichtblick und den will man auch als Leser nicht aufgeben. Die beiden sind so gut füreinander und  tun dabei doch keinem weh, dass weder sie, noch der Leser verstehen können, was an dieser Liebe so falsch sein soll. Solange sie keine Kinder bekommen, geht es doch niemanden etwas an, was sie tun. Und doch können sie, sobald jemand etwas bemerkt, ins Gefängnis wandern. Denn Inzest ist in England (dort wo das Buch spielt) und auch in Deutschland (habs grad nachgeguckt) strafbar. Und was für die beiden noch viel schlimmer ist: Sie würden die Kinder verlieren. Zusätzlich haben die beiden jede Sekunde mit ihrem Schuldgefühl zu kämpfen dass sich nur aus den gesellschaftlichen Moralvorstellungen speist. Denn obwohl sich für Maya und Lochan alles so wie es ist genau richtig anfühlt, wissen sie doch, dass sie gesellschaftlich gesehen nicht normal sind. Und schließlich sind sie als Teil dieser Gesellschaft aufgewachsen. Ich hab irgendwann einen solchen Verfolgungswahn entwickelt - immer in der Angst, dass die beiden entdeckt werden - dass ich bei jeder Liebesszene schon mal eine Seite weiter geguckt habe, ob es positiv ausgeht (das mache ich sonst nie. Wirklich NIE!). Aber die Spannung wäre mir sonst einfach zu krass geworden, die Angst vor der Entdeckung hätte mich die ganze Szene lang atemlos gemacht.

Tabitha Suzuma greift mit diesem Roman mutig ein Tabuthema auf, mit dem sich normalerweise wahrscheinlich niemand beschäftigt, der nicht direkt betroffen ist. In Deutschland gibt es derzeit eine Diskussion ob das oben genannte Verbot rechtmäßig und zeitmäßig ist. Dieser Roman facht die Diskussion auf jeden Fall weiter an. Ich kann mir auf der Basis von erfunden Figuren da keine Meinung bilden, aber das Argument "es geht doch keinen außer den beiden was an, wenn beide es wollen" macht meiner Meinung nach grundsätzlich erstmal Sinn. 

Was ich auf jeden Fall sagen kann, ist das dieses Buch mit Sicherheit eines der besten des letzten Jahres ist. Es hält den Leser von der ersten Seite an so fest in seinen Klauen, dass die Auswegslosigkeit der Situation ihn in einen dunklen Tunnel manövriert, der auch mit der letzten Seite nicht endet. Was bleibt, ist Hilflosigkeit.
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