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Donnerstag, 28. Mai 2015

3 Entscheidungen, die man nicht 3 Tage vor der Hochzeit treffen sollte!

Meine Lieben - ich habe vor 2 Wochen geheiratet! Im kleinen Rahmen, im Garten eines wunderschönen Klosters aus dem 12. Jahrhundert, hätte das Ganze kaum traumhafter und romantischer sein können. Und relativ unkompliziert war es noch dazu.



"Aber da spricht doch HOCHZEITSSTRESS aus deinem Titel!"

Achso, das. Kleine Fangfrage für alle, die diesen besonderen Tag noch vor sich haben: 

Welche drei Dinge solltet ihr nicht kurzfristig 3 Tage vor der Hochzeit entscheiden?


1. Ihr solltet nicht 3 Tage vor der Hochzeit entscheiden, eure Floristin zu feuern. (Wenn sie euch allerdings nach wochenlanger Absprache einen  Blumenvorschlag präsentiert, der aussieht wie von der Tankstelle, dafür aber mehrere Hundert Euro kosten soll, habt ihr eventuell keine andere Wahl).

2. Ihr solltet euch nicht 3 Tage vor der Hochzeit entscheiden, eure Hochzeitstorte selbst zu backen. (Wenn man aber doch unbedingt eine Lübecker Marzipan-Sahnetorte wollte, Niederegger sich jedoch weigert, diese zu liefern, weil sie "uns bei warmem Wetter manchmal schon im Tresen von einer auf die andere Minute umkippt, man eine Sahnetorte wirklich schlecht stapeln kann und Sie doch wohl an ihrem Hochzeitstag keine saure Sahnetorte mit mehreren Stöcken in die Tonne werfen wollen!" - hatte sie Recht! - man sich aber 3 Monate lang weigert andere Alternativen in Betracht zu ziehen, bleibt vielleicht auch hier keine andere Möglichkeit.)

3. Ihr solltet euch nicht 3 Tage vor der Hochzeit entscheiden, ein Open Air-Fotoalbum mit 140 Fotos aufzuhängen. (Zumindest nicht dann, wenn die Fotos noch nicht gedruckt sind, ihr nicht wisst, womit ihr sie aufhängen sollt. Aber auch hier hat man manchmal keine Alternative, weil... es einfach wunderschön aussieht! Ist dann halt Pech wenn dem Bräutigam die Idee erst so spät kommt.)

Entscheidet man sich, die obenstehenden Ratschläge nicht ernstzunehmen, kann auch die entspannteste, meisterhaft geplanteste Mini-Hochzeit noch kurz vorher in Stress ausarten - denn Blumen und Hochzeitstorten haben es nun mal so an sich, mit einer relativ kurzen Lebensspanne den Vorbereitungsprozess auf den Zeitraum direkt vor der Hochzeit festzulegen. Und lasst euch sagen: 

Das Brautpaar, auch wenn es das nicht glaubt, hat in den beiden Tagen vor der Hochzeit doch noch einige unerwartete Fragen zu klären, z.B.

  • "Sag mal Mila, wenn ihr direkt von hier in die Flitterwochen fahrt - wie bekommt ihr denn dann eigentlich die Geschenke nach Berlin?" ... Geschenke. Guck an. Irgendwie vergessen. Gott sei Dank haben sich 4 sehr liebe Menschen in ihrem Auto auf der Rückfahrt um ihre Koffer drumherum drapiert, um unsere Geschenke unterzubringen und hier abzuliefern. Danke!
  • "Schatz - wir stellen jetzt schon seit Wochen fleissig die Playlist zusammen, aber weisst du, was mir grad aufgefallen ist? WIR HABEN ÜBERHAUPT KEINEN HOCHZEITSTANZ!" Wenn das Hochzeitspaar leider nur Diskofox tanzen kann und davon auch nur ca. 3 Figuren ohne sich den Hals zu brechen, läuft das ganze im Normalfall auf eine Wolle Petri Nullnummer hinaus, bei der sich alle Gäste wünschen, die Feier hätte nach dem Kuchen aufgehört. ABER mein Freund wäre nicht mein Mann geworden, wenn er nicht einen absolut genialen Einfall aus dem Hut gezaubert hätte (Siehe unten, enjoy.) Das beste: Der Song ist nur 1:49 Minuten lang! Da kann man selbst mit 3 Diskofox Figuren so sehr punkten, dass die Verwandten hinterher ernsthaft denken, man könnte tanzen. Watt meinste, watt Mila DA lachen kann? 

  • Stellt euch folgende Situation vor: Das Buffet ist seit Wochen gebucht, ihr habt alles 500 mal durchkalkuliert und wisst ganz genau, es reicht DICKE für alle Gäste und das DREIFACH. Am Hochzeitsmorgen werdet ihr trotzdem mit folgendem Gedanken aufwachen: "Oh Gott, Oh Gott, Oh Gott, wir haben zu wenig KÄSEPLATTE für Abends bestellt, was ist, wenn die Party länger geht als geplant? Alle werden VERHUNGERN!!!" Wenn dann noch 3 km. entfernt ein Supermarkt ist, SCHEINT es eine gute Idee zu sein, noch mal kurz loszufahren und EIN BISSCHEN Käse und Trauben zu kaufen - just in case! LASST ES! Denn hier ist was passieren wird:
  • Ihr werdet viel zu viel kaufen, aber für 35 Personen scheinen euch Käse und Trauben im Wert von 50 Euro (!) in diesem Moment völlig angebracht. Zu wenig sogar... Vielleicht sollte ich nochmal rein...?
  • Euch wird, in dem Moment, als ihr euch auf den Rückweg machen wollt ("hat doch dicke geklappt, kann ich ja sogar noch frühstücken vor der Trauung...") DER AUTOSCHLÜSSEL ABBRECHEN! Jap, steht ihr da. Mit viel Glück und Gefriemel geht das Ding 20 Minuten später wieder rein und der Wagen wieder an, aber... lasst es.




Und ansonsten?


Alles wie am Schnürchen Baby! Wir komm ja schließlich aus Berlin, wa?!


Hier meine Tipps:


1. Blumendeko selbst pflücken


Im Frühling wachsen auf dem Land alle Blumen, die man für eine rustikale Tischdeko braucht. Einfach Bräutigam und Mutter am Tag vorher für ein paar Stunden losschicken während man selbst die Torte backt und hoffen, dass sie mit sowas zurückkommen, in 10facher Ausführung:


Die kleinen Fläschchen als Vasen hatten wir übrigens schon Wochen vorher ganz günstig auf dem Flohmarkt ergattert - von einem Pärchen, das in seiner Wohnung keinen Platz für ihre ganze Hochzeitsdeko mehr hatte! Ps: Meinen Brautstrauß hatte ich mir übrigens aus Berlin mitgebracht. 


2. Hochzeitstorte selbst backen


Da wir ja nur 35 Leute waren, ich aber trotzdem diverse Tanten engagiert hatte, je eine Torte mitzubringen, war eine 2 stöckige Hochzeitstorte für den Effekt völlig ausreichend. Und da ich AUF KEINEN FALL auf meine Marzipantorte verzichten wollte, hatte sich die Auswahl zur Tortendecke auch schnell festgelegt (Außerdem hasse ich Fondant! Ich habe noch keinen einzigen Menschen getroffen, der Fondant mag!). Bei den Rezepten habe ich mich, wie oft, blind auf die guten Bewertungen bei Chefkoch.de verlassen und für die untere Torte, die zum Stapeln etwas stabil sein musste, eine grandiose Möhrentorte gewählt (mit der Hälfte des im Rezept angegebenen Zuckers!) und für die obere eine Marzipan-Mohn-Apfelkompott-Sahnetorte, die viel einfacher war als sie klingt, bei der ich aber mindestens ein Drittel der Sahne weggelassen habe. Da ich mittlerweile einige Erfahrung im Marzipan-Ausrollen habe, hat auch der Belag funktioniert. Beste Entdeckung: Mit Pulver-Lebensmittelfarbe und ganz normalen Pinseln lässt sich eine Marzipandecke ganz einfach wie eine Leinwand bemalen. Man braucht dann noch eine sehr talentierte Mama, ein paar essbare Wiesenblumen, et voila!



3. Open Air Fotoalbum mit den schönsten Momenten aus der Beziehung vor der Hochzeit


Die Geschichte hat eigentlich am meisten Zeit gekostet, sah aber hinterher so toll aus und ist für Gäste, die sich nicht kennen, ein dermaßen gelungener Gesprächsaufhänger, dass ich so ein Open Air Album nur jedem empfehlen kann. (Und wenn man ein bisschen geschickter plant, lässt sich das ja wirklich unkompliziert schon Wochen im Voraus regeln!) Hätten wir die Idee schon früher gehabt, hätte ich die Fotos im Polaroid-Style bei Origrami bestellt (hier ein schöner Post von Stef von Magnoliaelectric zu Origrami-Bildern).


Ich war aber auch so super zufrieden, weil ich tatsächlich, mit unverschämtem Glück diesmal, 2 Tage vorher die schwarzen Herz-Wäschklammern bei Kik gefunden habe. Mit weißem Edding beschriftet sind sie perfekt als kleine Tafeln um die Momente auf den Fotos entsprechend zu betiteln.


... und der Käse?


Den haben wir, zusammen mit den 4 Kilo Trauben, nach der Feier im Kühlschrank gefunden.
Waren wohl doch alle satt geworden...



... und warum geht es gar nicht um Bücher?


Äh... der Titel zu diesem Post hieß im Original "Jane Austen ist das beste Mittel gegen Hochzeitsstress!" und sollte eine Rezension von Persuasion werden. (Ich hab wieder mit der 100Bücher-Liste angefangen, Hurra!) Nur dass die Einleitung zur Rezension auf einmal etwas...  überdimensional zu werden drohte. Beim nächsten Mal dann!


Donnerstag, 29. Mai 2014

(Sehr) Lau in den Frühling mit Rosamunde Pilcher

Okay, diesen Post habe ich vor über einem Monat verfasst und bin dann nie richtig dazu gekommen, ihn hochzuladen. Daher ist der Titel - bei Heute so 26 Grad in Berlin schätzometrisch - etwas unpassend. Sobald der Frühling kommt, verliere ich generell immer jede Lust, nach der Arbeit noch an den Computer zu gehen, daher legt es meinen Blog mit schöner Regelmäßigkeit irgendwann im April lahm. Dieses mal war die Blogpause aber so lang wie vorher noch nie. Und dabei hab ich sooo viel gelesen. Und sogar ein Buch von der 100 Bücher Liste dabei. Und gleich noch so ein.. äh.. SPANNENDES. Ladies und Gentleman: Rosamunde Pilcher!!! (Nummer 50 auf der Liste der 100 beliebtesten Bücher aller Zeiten.)

"... und dann ist da dieser Gärtner, aber man weiss nicht so richtig, woher er kommt und warum er da ist. Sehr mysteriös. Wird wohl der Mörder sein."

Das war der Zeitpunkt in unserem Telefongespräch, als meine Mutter begann, mich ernsthaft auszulachen.

Meine Antwort "Rosamunde Pilcher" auf die obligatorische Frage "Was liest du gerade?" hatte sie noch mit höflichem Erstaunen registriert. "Du liest Rosamunde Pilcher? Ähm. Warum?" Weil es auf der 100 Bücher Liste steht. Und wirklich ein hübsches Cover hat. Darum.

Aber zur Story:

Penelope ist 64 Jahre alt, hat drei erwachsene Kinder und keinen Mann mehr und wohnt in einem kleinen englischen Cottage. Ihr Garten ist ihre ganze Leidenschaft, denn von den drei Kindern ist eins zu beschäftigt um oft zu Besuch zu kommen und die anderen beiden sind so gnadenlos egozentrisch, dass es eine Freude ist, wenn sie wieder weg sind. Auf einmal zeigen Nancy und Noel, die beiden missratenen Kinder, aber viel mehr Interesse an ihrer Mutter als normalerweise üblich, was damit zusammenhängt, dass Penelopes Vater, ein berühmter Maler, ihr vor seinem Tod eine Reihe Gemälde hinterlassen hat, deren Preise sich ganz plötzlich in unerschwingliche Höhen schrauben.

Nancy und Noel, beide notorisch über ihren Verhältnissen lebend, versuchen nun mit vereinten Kräften ihre Mutter dazu zu bringen, diese Gemälde zu verkaufen. Wobei sie selbstverständlich davon ausgehen, dass das Geld danach auf die drei Kinder aufgeteilt wird und nicht bei Penelope bleibt, die ihr ganzes Leben lang in sehr bescheidenen Verhältnissen gelebt hatte um trotz ihres spielsüchtigen Mannes seine Kinder ernähren zu können. Penelope, die von ihren undankbaren Gören langsam ernsthaft genervt ist, denkt jedoch nicht daran, die Bilder ihres geliebten Vaters zu verkaufen. Viel lieber möchte sie noch einmal in Ort fahren, in dem sie aufgewachsen und er gestorben ist. Doch auch nach eindringlichen Bitten kann keiner ihrer Nachfahren eine ganze Woche aufbringen, um der Mutter diesen Traum zu erfüllen und mit ihr hinzufahren. Da taucht plötzliche in geheimnisvoller junger Gärtner in Penelopes Leben auf...

... womit wir wieder beim Gespräch mit meiner Mutter wären.

Also nochmal.

"... und dann ist da dieser Gärtner, aber man weiss nicht so richtig, woher er kommt und warum er da ist. Sehr mysteriös. Wird wohl der Mörder sein."

Jetzt mal ernsthaft, da ist diese ältere Dame in einem einsamen kleinen Landcottage mit diversen extrem wertvollen Gemälden. Und plötzlich taucht ein junger, mysteriöser Mann auf, der erklärt er sei ein Gärtner, dessen Auftreten aber eher an einen Akademiker bester Schule erinnert.

Wer wird denn da wohl nicht misstrauisch. Und genug englische Krimis habe ich gelesen in meinem Leben, ich weiss wo der Hase langläuft!

ABER ich hatte die Rechnung ohne Rosamunde Pilcher gemacht! Tja. Ich hatte nämlich tatsächlich noch nie einen Film von der guten Dame gesehen und zwar natürlich gewusst, dass Frau Pilcher eher so in der Kitsch-Ecke unterwegs ist aber mit so wenig Spannung dann doch nicht gerechnet. Also lasst es mich gleich vorwegnehmen: Der Gärtner ist nicht der Mörder. NIEMAND ist der Mörder, wir sind hier bei Rosamunde Pilcher. Oder wie meine Mutter sagte:

"Mila, lass es mich mal kurz zusammenfassen. ein Rosamunde Pilcher Roman besteht aus einigen essentiellen Eigenschaften:

  • Die Geschichte spielt in England (check.)
  • jemand fährt auf einem Fahrrad an einer Klippe entlang (check.)
  • und trägt dabei ein Tuch im Haar (check.)
  • es gibt einen Blumengarten, der mit Liebe gepflegt wird (check.)
  • und einen langen Holztisch, an dem man gemütlich sitzen kann, während Mutter kocht oder strickt oder stickt (check.check.check.)
  • irgendwer arbeitet in einer Werbeagentur (check.)
  • es gibt ein Missverständnis (check.)
  • für das aber niemand was kann (check.)
Die Süddeutsche Zeitung fasste die Pilcher- Verfilmungen mal folgendermaßen zusammen: 

"Natürlich ist das reaktionär, das Familienidyll kitschig und von annodazumal, die Rollenvorstellungen überholt und die Menschen in den Filmen immer nur edel, hilfreich und gut. Klar, wissen wir: Das ist nicht die Wirklichkeit. Trotzdem. Durchschnittlich sehen sieben Millionen Zuschauer zu. Sie wollen am Sonntagabend vor allem eines: Abschalten vom Alltag, ein bisschen Herz, Schmerz und wieder Herz. Attraktive Menschen in ihren zauberhaften Behausungen und ein Happy End."

Und ganz ehrlich, hätte ich diesen Kommentar der Zeitung vorher gelesen, wäre ich von dem Buch positiv überrascht gewesen! Ganz so schmalzig wie es klingt, war die Geschichte nämlich gar nicht. Ich mochte sogar Penelope sehr gerne, deren Leben im Rückblick erzählt wird und einige sehr schöne aber auch sehr tragische Momente beinhaltet (ich hatte im Kopf Worte wie "spannende", "aufregende" und "unerwartete Momente" durchprobiert - aber die erschienen mir dann doch etwas zu gewagt).

Lasst es mich in einem Fazit folgendermaßen ausdrücken:

Fazit:

Das Buch ist hervorragend tiefenentspannend. Es eignet sich gut für Menschen die das Gefühl haben, zu wenig Zeit in ihrem Leben zu haben, denn wenn man Rosamunde Pilcher aufschlägt, geschieht ein Wunder: Zehn Minuten Lesezeit fühlen sich an wie eine halbe Stunde reale Zeit! Und danach hat man wieder Energie genug, sich an aufregende Aufgaben zu wagen.

Gut geeignet für einen kleinen mentalen Kurzurlaub in ein chintzgemustertes England voller Blumen und Erinnerungen. Erfahrungsgemäß nicht so gut geeignet für eine längere Zugfahrt, außer ihr wechselt dieses Buch während der Fahrt mit etwas packendem ab, am besten einem so richtig raffinierten, bluttriefendem Thriller. Zum Ausgleich.

Freitag, 26. August 2011

9.) Listen-Nr. 12: Sturmhöhe von Emily Brontë, 1847

“And I pray one prayer
–I repeat it till my tongue stiffens–
Catherine Earnshaw, may you not rest as long as I am living; 

you said I killed you
–haunt me, then! 
The murdered DO haunt their murderers, I believe. I know that ghosts HAVE wandered on earth. 

Be with me always
–take any form–
drive me mad! 

Only DO not leave me in this abyss, where I cannot find you! Oh, God! it is unutterable! I CANNOT live without my life! I CANNOT live without my soul!"

Zur Story:
Wuthering Heights, zu deutsch "Sturmhöhe", ist ein Anwesen tief im Herzen der Moore Englands. Die Menschen hier sind abgehärtet und zäh, die rauhe Landschaft und das harte Wetter können ihnen nichts anhaben. Zwei Geschwister wachsen auf dem Anwesen auf, Catherine Earnshaw, Cathy genannt, und ihr älterer Bruder. Als Cathy sechs Jahre alt ist, bringt ihr Vater ein Findelkind mit nach Hause. Dieser kleine Junge mit dem Namen Heathcliff wird von da an vom alten Earnshaw ständig bevorzugt, was Cathys Bruder dazu bringt, ihn abgrundtief zu hassen und zu schickanieren. Cathy leidet darunter, denn sie und Heathcliff werden die allerbesten Freunde. Als die Jahre vergehen, wächst Cathy zu einer atemberaubend schönen, jedoch furchtbar egoistischen jungen Frau heran. Heathcliff, dem nach dem Tod des Vaters niemand mehr Aufmerksamkeit, geschweige denn Bildung, zuteil werden lassen hat, verwahrlost immer mehr und wird zu einem finsteren, übellaunigen Eigenbrötler. Seine ganze Liebe gehört Cathy, denn die beiden sind weiterhin unzertrennlich. 

Die Geschichte spitzt sich zu, als Cathy den Heiratsantrag des jungen, reichen und dabei herzensguten Edgar Linton annimmt, obwohl sie ganz genau weiß, dass sie ihn nicht liebt. "I have no more business to marry  Edgar Linton, than I have to be in heaven; and if the wicked man in there had not brought Heathcliff so low, I shouldn´t have thought of it. It would degrade me, to marry Heathcliff now, so he shall never know how i love him: and that, not because he´s handsome, Nelly, but because he´s more myself than I am. Whatever our souls are made of, his and mine are the same: and Linton is as different as a moonbeam from lightning, or frost from fire." Heathcliff, der diese Sätze zufällig mit angehört hat, läuft davon. Drei Jahre lang bleibt er verschwunden und in dieser Zeit heiraten Cathy und Edgar Linton und führen eine einigermaßen glückliche Ehe, die vor allem davon getragen wird, dass Edgar seine launische, selbstzerstörerische Frau vergöttert und ihr jeden Wunsch von den Augen abliest. Doch dann steht auf einmal Heathcliff wieder vor der Tür, und er ist nicht mehr der verwahrloste kleine Junge, sondern ein gepflegter Gentleman, der es zu Geld gebracht hat. Und er sinnt auf Rache.

Meine Meinung:
Wieder habe ich hier ein Buch der Schwestern Brontë. Diesmal schreibt Emily Brontë und es wird ihr einziges Buch bleiben, denn ein Jahr nach seiner Veröffentlichung stirbt die Autorin an Tuberkulose.Angeblich weigerte sie sich bis zuletzt, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen oder sich ins Bett zu legen, weil sie "der Natur ihren Lauf" lassen wollte. Ein tragischer Verlust, denn damit hat sie die Welt um weitere Geschichten wie diese gebracht! Vor ein paar Tagen habe ich ich Wuthering Heights zu Ende gelesen. Ich konnte mich bis jetzt noch nicht überwinden, eine Rezension zu schreiben, ganz einfach weil mir die Worte fehlen. Dieses Buch ist eine Naturgewalt, es überrollt den Leser mit seiner Leidenschaft, seiner Grausamkeit, seiner Schönheit. Seit ich die Geschichte aus der Hand gelegt habe, konnte ich sie kaum einen Moment aus meinen Gedanken verbannen. Die Charaktere verfolgen den Leser weit über das Ende hinaus.

Emily Brontës erstes Werk hat im viktorianischen England des 19. Jahrhunderts eine ganze Flut von Kritikern hinter den Öfen hervor gelockt. Als dann noch bekannt wurde, dass das Buch von einer Frau geschrieben worden war (Wie ihre Schwester hatte auch Emily Brontë zuerst unter einem männlichen Pseudonym veröffentlicht), kannte die Entrüstung keine Grenzen mehr. Wie konnte eine Frau derart wilde Charaktere erschaffen? Zum ersten mal in dieser Zeit wurde ein so offensichtlich bösartiger Charakter wie Heathcliff zum Held eines Buches. Doch auch heute noch ist das verwirrend. Normalerweise gibt es in einer Geschichte ganz klar abgegrenzt das Gute und das Böse, das Helle und das Dunkle. Der Leser weiß genau, auf welcher Seite er zu stehen hat. Und normalerweise sind die "Guten" diejenigen, die die Liebe auf ihrer Seite haben.Wie aber ist es hier? Alle Figuren zeigen irgendeine Art von Liebe, mit Sicherheit. Aber keinem Charakter wird von der Autorin eine derartige Präsenz zugebilligt wie der zerstörerischen Strahlkraft Catherines, der vergeltungsgetriebenen Leidenschaft Heathcliffs. Und aus seiner Leidenschaft speist sich das Buch,sie gibt ihm seine Kraft. Die weniger leidenschaftlichen, dafür nach menschlichen Maßstäben "guten" Charaktere werden von Catherine und Heathcliff ins Abseits gedrängt, sie sind austauschbar, kaum präsent.

Mein Fazit:
Ich habe Wuthering Heights atemlos verschlungen. Liebe war niemals so gefährlich, so zerstörerisch, wie hier. Wenn zwei derart egoistische Charaktere wie Heathcliff und Cathy aufeinandertreffen, dann wird ihre Liebe zu einer unberechenbaren dunklen Macht, die alles verbrennt, was mit ihr in Berührung kommt. Als das Buch beginnt, ist Cathy schon tot; in den Wahnsinn getrieben und dann zugrunde gerichtet durch ihre unmögliche Liebe. Heathcliff jedoch überlebt und seine verzweifelte Bösartigkeit ruiniert im Laufe des Buches mehrere Leben. Der Leser verfällt einem Sog, der alles mit in den Abgrund reißt. Und ganz nebenbei verfällt er auch der Schönheit der wilden, englischen Landschaft. Ein Klassiker. Ein Muss. Und eine Fragen aufwerfende Abhandlung über den Egoismus der Liebe.
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