Dienstag, 20. Oktober 2015

Für chronisch Fernwehgeplagte: Memoirs of a Geisha (Listen-Nr. 62)

Es mag anders aussehen aber ich habe mein 100 Bücher Projekt nicht vergessen. In den letzten Monaten habe ich sogar mehrere Bücher von der BBC-Liste gelesen, mich jedoch nicht dazu überreden können, diese auch zu kommentieren. Da aber heute ein besonders nasser, grauer Herbsttag in Berlin mein - sowieso meist überdurchschnittliches hohes - Fernwehlevel auf die Spitze treibt, behelfe ich mir mit der Erinnerung an Japan (und einer Portion Edamame mit Salz.) 

Nicht, dass ich jemals dort gewesen wäre, aber als ich vor einiger Zeit die Geisha von Arthur Golden gelesen habe, kam es mir nach der letzten Seite fast so vor, als wäre ich gerade aus einem fremden Land wieder nach Hause gekommen. Dabei lässt die Geisha eigentlich keine Urlaubsstimmung aufkommen, dafür ist die Geschichte zu düster. Gleichzeitig ist sie so fremdartig, dass der Leser quasi in diese Welt der Traditionen und Regeln, der Heimlichkeiten und Verbote, Tänze und teuren Kimonos, der weißen Schminke und roten Lippen hineingesaugt wird.
Sayuris Welt. 

Zur Story: 


Sayuri ist noch ein kleines Mädchen, als sie und ihre Schwester ihrem Vater von einem reichen Mann abgekauft werden. Sie versteht nicht, was passiert, findet sich jedoch bald darauf in einer Okiya, einem Geisha-Haus wieder. Ihre Schwester ist nicht mehr bei ihr, wohl aber die schöne und sehr erfolgreiche Hatsumomo, die erste Geisha des Hauses. Von Sayuris Schönheit in die Enge getrieben, lässt sich Hatsumomo alle möglichen Grausamkeiten einfallen, um dieser das Leben zur Hölle zu machen und ihr den Weg in die Welt der Geisha zu versperren. Beinahe gelingt ihr das auch, bis Hatsumomos schärfste Konkurrentin beginnt, sich für das junge Mädchen zu interessieren und sie zu sich in die Ausbildung nimmt. Sayuri wird zu einer der begehrtesten Geishas in Kyoto, sie hat Zutritt zu den exklusivsten Teehäusern und den begehrtesten Männern. Dies ist ihre Geschichte. 

Meine Meinung: 

 „It took me a while to understand that my father had been married before, a long time ago, and that his whole family had died. I went back to those graves not long afterward and I found as I sttod there that sadness was a very heavy thing. My body weighed twice what it had only a moment earlier, as if those graves were pulling me down toward it.“ 

Sayuris Welt ist keine fröhliche Welt. Auch keine Welt, die mir besonders sympathisch ist, aber Arthur Golden verpackt sie in eine solch bildgewaltige Sprache, dass sie mich fest in ihren Bann gezogen hat. Es ist eine Welt, die kleine Mädchen zu Gegenständen macht, welche in die Prostitution verkauft werden können, in der Männer das Sagen haben und gleichzeitig abhängig von dem strengen gesellschaftlichen Verhaltenskodex sind, so dass auch sie nie wirklich frei entscheiden können. Sayuri hat ein feines Gespür für Menschen und kann schon als kleines Mädchen die Männer mit einem Blick einschätzen. 

 „Even as a child I could tell that Mr. Tanaka saw the world around him as it really was; he never wore the dazed look of my father. To me, he seemed to see the sap bleeding from the trunks of the pine trees, and the circle of brightness in the sky where the sun was smothered by the clouds. He lived in the world that was visible, even if it didn’t always please him to be there“ 

Diese Fähigkeit hilft ihr später dabei, die Männer von sich zu beeindrucken und sie zu manipulieren. Doch auch die erfolgreichste Geisha ist abhängig von ihrer Stellung in der Männerwelt. Sie braucht einen danna, einen Mann der sie selbst und damit auch ihre Okiya finanziert, denn alle Frauen, die in der Okiya leben, sind vom ebenso vom Verdienst der Geisha abhängig. Findet sie einen danna, kann dieser relativ frei über die Geisha verfügen, denn er zahlt dafür, dass sie ihre Zeit bevorzugt mit ihm verbringt. Sie tanzt und singt für ihn, bewirtet ihn im Teehaus und lauscht seinen Geschichten. Während sich Sayuri in ihrer Geschichte dagegen verwehrt, Geishatum und Prostitution miteinander in Verbindung zu bringen, ist es offensichtlich, dass sie zu keinem Zeitpunkt selbst über ihr Liebesleben entschieden kann. 

"He was looking at me as a musician might look at his instrument just before he begins to play, with understanding and mastery. I felt that he could see into me as though I were a part of him. How I would have loved to be the instrument he played! (...) I watched him walk away with sickness in my heart."

Als Frau, die daran gewöhnt ist, frei zu entscheiden und zu sagen, was ich denke, ist mir eine Umgebung wie die der Geisha erst einmal fremd. Da ich nie in Japan war, kann ich nicht einschätzen wie authentisch die Kultur hier beschrieben wird, noch dazu spielt das Buch ja in den 30er Jahren, bevor die Geisha Traditionen auch in Japan zusehends in Vergessenheit gerieten. Ich hatte deshalb Schwierigkeiten, mich mit Sayuri zu identifizieren. Evtl. auch, weil das Buch von einem Mann geschrieben wurde, was meiner Meinung nach bei einem weiblichen Hauptcharakter fast immer auffällt, besonders wenn die Erzählung, wie hier, aus der Ich-Perspektive geschieht. Wie bei vielen männlichen Autoren fand ich außerdem die Erzählweise emotionsloser als ich sie bevorzuge. Ein zweiter „Störfaktor“ des Buches ist, dass die Geschichte gegen Ende an Tempo zunimmt, jedoch nicht an Spannung.  Golden fliegt durch die Jahre des zweiten Weltkrieges, als hätten sie auf Japan kaum Wirkung gezeigt, nur um zu einem etwas konstruiert wirkenden Ende zu kommen. Hätte er das Buch nach drei Vierteln beendet, täte dass der Wirkung keinen Abbruch, eher im Gegenteil. 

Andererseits wird auf den letzten Seiten deutlich, wie sehr der Verlust des Geishatums die japanische Kultur beeinflusst hat. Das Buch hat mich trotz einiger Kritikpunkte in seinen Bann gezogen; Arthur Golden schafft eine faszinierende Gegensätzlichkeit zwischen dem schillernden, mysteriösen Schein der Geishas in der Außenwelt und der Gnadenlosigkeit, mit der diese sich im Geheimen untereinander ausstechen und um die reichsten Männer und die besten Positionen wetteifern.

Tatsächlich müssen wohl einige der Geschichten auf realen Geschehnissen beruhen, denn Goldens Quelle Mineko Iwasaki, eine frühere Geisha die er im Anhang namentlich nennt, verklagte ihn im Nachhinein, da er ihr Anonymität versprochen hatte. Als herauskam, dass sie die traditionelle Schweigepflicht der Geishas gebrochen hatte, bekam sie sogar Morddrohungen, denn Geishas sind verpflichtet, Stillschweigen über ihre Kunden zu wahren. 

Fazit: 


Eine bildgewaltige Erzählung über Schönheit und Grausamkeit, die Abhängigkeit von gesellschaftlichen Normen und eine Welt, die fremden Augen normalerweise verschlossen bleibt. Eine Welt von der ich froh bin, dass sie nicht meine ist, die mir aber noch lange nach der letzten Seite nicht aus dem Kopf ging.


Donnerstag, 28. Mai 2015

3 Entscheidungen, die man nicht 3 Tage vor der Hochzeit treffen sollte!

Meine Lieben - ich habe vor 2 Wochen geheiratet! Im kleinen Rahmen, im Garten eines wunderschönen Klosters aus dem 12. Jahrhundert, hätte das Ganze kaum traumhafter und romantischer sein können. Und relativ unkompliziert war es noch dazu.



"Aber da spricht doch HOCHZEITSSTRESS aus deinem Titel!"

Achso, das. Kleine Fangfrage für alle, die diesen besonderen Tag noch vor sich haben: 

Welche drei Dinge solltet ihr nicht kurzfristig 3 Tage vor der Hochzeit entscheiden?


1. Ihr solltet nicht 3 Tage vor der Hochzeit entscheiden, eure Floristin zu feuern. (Wenn sie euch allerdings nach wochenlanger Absprache einen  Blumenvorschlag präsentiert, der aussieht wie von der Tankstelle, dafür aber mehrere Hundert Euro kosten soll, habt ihr eventuell keine andere Wahl).

2. Ihr solltet euch nicht 3 Tage vor der Hochzeit entscheiden, eure Hochzeitstorte selbst zu backen. (Wenn man aber doch unbedingt eine Lübecker Marzipan-Sahnetorte wollte, Niederegger sich jedoch weigert, diese zu liefern, weil sie "uns bei warmem Wetter manchmal schon im Tresen von einer auf die andere Minute umkippt, man eine Sahnetorte wirklich schlecht stapeln kann und Sie doch wohl an ihrem Hochzeitstag keine saure Sahnetorte mit mehreren Stöcken in die Tonne werfen wollen!" - hatte sie Recht! - man sich aber 3 Monate lang weigert andere Alternativen in Betracht zu ziehen, bleibt vielleicht auch hier keine andere Möglichkeit.)

3. Ihr solltet euch nicht 3 Tage vor der Hochzeit entscheiden, ein Open Air-Fotoalbum mit 140 Fotos aufzuhängen. (Zumindest nicht dann, wenn die Fotos noch nicht gedruckt sind, ihr nicht wisst, womit ihr sie aufhängen sollt. Aber auch hier hat man manchmal keine Alternative, weil... es einfach wunderschön aussieht! Ist dann halt Pech wenn dem Bräutigam die Idee erst so spät kommt.)

Entscheidet man sich, die obenstehenden Ratschläge nicht ernstzunehmen, kann auch die entspannteste, meisterhaft geplanteste Mini-Hochzeit noch kurz vorher in Stress ausarten - denn Blumen und Hochzeitstorten haben es nun mal so an sich, mit einer relativ kurzen Lebensspanne den Vorbereitungsprozess auf den Zeitraum direkt vor der Hochzeit festzulegen. Und lasst euch sagen: 

Das Brautpaar, auch wenn es das nicht glaubt, hat in den beiden Tagen vor der Hochzeit doch noch einige unerwartete Fragen zu klären, z.B.

  • "Sag mal Mila, wenn ihr direkt von hier in die Flitterwochen fahrt - wie bekommt ihr denn dann eigentlich die Geschenke nach Berlin?" ... Geschenke. Guck an. Irgendwie vergessen. Gott sei Dank haben sich 4 sehr liebe Menschen in ihrem Auto auf der Rückfahrt um ihre Koffer drumherum drapiert, um unsere Geschenke unterzubringen und hier abzuliefern. Danke!
  • "Schatz - wir stellen jetzt schon seit Wochen fleissig die Playlist zusammen, aber weisst du, was mir grad aufgefallen ist? WIR HABEN ÜBERHAUPT KEINEN HOCHZEITSTANZ!" Wenn das Hochzeitspaar leider nur Diskofox tanzen kann und davon auch nur ca. 3 Figuren ohne sich den Hals zu brechen, läuft das ganze im Normalfall auf eine Wolle Petri Nullnummer hinaus, bei der sich alle Gäste wünschen, die Feier hätte nach dem Kuchen aufgehört. ABER mein Freund wäre nicht mein Mann geworden, wenn er nicht einen absolut genialen Einfall aus dem Hut gezaubert hätte (Siehe unten, enjoy.) Das beste: Der Song ist nur 1:49 Minuten lang! Da kann man selbst mit 3 Diskofox Figuren so sehr punkten, dass die Verwandten hinterher ernsthaft denken, man könnte tanzen. Watt meinste, watt Mila DA lachen kann? 

  • Stellt euch folgende Situation vor: Das Buffet ist seit Wochen gebucht, ihr habt alles 500 mal durchkalkuliert und wisst ganz genau, es reicht DICKE für alle Gäste und das DREIFACH. Am Hochzeitsmorgen werdet ihr trotzdem mit folgendem Gedanken aufwachen: "Oh Gott, Oh Gott, Oh Gott, wir haben zu wenig KÄSEPLATTE für Abends bestellt, was ist, wenn die Party länger geht als geplant? Alle werden VERHUNGERN!!!" Wenn dann noch 3 km. entfernt ein Supermarkt ist, SCHEINT es eine gute Idee zu sein, noch mal kurz loszufahren und EIN BISSCHEN Käse und Trauben zu kaufen - just in case! LASST ES! Denn hier ist was passieren wird:
  • Ihr werdet viel zu viel kaufen, aber für 35 Personen scheinen euch Käse und Trauben im Wert von 50 Euro (!) in diesem Moment völlig angebracht. Zu wenig sogar... Vielleicht sollte ich nochmal rein...?
  • Euch wird, in dem Moment, als ihr euch auf den Rückweg machen wollt ("hat doch dicke geklappt, kann ich ja sogar noch frühstücken vor der Trauung...") DER AUTOSCHLÜSSEL ABBRECHEN! Jap, steht ihr da. Mit viel Glück und Gefriemel geht das Ding 20 Minuten später wieder rein und der Wagen wieder an, aber... lasst es.




Und ansonsten?


Alles wie am Schnürchen Baby! Wir komm ja schließlich aus Berlin, wa?!


Hier meine Tipps:


1. Blumendeko selbst pflücken


Im Frühling wachsen auf dem Land alle Blumen, die man für eine rustikale Tischdeko braucht. Einfach Bräutigam und Mutter am Tag vorher für ein paar Stunden losschicken während man selbst die Torte backt und hoffen, dass sie mit sowas zurückkommen, in 10facher Ausführung:


Die kleinen Fläschchen als Vasen hatten wir übrigens schon Wochen vorher ganz günstig auf dem Flohmarkt ergattert - von einem Pärchen, das in seiner Wohnung keinen Platz für ihre ganze Hochzeitsdeko mehr hatte! Ps: Meinen Brautstrauß hatte ich mir übrigens aus Berlin mitgebracht. 


2. Hochzeitstorte selbst backen


Da wir ja nur 35 Leute waren, ich aber trotzdem diverse Tanten engagiert hatte, je eine Torte mitzubringen, war eine 2 stöckige Hochzeitstorte für den Effekt völlig ausreichend. Und da ich AUF KEINEN FALL auf meine Marzipantorte verzichten wollte, hatte sich die Auswahl zur Tortendecke auch schnell festgelegt (Außerdem hasse ich Fondant! Ich habe noch keinen einzigen Menschen getroffen, der Fondant mag!). Bei den Rezepten habe ich mich, wie oft, blind auf die guten Bewertungen bei Chefkoch.de verlassen und für die untere Torte, die zum Stapeln etwas stabil sein musste, eine grandiose Möhrentorte gewählt (mit der Hälfte des im Rezept angegebenen Zuckers!) und für die obere eine Marzipan-Mohn-Apfelkompott-Sahnetorte, die viel einfacher war als sie klingt, bei der ich aber mindestens ein Drittel der Sahne weggelassen habe. Da ich mittlerweile einige Erfahrung im Marzipan-Ausrollen habe, hat auch der Belag funktioniert. Beste Entdeckung: Mit Pulver-Lebensmittelfarbe und ganz normalen Pinseln lässt sich eine Marzipandecke ganz einfach wie eine Leinwand bemalen. Man braucht dann noch eine sehr talentierte Mama, ein paar essbare Wiesenblumen, et voila!



3. Open Air Fotoalbum mit den schönsten Momenten aus der Beziehung vor der Hochzeit


Die Geschichte hat eigentlich am meisten Zeit gekostet, sah aber hinterher so toll aus und ist für Gäste, die sich nicht kennen, ein dermaßen gelungener Gesprächsaufhänger, dass ich so ein Open Air Album nur jedem empfehlen kann. (Und wenn man ein bisschen geschickter plant, lässt sich das ja wirklich unkompliziert schon Wochen im Voraus regeln!) Hätten wir die Idee schon früher gehabt, hätte ich die Fotos im Polaroid-Style bei Origrami bestellt (hier ein schöner Post von Stef von Magnoliaelectric zu Origrami-Bildern).


Ich war aber auch so super zufrieden, weil ich tatsächlich, mit unverschämtem Glück diesmal, 2 Tage vorher die schwarzen Herz-Wäschklammern bei Kik gefunden habe. Mit weißem Edding beschriftet sind sie perfekt als kleine Tafeln um die Momente auf den Fotos entsprechend zu betiteln.


... und der Käse?


Den haben wir, zusammen mit den 4 Kilo Trauben, nach der Feier im Kühlschrank gefunden.
Waren wohl doch alle satt geworden...



... und warum geht es gar nicht um Bücher?


Äh... der Titel zu diesem Post hieß im Original "Jane Austen ist das beste Mittel gegen Hochzeitsstress!" und sollte eine Rezension von Persuasion werden. (Ich hab wieder mit der 100Bücher-Liste angefangen, Hurra!) Nur dass die Einleitung zur Rezension auf einmal etwas...  überdimensional zu werden drohte. Beim nächsten Mal dann!


Dienstag, 5. Mai 2015

Fantasy-Jugendbücher von Nina Blazon: Meine 3 Lieblinge

Es ist ja kein Geheimnis, dass ich mit dem Ausprobieren neuer Autoren etwas ängstlich bin und deshalb, sobald ich einen gefunden habe, der mir gefällt, stur an ihm kleben bleibe. (Was manchmal eine extrem ärgerliche Angewohnheit sein kann, wie in den letzten Jahren bei Joy Fielding. Aber ich lern's halt nicht.) Eine sehr positive Überraschung hat mir dieser Tick aber Ende letzten Jahres beschert, als ich mir zum ersten Mal ein Buch von Nina Blazon aus der Jugendecke der Bibliothek ausgeliehen habe. Seitdem lese ich alles, was ich von ihr in die Finger bekomme.

Ganz große Schreibkunst - Bitte nicht von den Kitschcovern abschrecken lassen!


In den letzten Jahren hatten mich, trotz vieler positiver Rezensionen auf anderen Blogs, die knall-quietsch-Cover mit den typischen Mädchen-Gesichtern und dem vielen Rosa immer kalt erwischt, deswegen war ich total erstaunt, als die Bücher so ganz anders waren als erwartet. Nina Blazon hat einen völlig eigenen Stil, der gerade in ihren Fantasy-Geschichten sehr deutlich herauskommt und dem ich so noch nie begegnet bin. Ihre Geschichten sind ungewöhnlich und anspruchsvoll und Ihre Figuren oft auch noch nach dem Lesen irgendwie geheimnisvoll und vermitteln einen ganz besonderen Zauber. Außerdem habe ich in Jugendbüchern bisher selten so schön beschriebene Liebesgeschichten gefunden, denn Nina Blazon gelingt es, die perfekte Balance zwischen poetischer Sprache und spritzigen Dialogen zu finden (was mich bei einer deutschen Autorin gleich doppelt so sehr freut, denn oft gehen solche Nuancen bei der Übersetzung verloren!)

Hier meine drei Blazon-Favoriten aus dem Bereich Fantasy (ich würde sagen, das ist klar ihre Stärke - auch wenn mich zum Beispiel "Die Königsmalerin" mit geschichtlich-realem Hintergrund auch sehr begeistern konnte. "Das Amulett des Dschingis Khan" hab ich dagegen abgebrochen.) Übrigens veröffentlich die Autorin fast nur Einzeltitel, was an sich bei Jugendbüchern momentan ja schon eine Besonderheit darstellt.

1. Der dunkle Kuss der Sterne

"Am Morgen meiner Hochzeit erwachte ich, ohne zu ahnen, dass ich tot war, obwohl mein Herz noch schlug.
Die Story: Canda ist eine der hohen Töchter der Wüstenstadt Ghan.  Als Angehörige einer der Herrscherfamilien ist sie mit besonderen Gaben ausgestattet, die ihren Weg als Herrscherin schon vorzeichnen. Ihre mächtigste Gabe ist dabei ihr besonderer "Glanz", ihre Schönheit Anmut, mit deren Hilfe sie alle Menschen in ihrer Umgebung auf Anhieb verzaubert. In der Nacht vor Ihrer Hochzeit verschwindet auf einmal ihr zukünftiger Gatte Tian - und mit ihm zusammen auch Candas Glanz. Ohne diese mächtigste Gabe von ihrer Familie  in Schande verstoßen, kann Canda aus ihrem Gefängnis fliehen und beginnt, Fragen zu stellen. Zusammen mit dem Sklaven Amad macht sie sich auf eine gefährliche Wüstenreise um Tian zu finden.

Meine Meinung: Mein absoluter Liebling! Alle Bücher von Nina Blazon sind einzigartig, aber dieses habe ich zugeklappt und noch Wochen später die Hauptfiguren vermisst. Von der Aufmachung her hat mich die Geschichte eher an eine Dystopie als an typische Fantasy erinnert (tatsächlich hat die Geschichte einige Ähnlichkeit mit der Eleria-Trilogie), und ich konnte ein paar Elemente aus Stefanie Meyers "Seelen" darin entdecken, daher konnte mich die Auflösung auch nicht wahnsinnig überraschen. Das macht aber gar nichts, denn die Liebesgeschichte ist wunderschön sanft und geht dabei - fast unmerklich - von Seite zu Seite tiefer unter die Haut. 

"Manchmal ist das, was man sieht, nicht die einzige Wirklichkeit."

2. Faunblut

"Ich wünschte, ich hätte sie wirklich vergessen!" rief Jakob leidenschaftlich. "Und glaub mir, ich habe es versucht. Aber sie kamen wieder. In meinen Albträumen, jede Nacht. Sie sind... Geister. Unglücksboten. Damals im Winterkrieg hat die Lady sie in den Fluss gejagt. Ihre Körper starben, aber ihre Seelen konnte sie nicht töten. Sie lauern darauf , herausgerufen zu werden."
Die Story (Text von Amazon, Spoiler von mir gelöscht): Faun ist ein Jäger des Zwielichts, wild und verstörend schön. Seine Beute sind die Echos, geheimnisvolle Wesen, die nachts aus den Flüssen steigen. Als Faun angeheuert wird, die Metropole am Rande der Zeit von den Echos zu befreien, begegnet er Jade, dem Mädchen mit den flussgrünen Augen. Eine gefährliche Liebe beginnt, die für Jade den Tod bedeuten kann.

Meine Meinung: Eine Stadt in Angst vor einer Herrscherin, die ihr Gesicht hinter einer Maske verbirgt und Ascheflocken in ihren Wein mischt. Mysteriöse Wasserwesen, die mordend durch die Stadt ziehen und zerfließen, wenn sie erschossen werden aber in Jade eine undefinierbare Traurigkeit auslösen. Ein Vater, der hilflos zusehen muss, wie sein kleines Mädchen erwachsen wird und seine Schwächen erkennt. Ein grausames Monster, das überall dort aufzutauchen scheint, wo auch Jades Geliebter sich aufhält... Nina Blazons überbordende Fantasie hat mich in dieser Geschichte regelrecht umgehauen. Obwohl der Handlungsstrang vollkommen logisch und nachvollziehbar aufgebaut ist und - im Rahmen des Fantasysettings - absolut glaubwürdig, schafft sie es, die ganze hier erdachte Welt mit einer solch schillernden Magie zu erfüllen, dass man sich als Leser überhaupt nicht davor retten kann. Erste Seite aufschlagen und abtauchen. Aber Achtung: nach 480 atemlosen Seiten wieder in der Wirklichkeit anzukommen, war gar nicht so einfach. Alles hat noch stundenlang irgendwie gefunkelt. Und wieder habe ich noch lange die Charaktere vermisst!
"Die dürre Hand schnellte so schnell vor, dass sie nicht reagieren konnte. Mit erstaunlicher Kraft presste sie sich auf ihre Lippen. 'Sprich beides nicht aus. Niemals, hörst du?' befahl er. 'Die Schädel hüten sich selbst. Aus Marmor besteht ihr Palast, stumme Glocken rufen zum Kampf.' Obwohl er Unsinn redete, wirkte er völlig klar. Jade konnte in ihm den Mann sehen, der er früher gewesen war. 'Der erste Lord ist tot. Die Raubvögel saufen sein Blut.'"

3. Ascheherz

"Das Mädchen musterte Summer immer noch so interessiert als würde es auf eine Antwort warten. Es hatte wasserblaue Augen, die so klar waren, als hätte sie noch nie im Leben Leid oder Schrecken gesehen. Und dennoch spiegelte sich darin auch Härte. Was hast du erlebt, dass du dich nun an einen Krieg verkaufst?, hätte Summer sie am liebsten gefragt. Weißt du, was du tust? Weißt du, wie es ist, grausam zu sein, zu leiden und zu sterben?"
Die Story (Text von Amazon, Spoiler von mir gelöscht): 
Seit einem Unfall ist Summers Gedächtnis wie ausgelöscht. Doch sie weiß, dass ihr jemand nach dem Leben trachtet. Als sie mit dem geheimnisvollen, engelhaft schönen Anzej in das ferne Nordland flüchtet, muss Summer erkennen, welchen Verrat sie vor Jahrhunderten begangen hat. Nun fordert die Herrin des Todes das Leben zurück, um das sie betrogen wurde.

Meine Meinung: Ascheherz spielt in der gleichen Welt, in der auch Faunblut angesiedelt ist, allerdings hatte ich hier anfangs ein wenig Schwierigkeiten mit der Story warmzuwerden. Summers Erinnerungen sind zu unvermittelt und unzusammenhängend und auch die Chemie zwischen Summer und Anzej, deren Aufeinandertreffen einen Großteil der Einleitung einnimmt, fand ich ziemlich anstrengend für den Leser. Nach und nach wird aber klar, warum alles genau so sein muss und das Aushalten der ersten... 100 (?) Seiten lohnt sich! Letztendlich überrascht Nina Blazon nämlich wieder mit einer einzigartigen Idee und die Geschichte nimmt plötzlich rasant an Spannung zu. Auch hier ist eine bittersüße Liebesgeschichte mit eingewoben, die, wie bei der Autorin üblich, immer auch eine Spur von Verlust und Verrat beinhaltet, deren Überwindung das Ganze so viel tiefgründiger macht, als es bei anderen Jugendbüchern der Fall ist. Die Faszination die das Buch auf mich ausgeübt hat, lag diesmal nicht so sehr an den Charakteren, die mir, anders als bei den Vorgängern, nicht wirklich ans Herz gewachsen sind, sondern eher an der Story an sich. Und die ist wirklich etwas Besonderes, denn Ascheherz ist - anders als es das Cover vermuten lässt -  das Dunkelste der drei vorgestellten Bücher und klingt dadurch noch lange nach.
"Der Klang seines Namens machte sie benommen. Wie eine Musik, die sie wahrnahm, bevor sie sie hörte. 'Und wer bin ich?' 'Shena - Flamme. So habe ich dich genannt, wegen deiner Haare, aber auch weil du so aufbrausend warst, so stolz - und weil du so sehr für das Leben gebrannt hast.' Er beugte sich vor, um sie zu küssen. Einen Moment waren sich ihre Lippen wieder ganz nah. Doch im letzten Augenblick verharrte er. Der Schatten, den sie so gut an ihm kannte, huschte über seine Miene, Aprubt ließ er sie los und wandte sich von ihr ab. 'Geh', sagte er mit harter Stimme.

Fazit

Wenn ihr mal wieder richtig tief in ein Buch abtauchen wollt, so tief, dass ihr nach der letzten Seite erst mal die Orientierung in der Wirklichkeit verloren habt, dann sind Nina Blazons Bücher genau das richtige! Auf durchschnittlich 500 Seiten pro Buch bringt sie so viel Spannung, Magie und Gefühl unter, wie die meisten anderen Jugendbuch-Autoren in ganzen Trilogien nicht. Definitiv jetzt eine meiner Lieblingsautoren, von der ich sehnsüchtig jedes neue Buch erwarten werde. Und ich habe so das Gefühl, dass Nina Blazon mich nicht so schnell enttäuschen wird - die Frau sprudelt ja quasi über vor originellen Ideen.

Montag, 13. April 2015

Endlich wieder eine gute Dystopie: Die Eleria-Trilogie

Ach, hi. Da arbeitet man mal nen bisschen mehr - und zack, steht der Block sechs Monate still. Als Ausgleich dafür endlich mal wieder eine richtig erfreuliche Trilogie nach den Enttäuschungen der letzten Jahre.

Ich bin ja schon seit Erebos ein großer Fan der Bücher von Ursula Poznanski, die nicht nur fantastische Jugend-Romane schreibt, sondern auch hochspannende, richtig schön blutige Erwachsenenthriller. Die Eleria-Trilogie, Frau Poznaskis bisher erste Trilogie, liegt irgendwo dazwischen.



Zur Story

Die Reihe besteht aus den drei Bänden 1. "Die Verratenen", 2. "Die Verdammten" und "Die Vernichteten". Wir befinden uns in einem postapokalyptischen Deutschland, in dem die Menschen sich in zwei Lager spalten. Diejenigen, deren Vorfahren das Glück hatten, sich vor dem Vulkanausbruch in die sogenannten "Sphären" (riesige Glaskuppeln) retten zu können, führen ein komfortables, vor Umwelteinflüssen geschütztes Leben. Alle anderen kämpfen in der eiskalten Wildnis ums nackte, primitive Überleben. Von einigen Sphärenbewohnern werden sie deshalb abfällig auch "Prims" genannt und es kommt immer öfter zu Kämpfen zwischen den beiden Lagern. Ria, eine der Elitestudentinnen der Sphären, hofft darauf, ihre einflussreiche Position einsetzen zu können, um das Verhältnis zwischen Prims und Sphärenbewohnern eines Tages zu verbessern. Doch dann bekommt sie durch einen Zufall mit, dass nicht nur sie selbst, sondern auch fünf andere vielversprechende Studenten von den Befehlshabern der Sphären getötet werden sollen - ihnen bleibt nichts anderes über, als Hals über Kopf in die Wildnis zu fliehen.

Stärken der Trilogie:


1. Manchmal täuscht der Klappentext!

Ehrlich gesagt finde ich es extrem schwer, den Inhalt der Bücher so zusammenzufassen, dass man Lust bekommt, sie dann auch zu lesen. (Noch dazu finde ich diese nichtssagenden schwarz-weiss Cover wirklich alles andere als gelungen!) Nachdem ich dann auch den Klappentext des ersten Bandes überflogen hatte, wäre das Buch wieder im Regal gelandet, wenn ich die Autorin nicht schon gekannt und als genial befunden hätte. So war ich trotzdem ziemlich skeptisch und habe auch tatsächlich abgewartet, bis die Bücher endlich mal in der Bibliothek zu haben waren. So geduldig bin ich normalerweise nicht. Nach dem ersten Band war es allerdings ein Glück, dass ich Band zwei und drei auch gleich mitgenommen hatte, denn ich habe für die gesamten knapp 1500 Seiten keine drei Tage gebraucht. Die Geschichte ist schlüssig, intelligent aufgebaut, hat eine starke Heldin, die trotzdem glaubwürdig bleibt und ist, wie eigentlich immer bei Ursula Poznanski, einfach sauspannend!

2. Behutsam aufgebaute Postapokalypse

"Der Automat, aus dem wir außerhalb der Essenszeiten Nahrung beziehen können, liest meine Salvatordaten aus und lässt mir die Wahl zwischen angereichertem Hummus und einem Proteinshake."

Die Sphären, in denen Ria aufgewachsen ist, sind technisch auf dem neuesten Stand und verbinden viele bekannte Elemente aus anderen Dystopien. Rias Welt ist eine Mischung aus der Brave New World von Aldous Huxley, in der Menschen in Reagenzgläsern gezeugt werden, der "Uglies"-Reihe von Scott Westerfeld, in der ihre Gesichter als Jugendliche zur Perfektion operiert werden und vielen anderen Welten, in denen Jugend Science-Fiction Fans eine Menge wieder erkennen werden. Das ist aber in Ordnung, denn Ursula Poznanski lässt diese Elemente nie in den Fokus der Aufmerksamkeit rücken, sondern benutzt sie nur, um behutsam eine Welt entstehen zu lassen, der ein hoch intelligentes, mutiges und liebenswertes Mädchen wie Ria trotzdem noch glaubwürdig loyal gegenüber stehen kann.

 "Der Shake schmeckt wie Kleister über den jemand einen Apfel gerieben hat. Das Cafe Agora ist bis auf den letzten Platz besetzt. Es gibt nur wenige Orte in unserer Sphäre, wo man so sehr den Eindruck von Weite hat, wo man das Gefühl sich in den Eingeweiden eines riesigen Tiers zu befinden, beinahe vergisst."
3. Erfrischende Elite ohne Superkräfte

Ich habe in letzter Zeit wirklich zu viele Bücher gelesen, in denen die Helden völlig unnachvollziehbar auf einmal herausfinden, dass sie eigentlich so gut wie alles können. (Auch wenn sie vorher realistisch gesehen ziemlich dumpfbackig durch die Gegend gegurkt sind - plötzlich können sie dann nicht nur kämpfen wie zu besten Zeiten in Sparta, sondern sie sind auch noch so unwiderstehlich charmant und einflussreich, dass Ihnen nicht nur Herzen sondern auch Gehirne kollektiv zufliegen.)

Hier ist das nicht so. Die - eigentlich ja recht naheliegende - Idee, Menschen in ihren angeborenen Begabungen speziell auszubilden und dann genau diese Talente durch rigoroses Training messerscharf herauszubilden, kam mir in diesem Jugend-Dystopie Kontext seltsamerweise fast revolutionär vor. So ist Ria dazu ausgebildet, ihre natürliche Empathie zu nutzen und in Gesichtern zu lesen, um die Menschen dann durch ihre angeborene Argumentationsstärke und die perfektionierte Beherrschung ihrer Mimik dazu zu bringen, auf ihren Rat zu hören. Zu den anderen Mitgliedern der fliehenden Sechsergruppe gehören:

  • Tycho, Spezialist darin, technische Details in Sekundenschnelle zu verstehen (und definitiv der Sidekick mit Lieblings-Charakterpotential),
  • Aurelio, der ehemals zukünftige Präsident der Sphären mit einem Talent Menschen Vertrauen einzuflößen
  • Tomma, die als Biologin alle Pflanzen zum Blühen bringen kann
  • Dantorian, der Künstler und Sänger
  • und.. äh.. dings. Der Medizinstudent. 
Ihr seht schon: Eine Kombination von Talenten, die entweder zu einem Lost-Abklatsch voller Klischees führen kann -  oder zu einer rasanten Flucht- und Entdeckungsjagd auf höchster Spannungsebene. Wobei ich zugeben muss, dass für Zweiteres schon einiges Talent vorhanden sein sollte - glücklicherweise ist Ursula Poznasnki genau die richtige dafür!


4. Eine starke Heldin, endlich mal.

Ria bildet sich zu keinem Zeitpunkt ein, in der perfekten Welt zu leben. Im Gegenteil, ihr Ziel ist es, eines Tages auch die Außenwelt wieder lebenswert zu machen, eine Verständigung zwischen Sphärenbewohnern und Prims zu schaffen und ihre Ausbildung zu nutzen um ihrem Land eine gute Anführerin zu werden, denn dafür ist sie trainiert. Nicht nur das, dazu ist sie extra im Genpool perfekt zusammengestellt und aufgezogen worden. Denn, im Gegensatz zu einfachen Handwerkern, ist die Elite des Landes nicht von Eltern gezeugt und dort aufgewachsen, sondern als "Vitro" im Reagenzglas entstanden und seit der Kindheit von ausgebildeten Erziehern trainiert worden.

Sie ist sich vollkommen bewusst, dass sie ihre Fähigkeiten sowohl der geschickten Genzusammenstellung als auch ihrem strikten Training verdankt und zeigt deshalb eine Aufgeklärtheit, die ich so oft in anderen Dystopien vermisse. Ria ist keine naive kleine Prinzessin, die durch Zufall zur Heldin wird, sondern ein starker Charakter, der die Gepflogenheiten ihrer Welt durchblickt und als Notwendigkeit erkennt.

"Keine Zeit für Träumereien. Ich binde das Haar zu einem Knoten, während ich fast automatisch vor dem Spiegel meine Übungen mache. Missbilligung. Verständnis. Vertrauen. Wertschätzung. Duldsamkeit fällt mir schwer, wie immer, und ich breche mitten in der Übung ab. Fixiere meinen Blick im Spiegel und frage mich, ob sich die Akadiemieleitung überlegt hat, auch an meinem Gesicht etwas zu ändern."

Auch die anderen Charaktere im Buch sind schlüssig aufgebaut, allerdings mit kleinen Ausnahmen eher Statisten, die keine besonderen Charakterentwicklungen erleben. Das hat mich aber nicht besonders gestört, denn der generelle Beziehungsaufbau ist trotzdem liebenswert und die Dialoge oft auch.

"Ich will euch nichts vormachen. Ich wäre erstaunt, wenn jemand von uns lebend ankommt. Wir alle vier - das wäre ein Wunder."
In Tychos Augen glitzert etwas Wildes. "Umso besser. Wunder stehen ganz oben auf meiner Liste unerledigter Dinge."

Wermutstropfen:


1. Etwas mehr Gefühl, Frau Poznanski!

Ich muss sagen, dass ich generell den Schreibstil der Autorin oft ein bisschen zu sachlich finde. Ihre Liebesbeziehungen werden in anderen Büchern immer nur angedeutet, aber hier stellt eine Dreiecksbeziehung einen der Haupterzählstränge (ja, das ist leider etwas klischeehaft, aber gut gelöst!). Ein wenig mehr Leidenschaft hätte der Erzählweise deshalb nicht geschadet. Genau wie ihre Heldin Eleria scheint sich Frau Poznanski vor zu viel Pathos zu scheuen, aber ein bisschen mehr davon hätte der Geschichte wirklich ganz gut getan. Man will ja schließlich auch mal heulen, wa?!

2. Der Hänger im 3. Band - was war da los?

Die ersten beiden Bände habe ich verschlungen, wobei ich den zweiten Band, vor allem zum Ende hin, sogar noch mal spannender fand als den ersten. Allerdings gab es dann in der Mitte des letzten Bandes (ich würde leider sogar sagen, im kompletten zweiten Drittel!) eine echt fiese Durststrecke, durch die ich mich teilweise durchkämpfen musste. Das hätte man deutlich knackiger machen können, zumal der dritte Band mit 528 Seiten fast 100 Seiten länger ist, als die ersten beiden.

Fazit:


Trotz der Wermutstropfen eine sehr gelungene Trilogie, die einfach Spaß macht! Über weite Strecken Spannung pur, mit leichten romantischen Anklängen und einer Welt, die endlich mal wieder nicht nur schwarz/weiss ist.



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