Mittwoch, 27. Juni 2012

[Bloggeraktion] Let´s Interpret Kaffeeflecken - Auflösung

Nachdem ich euch ja hier schonmal einen kleinen Vorgeschmack auf meine Mitarbeit an der Blogger-Aktion "Wir machen dieses Buch fertig" gegen habe, kommt nun hier meine Kaffeefleckeninterpretation. (Geiles Wort? Geiles Wort!)

Für alle die nicht wissen, worum es geht: Bei der Aktion, gehostet vom Blog Zeilenreisende schicken sich mittlerweile fast 100 Blogger das Journal "Wir machen dieses Buch fertig" (Amazon *klick*) gegenseitig zu. Einer nach dem anderen, mittlerweile durch mehrere Länder, füllt dann eine Doppelseite des Buches aus. Im Laufe der Zeit sind auch bekannte Autoren bei der Aktion mit dazugekommen und es ist ein zweites Buch im Umlauf: "Mach Mist". In dem Buch stehen dann so schöne Aufgaben wie: "Beschmiere diese Seite mit jeder Substanz die sich finden lässt" oder "Haue einen Hammer auf jeden Punkt dieser Seite" oder auch kreatives wie Geschichten schreiben ist dabei. Ich jedenfalls habe mir die Aufgabe "Schütte hier eine Flüssigkeit aus und interpretiere die Figuren die sich daraus ergeben" ausgesucht. Der Beitrag ist schon seit ein paar Tagen auf dem Aktionsblog online, aber ich lade hier, exklusiv für euch (uuuh!) nochmal meine Wahnsinns-Kaffee Kunst hoch. Und ich sags euch, wenn ihr eins meiner Kunstwerke erwerben wollt beeilt euch. Ich werde damit nämlich bald soooo reich und berühmt, dann ärgert ihr euch, dass ihr nicht schneller wart. Zumindest vielleicht. 

Bei meiner Aufforderung mit mir zusammen meine tollen Flecken zu interpretieren hat sich zwar letztes mal kein Schwein kaum jemand beteiligt, aber ich zeig sie euch trotzdem. Ich bin ja nicht so (faul wie ihr)!

Schon irgendwie befreiend Kaffee in ein Buch zu kippen. Hier habt ihr übrigens nochmal eine Chance zur Interpretation.

Das fertige Kunstwerk. Mir ist erst beim betrachten der Fotos aufgefallen, wie Kinderfilm geprägt meine Fantasie zu sein scheint... Erkennt ihr alles? Pegasus da oben ist eigentlich mein Favorit, leider hab ich davon kein einzelnes Foto. "Ein wundervolles  Pferd. Mit dem Hirn eines Vogels!" "Tüüüdüüü! Hä?"

"In tiefen, kalten, hohlen Räumen
Wo Schatten sich mit Schatten paaren
Wo alte Bücher Träume träumen
Von Zeiten als sie Bäume waren
Wo Kohle Diamant gebiert
Man weder Licht noch Gnade kennt
Dort ist's, wo jener Geist regiert
Den man den Schattenkönig nennt."

Wer kennts?
Grinsekatze

Ice Age


"Ich werde ihn Schwibbelschabbel nennen und er wird mir gehören! Er wird mein kleiner Schwabbel sein"

Nochmal die Grinsekatze. Und eine kleiner Geisterschnecke. Oder so.

If you are a dreamer, come in...
Das war also mein Beitrag zur "Wir machen dieses Buch fertig"-Aktion und ich bedanke mich ganz herzlich bei Viktoria, die den ganzen Ablauf und die Reise des Buches koordiniert. (Was wahrscheinlich eine Heidenarbeit ist!)

Montag, 25. Juni 2012

100Bücher wird ein Jahr alt! Gewinnspiel

Meine Lieben! Etwas vernächlässigt von mir ist vor ein paar Tagen der erste Geburtstag meines 100Bücher-Blogs verstrichen. Vor einem Jahr nämlich, am 18.06.2011 gab es den ersten Post in dem ich ziemlich erschrocken feststellte, dass ich von den "100 beliebtesten Büchern der Weltgeschichte" nur einen klitzekleinen Bruchteil gelesen hatte. Weil mich das damals echt geschockt hat, fasste ich den Entschluss, das "Projekt 100Bücher" zu starten und ALLE Bücher auf dieser Liste zu lesen, die im Jahr 2003 unter dem Namen "The big read - the 100 best loved novels of all time" von der BBC veröffentlicht wurde. Drei Tage später trug dieses Projekt erstmals Früchte und es folgte meine allererste Blog-Rezension: Jane Eyre. Damals sah der Blog noch so aus (also der Header jedenfalls, leider hab ich nie dran gedacht, mal nen Screenshot zu machen):



Seitdem hat  sich einiges getan. Auch wenn ich deutlich weniger lese als so einige meiner Blogger-Kollegen - bei denen ich manchmal einschüchternde 20 Bücher im Monat zähle (Wie macht ihr das?!) - habe ich mittlerweile gut ein Drittel der Liste gelesen und ein Viertel davon rezensiert. Und im Laufe der Zeit wurde mir bewusst was für ein wundervoller Entschluss dieser Blog und dieses ganze Projekt war, denn ansonsten hätte ich einige meiner heutigen Lieblingsbücher ja niemals kennengelernt. Zusammengefasst lässt sich das Projekt folgendermaßen ausdrücken:

Bisherige Listenlieblinge:
1. Wuthering Heights (Sturmhöhe) von Emily Brontë (Sturmhöhe war brilliant, spannend, grausam, gnadenlos, edel und einfach ein ganz riesengroßer Klassiker-Lesetipp!)
2. Die Liebe in den Zeiten der Cholera von Gabriel García Marquéz (Poetisch und ironisch, realistisch und  magisch. Loved  it.)
3. The pillars of the earth (Die Säulen der Erde) von Ken Follett (gehört sowieso seit Jahren zu meinen Lieblingsbüchern, lange bevor ich die Liste überhaupt zu Gesicht bekommen habe.)


Bisheriger (absoluter) Listenflop:
The colour of magic (Die Farbe der Magie) von Terry Pratchett. Man, war das ein Krampf. Mit der Hässlichkeit des Covers können es nur noch die Namen im Buch aufnehmen. Hat mich das geneeeeeervt! (Seltsamerweise fand ich übrigens das zweite Pratchett Buch auf der Liste super.)




Im letzten Jahr hab ich von euch ganz viel Zuspruch, gaaanz viele liebe Kommentare und superviel Ermutigung bekommen und dafür möchte ich mich jetzt einfach mal bei euch bedanken. Deswegen gibt es heute bei 100Bücher zum allerersten Mal ein Gewinnspiel. 

Zu gewinnen gibt es ein Buch eurer Wahl im Wert von 15 Euro. Je nachdem wie viele von euch sich am Gewinnspiel beteiligen, lose ich vielleicht noch andere kleine Überraschungen aus, mal sehen. 

Was ihr dafür tun müsst: 

1. Schreibt mir einen Kommentar, welches Buch von der Liste (nochmal: es handelt sich um diese Liste) euch am Besten gefallen hat und warum. Falls ihr noch garkeins der Bücher gelesen habt, schreibt mir bitte, welches Buch ich eurer Meinung nach als nächstes lesen sollte und warum. Dafür gibt es 1 Los

2.(optional) Für Werbung auf eurem Blog (Nehmt euch gern den Header mit und Link bitte im Kommentar hinterlassen) gibt es 1 weiteres Los

3.(optional) Für Werbung auf Facebook (Auch hier könnt ihr gern den Header mitnehmen) gibt es nochmal 1 weiteres Los

Insgesamt könnt ihr also drei Lose sammeln und teilnehmen könnt ihr bis zum 15. Juli 2012, 24 Uhr.
Falls Ihr unter 18 seid, versichert euch bitte, dass eure Eltern mit der Teilnahme einverstanden sind.
Mitmachen kann jeder, mit und ohne Blog (dann aber bitte dem Kommentar ein Erkennungsmerkmal wie Stadt oder Initialen hinzufügen!) Ihr müsst nicht regelmäßiger Leser meines Blogs sein, ich freue mich aber natürlich wenn ihr ein bisschen stöbert und es werdet, wenn euch der Blog gefällt!


Donnerstag, 21. Juni 2012

[Kinderbuch-Challenge] 25.) Betty und ihre Schwestern (Little Women) von 1868

Eins der neueren Cover (via)
"Wouldn´t it be fun if all the castles in the air which we make could come true, and we could live in them?" said Jo, after a little pause. "I´ve made such quantities it would be hard to choose which I´d have.", said laurie, lying flat, and throwing cones and the squirrel who had betrayed him.

Als ich anfange zu lesen, weiß ich von der Geschichte nichts anderes, als dass mich vor einigen Jahren die Verfilmung mal dermaßen gelangweilt hat, dass ich sie nach einer Viertelstunde wieder ausgemacht habe. Tendenziell ja erstmal ein weniger gutes Zeichen. Und auch bei der Romanvorlage habe ich anfangs so meine Schwierigkeiten. Nachdem ich das erste Kapitel zwar ganz nett aber nicht berauschend finde, landet das Buch erstmal wochenlang auf meinem Nachttisch. Bis mir meine Freundin Giulia aus Italien erzählt, dass die Uni mal wieder so nervt, dass sie zum Abreagieren gerade zum x-ten mal Little Women liest. "I loooove that book." Ich werde hellhörig und erzähle, dass ich mir das auch momentan vorgenommen habe. Begeisterte Guilia Antwort "Uuuund, welche bist du?" 
Ich: "Hä?". 
Guilia: "Ja, welche von den vier Schwestern aus dem Buch bist du?"
Ich: "Öhm, weiß nicht, so weit bin ich noch nicht. Ich glaub, ich bin wahrscheinlich Jo."
Guilia: "Hab ich mir schon gedacht, alle Coolen sind Jo!"
Ihr versteht, dass ich das Buch an diesem Abend ganz fix wieder aus dem Regal geholt habe...?

Zur Story:
Im Amerika des frühen 19. Jahrhunderts leben die vier Schwestern der Familie March mit ihrer Mutter in verarmten aber sehr harmonischen Verhältnissen. Mit 16 Jahren  ist die traditionsbewusste Meg die älteste der Schwestern, gefolgt von ihrer fünfzehnjährigen Schwester Josephine, die aufgrund ihres jungenhaften und unkonventionellen Benehmens aber nur "Jo genannt wird (... und anscheinend "alle Coolen" verkörpert). Bei den beiden kleinen Schwestern handelt es sich um Beth, die mit ihren 13 Jahren die zerbrechlichste und schüchternste der Familie ist und die 12-Jährige Amy, von der schon jetzt klar ist, dass sie mal zu einer Schönheit heranwachsen wird. Im Verlauf des Buches verfolgen wir das weitere Schicksal der March Mädels, die, während sie darauf warten, dass ihr Vater aus dem Krieg wiederkehrt, von Kinden zu jungen Frauen (Little Women) werden.

Meine Meinung:
Während die Geschichte am Anfang eher langsam dahintröpfelt und die Familie sich so harmonisch verhält, dass es einen Tick unglaubwürdig ist, zeichnet Louisa May Alcott ein authentisches Bild der Familienverhältnisse des amerkanischen Mittelschichtlebens im 19. Jahrhundert. Obwohl das Buch scheinbar zu den feministischeren Werken seiner Zeit gerechnet wird, unterschied sich das Rollenverständnis natürlich trotzdem deutlich von der heutigen Zeit und Mutter March wünscht sich für ihre Mädchen in erster Linie ein glückliches Leben an der Seite eines verständnisvollen Ehemannes. Während die älteste und die jüngste ihrer Töchter da ganz nach ihr geraten, ist die unbändige Jo aber überhaupt nicht damenhaft und hat auch nicht vor, sich jemals zu verlieben (!). Insgesamt sind aber alle "Miss Marches" ausgesprochen tugendhaft und würden im Leben nicht darauf kommen, herumzuflirten wie andere junge Damen des gehobenen Standes es auch damals durchaus schon getan haben. Das Buch vertritt einen sehr eindeutigen Standpunkt darüber, welche Handlungen als tugendhaft bezeichnet werden können und welche nicht und wirkt bei mir aus heutiger Sicht nicht nur ein Quäntchen indoktrinierend.

Junge Damen rennen nicht und Vater ist ein Held

In dieser Hinsicht ist mir neben den einfließenden Anstandsregeln - "ein anständiges Mädchen rennt nicht und tobt nicht" (Jo aber wohl!) - und der unhinterfragten Gottesfürchtigkeit der Familie March vor allem eine Sache besonders aufgefallen: Die Besondere Betonung auf der ehrenvollen Rolle des Vaters March, der trotz  seiner vier Töchter freiwillig für sein Vaterland in den Krieg zieht. Obwohl Mutter March nämlich von Morgens bis Abends schwer schuftet um die ganze Familie zu ernähren, ist Vater March der unangefochtene Held der Familie. Besonders deutlich wird das in einer Szene, in der die Mutter ihren Mädchen Abends von einem Treffen mit einem Mann erzählt, der alle seine Söhne im Krieg verloren hat: "He spoke so cheerfully, looked so sincere and seemed so glad to give his all, that I was ashamed of myself. I´d given one man, and thought it too much, while he gave four without grudging them!" Gerade mit jungen Mädchen als Zielgruppe sollte man die Beeinflussungskraft solcher Szenen nicht zu unterschätzen. Klar ist unsere Sicht der Dinge im Bezug auf Kriege heute eine andere (zumindest in Europa...) aber das wissen kleine Mädchen ja nicht.

"Und nun wirst du die Zitronendrops einen nach dem Anderen aus dem Fenster schmeißen!"

Abgesehen von diesen Punkten ist das Buch aber eine harmlose und durchaus bezaubernde Kinderlektüre. Die kleinen Haushaltsplagen und Segen der Familie March sind so liebevoll beschrieben und vor allem so eindeutig mit einem guten Verständnis von Kindern, dass sich bestimmt jedes kleine Mädchen in einem der March Mädels wiederfinden kann. Besonders gefallen haben mir die Szenen, in denen Jo mit ihrem besten Freund Laurie allerlei Quatsch anrichtet oder als die kleine Amy in der Schule ihre hartverdienten Zitronendrops aus dem Fenster schmeißen muss, weil sie im Unterricht verboten sind. Entsprechend der damaligen Gepflogenheiten gibt es danach noch was mit dem Rohrstock, eine Strafe die Amy zutiefst kränkt, nicht nur wegen der Bonbons. Sie gibt aber keinen Ton von sich. Gut gemacht Amy, mein  Kinderherz weint mit! Sowas fieses.

Geld macht nicht glücklich!

Insgesamt ist die ganze Geschichte ein hingebungsvolles Plädoyer dafür, dass Familienzusammenhalt wichtiger ist als alles Geld der Welt - denn auch wenn die Schwestern sich viel weniger leisten können als andere Mädchen in ihrem Alter und auch manchmal darunter leiden, ist die Familie March die glücklichste kleine Truppe die man sich vorstellen kann. Manchmal vielleicht ein bisschen viel der Harmonie für meinen Geschmack, aber ganz sicher eine wundervolle Geschichte für kleine Mädchen, die bald zu "kleinen Frauen" werden. 

Mein Fazit:
Eine Wohfühl-Geschichte für kleine und große Mädchen, die zum Ende des Buches deutlich an Tempo aufnimmt. Und ein spannender Einblick in das amerikanische Rollen- und Familienverständnis vor 150 Jahren.

Edit: Es geht hier NUR um Buch eins, ich hab den zweiten Teil noch nicht gelesen. Hört ihr wohl auf mich zu bespoilern! Plus: Der Film scheint beide Buecher zusammenzufassen und allein der Trailer spoilert schon so herrlich, dass ich dann jetzt auch weiss, wer im zweiten Buch wen heiratet. Gnarf.

Edit II: Hier geht es zur Besprechung des zweiten Teils. ("Good Wives" - Der ist sooo schön!)

Freitag, 15. Juni 2012

[Blogger-Aktion] Wir machen dieses Buch fertig! Let´s interpret Kaffeeflecken.

Seit einigen Monaten läuft auf dem Blog Zeilenreisende bereits die Aktion "Wir machen dieses Buch fertig". (Siehe auch Logo in der Sidebar). Demnächst kommt mein Beitrag und ich wollte euch schon mal einen kleinen Vorgeschmack geben. Ich habe nämlich folgende Aufgabe gewählt: Schütte eine Flüssigkeit in dieses Buch, lasse sie trocknen und zeichne dann Figuren, die sich daraus ergeben. Hat mir super viel Spaß gemacht und ich wollte den Spaß natürlich mit euch teilen. Deshalb zeige ich euch jetzt einfach als kleinen Ausblick mal meine Kaffeeflecken und ihr dürft gerne mitspielen. Was seht ihr in diesen Kaffeeflecken? (Ihr dürft euch das Bild auch gerne ausdrucken und mir dann die Zeichnung mailen, wie cool wär das denn?)  Meine Fleckeninterpretation wird jedenfalls demnächst dann aufgelöst, Bilder sind schon abgeschickt und das Buch reist auch bald weiter. Diesmal nach Dänemark.




Donnerstag, 14. Juni 2012

[Stöckchen] Lasst ihn frei. Auf Befehl der Prinzessin!

Das Streifenzebra hat mir heute ein kleines Stöckchen zugeworfen. Es geht um fünf  Filmfragen. Ich hab zwar einen Bücherblog, verbringe aber fast genauso viel Zeit damit Filme zu schauen wie mit Lesen. Meine allergrößte Filmüberraschung der letzten Monate (auch wenn der Film schon älter ist) war "Lars and the real girl" mit Ryan Gosling. Mal abgesehen  davon, dass sowieso alles zu Gold wird was dieser Mann anfasst (Ja, ich fand auch "Drive" genial!) war der Film einfach zauberhaft, sanft und sehr, sehr klug. Hier ist der Trailer. 
Bitte, bitte schaut diesen Film, ihr werdet es nicht bereuen.





Das gesagt kommen wir nun zu den fünf Stöckchen Fragen:


1. Bei welchem Film wärst du am liebsten schreiend aus dem Kino/Wohnzimmer gerannt, weil er so schlecht war?
Ein Film bei dem ich nicht nur fast sondern tatsächlich aus dem Kino gerannt bin weil er so grottig war, war "Supersüß und supersexy". 20 Minuten hab ichs ungefähr ausgehalten. Ich glaub ich war so 13 als der ins Kino kam und fand ihn schon damals unglaublich beknackt. Man, war der beknackt. Wahnsinn.

2. Welche Verfilmung war für dich besser als das Buch?
Eine grandiose Verflimung ist "Weißer Orleander". Das Buch dazu fand ich ziemlich langatmig, aber den Film (der einige Szenen auslässt und abändert) habe ich mindestens (!) 10 mal gesehen. Vor allem auch, weil Alison Lohman in der Hauptrolle einen wirklich guten Job macht und mit Michelle Pfeiffer als Mutter perfekt harmoniert. Verstörend und atemlos, dann wieder sehr leise und sensibel. Auch hier absolute Empfehlung.



3. Schlechteste Buchverfilmung aller Zeiten?
Hmm, also eine wirklich richtig schlechte Verfilmung fällt mir eigentlich nicht ein. Ich finde aber dass Verfilmungen von Kinderbüchern meist ihren Vorlagen nicht gerecht werden, weil die Filme oft viel mehr auf Kinder zugeschnitten sind, als das eigentliche Buch. Bei der "Roten Zora" ist es mir zum Beispiel so gegangen. Das ist eigentlich ein Abenteuerbuch und oft ziemlich traurig mit Situationen aus denen sich im Buch ganz viel herauslesen lässt. Der Film ist dagegen einfach ein harmloser kleiner Gute Laune Film geworden, den ich für Erwachsene auch eher nicht so mitreißend fand. In eine ähnliche Richtung würde auch meine Beurteilung der ersten drei Harry Potter Bücher gehen.

4. Wenn du dein Leben mit einem Filmtitel beschreiben müsstest, welcher wäre es dann?
"Generation International: Rastlos in Holland!"

5. Gibt es einen Film, den du (zumindest stellenweise) auswendig mitsprechen kannst?
Gibt es, und nicht nur einen. Genau wie bei Büchern habe ich die Angewohnheit Filme ewig oft zu gucken. Manchmal auch nicht ganz freiwillig, ich hab nämlich nur ein paar filme auf meiner Festplatte, sitze aber  ziemlich oft ziemlich lange im Zug. Deswegen wäre "Juno" auf jeden Fall ein Kandidat. Mona Lisa Smile und Peter Pan kann ich auch ziemlich sicher auswendig mitsprechen. Und ansonsten ALLE Disneyfilme die vor dem Jahr 2000 herausgekommen sind, behaupte ich mal. Meine absolute Lieblingsszene als Kind (ich hab das Video stundenlang immer wieder zurückgespielt und mitgesprochen, während ich mir meine Kapuze vom Kopf gefegt habe) war diese hier

"Lasst ihn frei. Lasst ihn sofort frei! Auf Befehl der PRINZESSIN!"

Na, wer erkennts?

Ich reiche das Stöckchen mit den folgenden fünf Fragen an die Winterkatze Neyasha  und Paralauscher weiter:

1. Ein  deiner Meinung nach richtig schlecht gecasteter Buchcharakter?
2. Ein Kinderfilm der dich jedes mal in nostalgische Stimmung bringt?
3. Welches sind deine Top 3 Lieblingsfilme aller Zeiten und warum? 
4. Das dümmste Filmzitat aller Zeiten?
5. Und das beste?

Montag, 11. Juni 2012

Kaffeezeit! 1-Minuten Schokokuchen mit flüssigem Kern

Ihr Lieben, ich muss euch mal ganz fix zwischendurch einen Blog vorstellen, den ich zwar schon länger lese, von dem ich aber gerade das Mal ein Rezept ausprobiert habe. Beth postet auf ihrem Blog "budget bites" jeden Monat im Durchschnitt 10 neue Rezepte. Es hört sich immer alles super lecker an, aber da ich eben nach dem Essen sooo lust auf Kuchen und nichts im Haus hatte, habe ich dieses Rezept gerade nachgemacht. Es ist ein (in Amerika gerade furchtbar angesagter) "Tassenkuchen". Ich konnte mir eigentlich nicht vorstellen, dass das funktioniert, aber ich hab grad ein Paar Löffel Zeug zusammengerührt, einen Klops Erdnussbutter reinfallen lassen und nach einer Minute in der Mikrowelle wurde auf einmal ein Kuchen draus. Fand ich geil, wollt ich euch zeigen!

Hier das Rezept auf deutsch (und ein ganz klein bisschen geändert): (Alles gestrichene Esslöffel)
2 EL Mehl
2 EL Backkakao (also der ungezuckerte)
1 1/2 EL Zucker
1/4 EL Backpulver
eine Prise Salz
1 EL Öl
2 EL Milch
je 1/2 EL Erdnussbutter und Nutella (ein großer Esslöffel und NICHT gestrichen!)

Alle Zutaten außer dem Kern in einer Tasse zusammenrühren, so dass es ein cremiger Teig wird, dann den Erdnussbutter/Nuttelkern reinplopsen lassen und ein bisschen nach unten matschen drücken, eine Minute in die Mikrowelle: Voilá - Ein Kuchen! (Konnt´s selbst kaum glauben!)
Guten Appetit!

Ähm - Der Kuchen war schon weg als ich dran gedacht hab, ein Bild zu machen...aber dafür wollte ich euch eh noch den neuen Starbucks in Amsterdam zeigen. Das Konzept wird gerade in Europa getestet,  die Filiale in Amsterdam Amsterdam ist die erste mit diesem Design. Ich LIEBE die nostalgischen Elemente und die BÜCHER!!! (Ich bin ein ziemlich großer Starbucks Fan! Wenn man sich zu zweit ein großes Getränk bestellt (hust), sind die Preise auch ganz moderat.)

Der neue Starbucks Concept-Store (The bank, Amsterdam) via
Ps: Einen anderen Lieblingsblog von mir, die Liebesbotschaft von Joanna, hab ich euch ja schonmal vorgestellt. Im Moment gibt es dort ein Hammer Gewinnspiel! Ihr solltet also spätestens jetzt mal dort vorbeischauen!

Mittwoch, 6. Juni 2012

[Blogparade] Kinderbuch-Lieblingszitate. Erratet ihr das Buch?


[Edit: Meine Lieben, ihr habt diesen Post innerhalb von zwei Tagen in die beliebtesten Posts seit Blogbeginn katapultiert! Wenn nur ein Viertel der Leute mitmachen, die den Post gelesen haben, hätten wir schon ganz schön was zum Rätseln.]


Ich hab grad Lust eine Blogparade zu starten. Und zwar habe ich dafür fünf Zitate aus einigen meiner absoluten Lieblingskinderbücher aufgeschrieben und bin mal gespannt wer sie errät. WICHTIG: ERST raten, DANN Kommentare lesen. (Nur für alle Fälle. ich wär son Kandidat der dusselig ganz nach unten scrollt und sich dann ärgert...) Edit: och das macht so einen Spaß, ich hab mal auf zehn ausgeweitet. Ich liebe Kinderbücher!

Ich hoffe ich habs euch nicht zu einfach gemacht. Sind alles sehr bekannte Kinderbücher! Zweimal hab ich einen Namen durch "sie" oder "er" ersetzt, sonst hättet ihr in einer Millisekkunde das Buch gewusst. Mir macht sowas immer Riesenspaß, deswegen würd ich mir nen Keks freuen, wenn ich auch was zum Raten hätte. 

Wer mitmachen möchte, postet auch seine Lieblings- (kinder-) buchzitate schreibt mir einen Kommentar oder eine Mail an 100buecherblog@gmail.com, inklusive Link zu eurem Post, ich nehm euch dann auf. 



(Funktioniert eine Blogparade so? Keine Ahnung, hab noch nie eine gestartet, aber ich liebe Buchzitate. Und Rätsel.Viel Spaß.)


Ps: Ihr dürft euch gerne den Header mitnehmen.



1. "Meinst du er wird von den getrockneten Kakerlaken probieren, wenn ich ihm sage, es seien Erdnüsse?"


2. "He!", schrie ihm der Rabe empört nach. "Eins sag ich dir: Ich helf dir von jetzt an nicht mehr. Wenn du dich umbringen willst, dann tu´s allein. Ich hab nix für Helden übrig, ich hab Reißmatissimus und ich  und ich hab deine Dickschädeligkeit endgültig satt, dass du´s nur weißt. Ich hau jetzt ab, hörst du, ich verdufte, ich bin schon weg! Servus! Tschau! Lebwohl! Adieu, Herr Kollege!" In diesem Augenblick sah er, dass der kleine Kater in der Luft baumelte und sich nur noch mti den Vorderpfoten an einer Regenrinne festkrallte. Er flatterte zu ihm hinauf, kämpfte sich durch den Sturmwind zu ihm hin, packte ihn mit dem Schnabel am Nackenfell und zog und zerrte ihn mit den letzten Kräften in die Rinne hinein. "Ausgestopft will ich sein!" stieß er dann hervor. "Ich bin scheint´s als Ei aus dem Nest gefallen, davon hab ich einen Dachschaden, keine Frage." Dann fühlte auch er, dass seine Kräfte ihn verließen.

3. Alle Wohlgerüche der Welt schienen hier beisammen zu sein: der Geruch von frisch geröstetem Kaffee und gebräuntem Zucker und geschmolzener Schokolade und Pfefferminz und Veilchen und gemahlenen Haselnüssen und Apfelblüten und Zitronenschalen...

4. "Es ist ein verregneter Sommer. Aber es wird besser!"

5. Sie biss sich nachdenklich in ihre große Zehe, saß aber weiter schweigend da. Plötzlich schüttete sie entschlossen das ganze Wasser auf den Fußboden [...] "Das ist ungerecht, ich lass mir das nicht weiter gefallen! In vier Monaten ist Weihnachten, da kriegt ihr Weihnachtsferien und was krieg ich?" Ihre Stimme klang traurig. "Keine Weihnachtsferien, nicht das allerkleinste bisschen Weihnachtsferien. Das muss anders werden.", sagte sie klagend. "Ab morgen gehe ich in die Schule!"

6. Ihr romantisches Gemüt glich diesen kleinen Schachteln aus dem geheimnisvollen Orient, in denen sich immer noch eine andere Schachtel versteckt und wie viele du auch dort entdecken magst, du findest stehts noch eine weitere. Ihr lieber, spöttischer Mund hatte einen Kuss, den das Mädchen sich nie holen konnte, obwohl er ganz offensichtlich da war, ganz deutlich im rechten Mundwinkel.


7. "Entschuldigen sie, Frau Kennedy, trugen die Leute im siebzehnten Jahrhundert Kleider oder nur Häute?" fragte Jenny mit gespielter Einfalt. Frau Kennedy sah sie überrascht an. "Du weisst doch genau, dass sie Kleider anhatten.", sagte sie. "Ich habe hier ein Bild der damaligen Mode. Du solltest wirklich wissen, dass man zu derzeit keine Häute mehr trug." "Nichtmal ihre eigenen Häute?" fragte Jenny. Das  war eigentlich nicht witzig, aber die Klasse war nun in einem Zustand, in dem jedes Wort zum Kichern reizte. (Man fand ich das als Kind witzig. So eine coole Klasse!)

8. "Bist du überhaupt noch ein Uskoke?" schrie das Mädchen laut. "Hast du bei deiner Zlata schon verlernt, dass bei den Uskoken Kameradschaft bis zum  Tod herrscht?"

9. Wenn ich jemanden traf, der mir ein bisschen heller vorkam, versuchte ich es mit meiner Zeichnung Nr. 1, die ich gut aufbewahrt habe. Ich wollte sehen, ob er wirklich in Ordnung sei. Aber jedesmal bekam ich zur Antwort: »Das ist ein Hut.« Dann redete ich mit ihm weder über Boas, noch über Urwälder, noch über die Sterne. Ich stellte mich auf seine begrenzte Denkfähigkeit ein. Ich sprach mit ihm über Bridge, Golf, Politik und Krawatten. Und der große Mensch war äußerst befriedigt, einen so vernünftigen Mann getroffen zu haben


10. "Lass mich auf der Stelle los du hohlköpfige Pilzfresserin! Ich habe keine Zeit für Koboldscherze!"

Samstag, 2. Juni 2012

[Classic Challenge] Schuld und Sühne (1866) oder: Dostojevski - Tolstoi (3:0)

"But what can I tell you? I have known Rodion for a year and a half; he is moody, melancholy, proud, and haughty; recently (and perhaps for much longer than I know) he has been morbidly depressed and over-anxious aboud his health. He is kind and generous. He doesn't like to display his feelings, and would rather seem heartless than talk about them. Sometimes, however, he is not hypochondrical at all, but simply inhumanly cold and unfeeling. Really, it is as if he had two separate personalities, each dominating him alternately."


Vorweg: Ich würde euch empfehlen, dieses Buch, falls ihr nicht zufällig flüssig russisch könnt, in der deutschen Übersetzung zu lesen. Ich hab aus reiner Gewohnheit die englische gekauft, was erstens nicht viel Sinn macht wenn die Originalsprache eine andere ist und mich zweitens manchmal vor echte Verständnisprobleme gestellt hat.Schuld und Sühne ist mein vierter Beitrag zu Lynies "Read the Classics" Challenge und meine 24. Rezension zur BBC-Liste der beliebtesten Bücher aller Zeiten, die ich mir vorgenommen habe, komplett zu lesen.

Zur Story
Sankt Petersburg im späten 19. Jahrhundert: Ein bitterarmer aber brillianter Student bringt kaltblütig eine alte Frau um. Einersets hofft er, das so erbeutete Geld für gute Taten auszugeben, andererseits sieht er sich in einer Liga mit den großen Männern dieser Welt (Napoleon wird oft erwähnt), die für ihre höheren Ziele auch über Leichen gegangen sind und dafür nun bejubelt werden. Durch viele Zufälle und Verwicklungen wird er nicht erwischt, aber sein Gewissen macht ihm das Leben zur Hölle und er beginnt unter Verfolgungswahn zu leiden. Auf seiner gehetzten Flucht vor sich selbst gerät er an eine ganze Menge Menschen die ihm nur Gutes wünschen und ihr möglichstes Versuchen um den verstörten Studenten wieder unter Kontrolle zu bringen, doch dieser macht ihnen mit seiner Weigerung das Leben schwer.


Meine Meinung
Eigentlich hatte ich echt nullkommanull Bock dieses Buch überhaupt anzufangen. Und plötzlich konnte ich nicht mehr aufhören.
Ich beginne zu lesen und erwarte Tolstoi. Ich lande irgendwo bei Ken Follett. Sowohl das Tempo als auch der Spannungsfaktor haben mich extrem überrascht.Obwohl Schuld und Sühne fast exakt zur gleichen Zeit erschienen ist wie Tolstois Krieg und Frieden, lassen sich die Bücher nicht miteinander vergleichen und lesen sich auch vollkommen unterschiedlich. Während unser werter Herr Tolstoi mich ja nach langem K(r)ampf irgendwo kurz vor Ende der ersten Halbzeit verloren hat (man klicke hier), habe ich bei Dostojevski sogar noch in der Verlängerung (Epilog) mitgefiebert. Eins zu null für Dostojevski.
Man muss natürlich dazu sagen, dass Krieg und Frieden dreimal so viele Seiten hat wie Schuld und Sühne, gelesen habe ich aber bei beiden Büchern gleich viele, nämlich ca. 400. Und während diese sich bei erstgenanntem über ein halbes Jahr geschleppt verteilt haben, hab ich zumindest die ersten 200 Seiten des letztern in einem weg gelesen. Für den Rest hab ich ein bisschen länger gebraucht, aber das lag eher an meiner Masterarbeit. (Dostojevski - Tolstoi 2:0)


Leicht irrer Blick: Rodion Raskalnikov in der BBC VErfilumng von 2002 (Quelle: BBC)
Zwar spielen beide Romane (zumindest teilweise) in Sankt Petersburg, aber während Tolstoi den Adel porträtiert, liegt der Fokus bei Schuld und Sühne exakt auf der anderen Seite von Sankt Petersburg. In den dunklen Treppenhäusern und schlecht isolierten Kämmerchen der Ärmsten, deren Wände vom Ruß der einzigen Lichtquelle geschwärzt sind. In einer solchen Kammer begegnen wir zum ersten mal dem hochintelligenten aber bitterarmen Jura-Studenten Rodion Romanovna Raskalnikova (Raskalnikoff genannt), der apathisch in seiner Kammer rumliegt und kaum mal einen anderen Menschen zu Gesicht bekommt, mit Ausnahme der Putzhilfe ohne die er ansonsten wahrscheinlich schon verhungert wäre. Und im Gegensatz zu Tolstoi bleibt Dostojewski auch erstmal bei seiner Hauptfigur ohne dem Leser gleich dazu noch gefühlte 25 weitere Hauptcharaktere auf den ersten paar Seiten um die Ohren zu Hauen. Ich bin also sehr gut ins Buch hineingekommen und habe zumindest am Anfang auch noch verstanden wer wer ist. (Dostojevski - Tolstoi 3:0)


Gegen Mitte des Buches änderte sich das ein bisschen, auch wenn die Anzahl der handelnden Figuren auf einem gut übersichtlichen Level bleibt. Leider hat Dostojewski aber irgendwie Spaß daran, seinen Figuren verschiedene Spitznamen zu geben und ich hab eine Zeit gebraucht bis ich kapiert hatte, dass Rodions Schwester Eudoxia  wahlweise auch Dounia oder Donetchka genannt wird. Und wenn man dann noch die Nachnamen nach Lust und Laune variiert und Mutter Raskalnikoff mit ins Spiel kommt, dann verwirrt man den Leser doch ein bisschen, der sich fragt wo in einer Zwei-Personen Unterhaltung auf einmal die ganzen Leute herkommen. Konkret sieht das folgendermaßen aus: Dounia (Schwester) fängt ein Gespräch mit ihrer Mutter Pulcheria Alexandrovna an (die hat auch einen Doppelnamen, aber anscheinend einen anderen als ihre Kinder). Dann spricht Eudoxia Romanovna (Schwester) worauf Pulcheria Raskalnikova (Mutter) etwas erwidert, was sich Dounetchka Raskalnikova (Schwester) dann anhört. Und das alles in einem Absatz.
Zu Recht misstrauisch: Raskalnikovs Opfer kurz vor ihrer Ermordung (Quelle: BBC)
Der Grund aus dem das Buch auch 150 Jahre nach seinem Erscheinen noch so beliebt ist, liegt meiner Meinung nach in der literarischen Meisterleistung mit der Dostojewski uns einen eigentlich klaren Anti-Helden als Identifikationsobjekt unterjubelt. Der Mann mordet eiskalt, hat danach nicht mal ein schlechtes Gewissen und benimmt sich seinen Liebsten gegenüber ziemlich ätzend. Auf der anderen Seite kann er sich aber bis zur Selbstaufgabe für völlig fremde Menschen einsetzen und er liebt seine Mutter und seine Schwester offensichtlich sehr. Nachdem Raskalnikov die alte Frau erschlagen hat, dreht er vollkommen ab, sieht überall nur noch Verdächtigungen gegen ihn und leidet ganz allgemein unter einer schweren Psychose. Keine Ahnung wie Dostojewski das macht, aber dieser Verfolgungswahn greift krass auf den Leser über und irgendwann konnte ich auch nicht mehr unterscheiden wer nun Feind und wer Freund ist. Neben Raskalnikov gibt es noch einen anderen, mindestens genauso interessanten Charakter, der zwischen Mordgerüchten und Vergewaltigungsversuchen genauso unberechenbar in seiner Gutherzigkeit daherkommt und von dem ich wirklich gerne noch etwas mehr erfahren hätte. Leider tritt er erst zum Buchende hin auf. Nur einige der Charaktere lassen sich einer offensichtlichen Unterteilung  in gut und böse zuordnen. Wie geschaffen zum Hassen ist zum Beispiel der reiche Zukünftige von Raskalnikovs Schwester, mit dem sie sich selbstlos verlobt hat um ihrer Familie ein sicheres Einkommen zu ermöglichen. Allerdings ist Schwester Dounia so ein sympathischer Charakter und ihr Verlobter so ein dummer Arsch, dass der Leser von ganz alleine mit Raskalnikov mitfiebert, der versucht die Verlobung platzen zu lassen.


Die Geschichte ist nicht nur gespickt mit bildreichen Metaphern sondern auch mit interessanten, facettenreichen Figuren, die einem selbst dann im Gedächtnis bleiben, wenn sie eigentlich nur kurz auftauchen. Im ersten Teil des Buches trifft Raskalnikov zum Beispiel den alten Säufer Marmeladov, der so verzweifelt ist, dass seine Familie wegen seiner Trinksucht verhungert und seine älteste Tochter sich prostituieren muss, dass er nicht anders kann als weiterzutrinken. Jedoch ist es dessen Frau, die mich nicht mehr loslässt. Ihr Charakter ist laut Wikipedia nach einer ehemaligen Affäre von Dostojewski gestaltet, die eine ziemlich unerträgliche Psychotante gewesen zu sein scheint. Allerdings zeigt auch dieser Buchcharacter wieder liebenswerte Phasen, so dass es uns schwerfällt zu urteilen. Die ganzen kleinen Geschichten um die Nebencharaktere, die Raskalnikov immer mal wieder aus seiner verstörten Apathie herausholen und die getriebene Hektik von Raskalnikov selbst machen das ganze zu einer
runden Geschichte, die mich, auch wenn ich sie wohl nicht nochmal lesen werde, mich bestimmt noch länger beschäftigen wird.


Mein Fazit
Zu Recht ein Klassiker, den man schon irgendwann in seinem Leben mal gelesen haben sollte. Wirft interessante Fragen über Macht und das Recht auf, wie weit Menschen für ein (gutes) Ziel gehen dürfen. 
Für all diejenigen, die sich die Geschichte lieber in der zeitsparenden Version in der Verfilmung anschauen, hab ich diesen Trailer der 2002er Verfilmung mit Vanessa Redgrave and Crsipin Glover gefunden. Der Film sieht zumindest auf den ersten Blick aus, als wäre er ziemlich nah am Buch geblieben


Related Posts Plugin for WordPress, Blogger...