Montag, 26. Dezember 2011

Cecilia Ahern und ich: das Los einer Jojo-Autoren Leserin.

Weils noch so gut zu Weihnachten passt, wollte ich jetzt doch schnell noch eins der aktuelleren Cecilia Ahern Bücher rezensieren. Das Buch hab ich zwar schon im Sommer gelesen (und es steht auch wieder nicht auf der Liste), aber weil es mit einer Weihnachtsgeschichte anfängt, passt es grad so schön rein. Aber erstmal muss ich zugeben, dass ich nie so richtig weiß was ich von Frau Ahern halten soll. Wie ihr ja nun schon wisst, war ich in meiner "Vor-Listen-Zeit" beim Buchkauf eher ängstlich, was heißen soll, dass, sobald ich einen Autor gefunden habe, dessen Schreibstil mir gefällt, erstmal stumpf alle seine Bücher gekauft habe, bevor ich mich dann wieder an was neues rangetraut habe. Und nachdem ich vor Jahren beim Lesen von "Für immer vielleicht" Tränen gelacht habe, wanderte dann auch stur (fast) jedes weitere Ahern Buch in mein Regal. Obwohl die bei weitem nicht alle brilliant waren...

Beim Lesen der Romane von Cecilia Ahern gehts mir immer ein bisschen wie beim Jojo spielen: mal ist das Buch supertoll und ich bin begeistert und freue mich aufs nächste - und dann flappt das Jojo wieder volle Kante nach unten. Ich bin also ein bisschen vorsichtig geworden. Zusammenfassend mal ganz kurz meine Meinung zum Ahern Jojo:

1. Für immer vielleicht 
Wie gesagt, ich hab mich kaputt gelacht! Eigentlich gehen mir Bücher in Tagebuch- oder Briefform total auf den Keks, aber dieses hier hab ich geliebt. Es geht um Alex und Rosy, die schon als Kinder beste Freunde sind und sich bis ins Erwachsenenalter, als beide schon Kinder haben, Briefe schreiben, aber einfach nicht kapieren wollen, wie gut sie zueinander passen! Ahern verpackt die Gedanken ihrer beiden Hauptfiguren in so viel Charme und Witz, dass ich am Ende das Gefühl hatte, die Briefe von zwei Freunden zu lesen.

2. Ps.: Ich liebe dich.
Da werden jetzt viele ganz geschockt sein, aber hier war ich echt enttäuscht. Die Geschichte dreht sich um Holly, deren Mann Gerry vor kurzer Zeit gestorben ist, der ihr aber Briefe mit Aufgaben hinterlassen hat, die Holly erfüllen muss. Die Geschichte fand ich oberflächlich und and die Charaktere kann ich mich kaum noch erinnern, während ich die vom ersten Buch noch ganz genau vor Augen habe. Keine Ahnung, warum das Buch so ein Knaller geworden ist.

3. Vermiss mein nicht
Im Klappentext dieses Buches wird schon so eifrig mit Aherns "Fantasie" und "märchenhaftem Schreibtalent" (oder so) geworben, dass es mich eigentlich hätte studizig machen sollen. Und die Geschichte war dann auch, ähm.. fantasievoll. Oder auch, wenn man etwas kritischer ist, ziemlich realitätsfern. Da hab ich erstmal kein Problem mit, aber leider sind die "märchenhaften Orte", die hier hervorgezaubert werden, so vollkommen ohne eine, auch nur teilweise logische, Erklärung, dass es mich irritiert hat. Zusätzlich war auch hier die Hauptfigur (Polizistin Sandy) wieder etwas platt und am Ende hat die Geschichte genau das Gegenteil von dem bewirkt, was beworben war; Sie hat mich nicht zum träumen gebracht, sondern mich eher deprimiert.

4. Ich hab dich im Gefühl
"Naja, gibste ihr mal noch ne Chance", dachte ich mir. Und hach, war das ein schönes Buch! Zugegebenermaßen auch wenig realistisch, aber hier halten sich "Mystik" und Spannung genau die Waage. Es geht um Joyce, die nach einem schweren Verkehrsunfall inklusive Lebensgefahr und Blutspende auf einmal mit fremden Erinnerungen aufwacht. Schwer voraussehbar lernt sie natürlich den Mann noch kennen, dessen Erinnerungen ihr per Bluttransfusion übertragen wurden. Hier ist Ahern aber mit Witz und viel Liebe dann doch wieder eine bezaubernde Geschichte gelungen.

5. Ich schreib dir morgen wieder
Naaajaa. Ein rebellischer Teenager, dessen fies rebellisches Alter nur wiedergegeben werden kann, indem ihre Tagebucheinträge auch ganeu so klingen wie sie spricht. Wär mir ja viel zu anstrengend gewesen in dem Alter, die ganzen Trotzschnaufer mit aufzuschreiben. Jedenfalls denkt Tamara irgendwann sie spinnt, denn in ihrem Tagebuch finden sich plötzlich Einträge von ihr, die sie noch garnicht geschrieben hat, die sich aber am nächsten Tag immer genauso ereignen. Eigentlich mochte ich den Charakter von Tamara, deren Senisbilität immer wieder durch die flotten Teeniesprüche blitzt. Leider wird am Ende alles so dunkel und fies und es tun sich solch dunkle seelische Familienabgründe auf, dass mein erwartetes Wochenendsonnenscheinbuch schon fast zu gruselig wurde. Und am Ende war ich mal wieder deprimiert. Das ist nicht das, was ich mir unter einem "magischen Lesevergnügen" vorstelle. An sich aber kein schlechtes Buch.

6. Zeit deines Lebens
Hab. Ich. Ge. Heult! Hier sind wir jetzt beim Buch angelangt, das ich kurz vorstelen wollte, weil es noch so gut in die Weihnachtszeit passt. Lou Suffern, ein karrieregeiler Mistkerl, der seine Frau die ganze Zeit betrügt und auch sonst eher Typ Arsch ist, kriegt auf einmal Besuch von einem seltsamen bettler, den sonst keiner sehen kann, der ihn aber nach und nach daran erinnert was im Leben wichtig ist. Auch hier wieder viele lose Fäden und einige sehr - ähm - fantasievolle(!) Situationen, aber der Geschichte an sich tut das keinen Abbruch. Wenn man auch hier wieder nicht mit guter Laune raus geht (Ich glaub langsam, das war ein Missverständnis von mir und eigentlich war das erste von mir gelesen Buch eher die Ausnahme), erfüllt die Geschichte ihren Zweck. Sie bietet reichlich Nachdenkpotenzial. Über das was uns wichtig ist, womit wir eigentlich unsere Zeit verbingen wollen und darüber, wie gut wir uns eigentlich noch selber kennen (und leiden können). Das Buch beginnt in einer verschneiten kleinen Weihnachtsidylle (passt also schön unter den Weihnachtsbaum) mit einem Jungen, der einen Truthahn durch ein Fenster schmeißt und endete bei mir mit Tränen in der hamburger U-Bahn. Meine Empfehlung also: Lesen. Aber alleine!

Fazit:
Ich kenne mich gut genug um zu wissen, dass ich, sobald ich denn mal wieder einen "listenfreien Moment" habe, in die Buchhandlung rennen und mir das neue Buch von Cecilia Ahern "Ein Moment fürs Leben" zulegen werde. Nachdem ich hier ja jetzt schwarz auf weiß gesehen habe, dass die Ahernsche Erfolgsquote für mich gerade mal bei der Hälfte liegt, muss man sich schon sehr fragen warum. Warum lasse ich mich lieber auf bekannte (aber nicht großartige) Autoren ein, als auf neue, evtl. viel talentiertere? (Übrigens kaufe ich mir auch JEDES MAL das neueste Joy Fielding Buch - und die sind schon seit Jahren nicht mehr gut.) Wir sehen also mal wieder: Eine hervorragende Idee, dieses 100Bücher Projekt!!

Mittwoch, 21. Dezember 2011

Der kleine Hobbit - Erster Trailer

Der erste Trailer zum kleinen Hobbit ist raus! Und zwar ein richtiger Trailer, kein Teaser. Der Film kommt erst in nem Jahr, aber der Trailer ist sehr vielversprechend finde ich. Gänsehaut! Peter Jackson hat sich mit diesem Film so viel Zeit gelassen, dass ich mir ziemlich sicher bin, dass es ein Knaller wird. Der kleine Hobbit ist das einzige Tolkien Buch, das ich als Kind gelesen habe. Dann kamen nämlich die Herr der Ringe Filme raus und ich hab jeden einzelnen davon so oft gesehen, dass ich mir gar nicht so sicher bin, ob ich die Bücher wirklich noch lesen soll. (Und ich weiß das sie Platz 1 auf der Liste sind! Trotzdem.) Viel Spaß damit.

Ich geh jetzt noch artig zu meinen letzten zwei Vorlesungen und dann geht´s ab nach Hause in die Weihnachtsferien! Juhuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuu!!!!



Sonntag, 18. Dezember 2011

Full Dark, No Stars von Stephen King (2010)

"Take my hand, Constant reader, and I´ll be happy to lead you back into the sunshine. I´m happy to go there, because I believe most people are essentially good. I know that I am. It´s you I´m not entirely sure of." 
Aus Stephen Kings Nachwort zu "Full Dark, No Stars"

Dieses Buch steht nicht auf der Liste. Ich weiß. Aber ich war am Bahnhof, Zug kam nicht, ich hatte kein Buch mit. (Also hatte ich schon, aber sein Titel war "The essence of research methodology" - ihr versteht?) Und dann hatte meine kleine Nijmegen-Bahnhofs-Buchhandlung doch tatsächlich eine englische Ecke. Hach, man verzeihe es mir. Die nächste Rezension kommt dann wieder aus The Big Read!

So. Nachdem ich mich ja 23 Jahre lang erfolgreich geweigert hatte, Stephen King zu lesen, aus Angst dann nachts nicht mehr schlafen zu können, hat mich "The Stand" - das kam aber von der Liste! - dann angefixt. Mit Full Dark, No Stars (auf deutsch wurde der Titel mal wieder total beknackt mit "Zwischen Nacht und Dunkel" übersetzt), wollte ich nun doch mal den hochgelobten King´schen Gruselfaktor ausprobieren, allerdings für den Anfang mit Kurzgeschichten. Plan ging auf. Grusel hat bei mir nämlich nicht so viel mit "hinter der Tür steht einer mit ner Kettensäge und der sägt dir jetzt die Nase ab" zu tun, sondern mit den menschlichen Abgründen, den Furchtbarkeiten zu denen ein Mensch fähig ist, den schwarzen Löchern in die eine menschliche Psyche abrutschen kann. Jede einzelne der Kurzgeschichten hat es in sich. Die Geschichten lesen sich von selbst und zwar so fix, dass schwupsdiwupps 3 Stunden vergangen sind und man - schon selbst leicht psycho geworden - das Buch zur Seite legt und die Geschichte zu Ende ist. Zu Ende, aber nicht aus den Gedanken, denn die Figuren, die der Meister der Literatur hier auf gerade einmal 150 Seiten pro Geschichte zeichnet, sind so eindrucksvoll, die Charakterstudien so beißend, dass sich die Hintergründigkeit der Geschichten in die Erinnerung frisst.

Und während sich die Schicksale der Figuren mit trister Unausweichlichkeit ins Dunkle kehren, kommt der Leser über sich selbst ins Grübeln. Kings Charakterstudien sind bösartig, aber auch gnadenlos so gezeichnet, dass sie dem Leser ein - manchmal großes, manchmal kleines - Fünkchen Verständnis entlocken. Und sobald das passiert, fängt der Leser an, sich selbst in Frage zu stellen. 
Darf ich vorstellen? Die Hauptprotagonisten: 
  • Der ewig zweite Loser, dessen bester Freund sich mit seiner Hilfe zum Millionär hochgearbeitet hat, während er selbst nicht befördert wird. Der die schönste Frau hat, die mal seine eigene Freundin war. Der strotzgesund und gutaussehend ist, während er selbst von Krebs zerfressen wird. Auftritt: Der Teufel. Einfacher Deal: "Ich heil dich vom Krebs, aber du musst dein Schicksal dafür auf deinen besten Freund übertragen..."
  • Die Schriftstellerin, die auf einer einsamen Straße vergewaltigt wird und dann zum Sterben in einen Bach geschmissen wird. Aber sie überlebt. Und sie hat eine Waffe. Sie weiß wo ihr Vergewaltiger lebt - er und alle seine Familienmitglieder...
  • Die glückliche Ehefrau, die nach 27 Jahren Ehe eine grausame Entdeckung in der Garage macht. Ihr Geliebter Mann ist ein kranker Psychopath. Soll sie ihn an die Polizei übergeben und damit ihr Leben und das ihrer Kinder zerstören?
  • Der Farmer, der das Landleben und seinen Sohn abgöttisch liebt. Leider gehört das Land auf dem seine Familie lebt seiner Frau und die hat es sich in den Kopf gesetzt, sich scheiden zu lassen, das Land zu verkaufen und in die Stadt zu ziehen und zwar mit dem gemeinsamen Sohn. Dem geschiedenen Farmer würde nichts mehr bleiben und er müsste allein in die Stadt ziehen. Kein Sohn, keine Farm. Doch die Entscheidung die er trifft - Kein Spoiler, das steht gleich am Anfang - hat es in sich, denn mit Hilfe seines 14jährigen Sohns ermordet er seine Frau. Die ihn von da an auf ewig verfolgen wird...
Mit Ausnahme der letzten, kommen die Geschichten alle ohne traditionelle Gruselelemente aus, trotzdem sind sie gut geeignet, den Puls ganz ordentlich hochzutreiben. Sie sind einfach fies spannend. Beweis? Während ich nägelkauend die letzte Geschichte verschlang, musste mein Schnucki heute zum allerersten Mal GANZ ALLEINE einen Auflauf machen! 
"Mila komm doch kurz mit hoch, guck doch wenigstens ob das alles so da rein muss!". 
"Mhmm?!" 
"Der Auflauf!" 
"Mhm- kriegst du schon hin." 
"Aber soll ich denn den Fisch da roh rein machen?"
"bwww.. google doch mal"
"MILA!"
"Ja?" 
"Hörst du mir überhaupt zu? Ich kenn doch das Rezept gar nicht!"
"Mensch, jetzt sei doch mal still, die bringt den bestimmt gleich um!"
"Boah. Ich schmeiß das jetzt da einfach alles rein! Wenn er nicht schmeckt, biste selber schuld!"
"Ach du scheiße, jetzt hat er rausgefunden, dass sie es weiß! Oh Gott, jetzt passiert bestimmt gleich was ganz... Süßer?!"

Das Ergebnis war übrigens ein genial leckerer Auflauf! Wenn ihr das Rezept wollt, müsstet ihr allerdings meinen Freund fragen. Ich weiß das Fisch drin war.


Freitag, 9. Dezember 2011

It´s London calling: Bisschen Luxus, Baby?

Hmm... welches Land könnte das sein? Niemand? 
Haach ja, da wirds kurz mal kalt und schwupps ist man 24. Wie jedes Jahr hatte ich auch dieses Jahr wieder  am 1. Dezember Geburtstag und habe ein ganz wundervolles Geschenk bekommen: Ein Wochenende in London. Nachdem ich also letzten Donnerstag ein Tapas-Dinner mit meinen neuen internationalen Freunden bei mir veranstaltet hatte, musste ich dann um Mitternacht alle rausschmeißen. 
Hier ein kleines Rezept zu einer meiner Lieblingstapas (kleine Häppchen, in Nordspanien auch "Pinchos" genannt) aus meiner Zeit in Spanien: Man nehme eine Scheibe Baguette, lege eine Scheibe Ziegenkäse darauf, darüber noch eine Scheibe Schinken (spanischen Jamón!) und stecke das ganze in den Ofen bis der Käse geschmolzen und der Jamón schön kross ist. Anschließend ein Löffelchen Himbeermarmelade draufklecksen: fertig. MJAM! (Siehe rechts und schon ziemlich leer gegessen). 
Die linke Tapa ist weder spanisch, noch mein ganz großer Liebling, aber ich hatte noch Maultaschen im Kühlschrank und der Rosenkohl musste auch gegessen werden, also alles im Ofen machen und stapeln. ehrlich gesagt hab ich nicht damit gerechnet wie gut die weggehen, aber mann muss das Essen nur selbstbewusst präsentieren... Und gebacken hab ich auch mal wieder, diesmal mit echtem, deutschen Marzipan!

Praktischerweise hatte ich die Entschuldigung, dass meine schottische Mitbewohnerin am nächsten morgen eine Klausur hatte, eigentlich wollte ich aber nur nicht müde und verkatert - An dieser Stelle ein trotziges Hoch auf Glühwein!- in London ankommen. Unser Zug fuhr nämlich morgens ganz früh los. Und nachdem mich meine partybegabte WG in der Nacht davor pünktlich zu meinem Geburtstag um Mitternacht aus dem Bett geschmissen und mich mit Pauken und Trompeten und Luftballons (ich war saumüde, aber ich zähle ja schließlich auch nicht!) zum Anstoßen (mit Wodka, wenn schon, denn schon!) gezwungen hatte, war ich eh schon leicht gerädert. Aber es hat dann alles ganz wunderbar funktioniert und wir sind total entspannt - ich bin ein großer Zugfahr-Fan - Freitag Mittag in London angekommen. Und nun kommt der eigentliche Grund für diesen Blog Eintrag. Wir sind nämlich nicht in irgendeinem Hotel abgestiegen. Ich hab schönerweise einen Freund, dessen Job es mit sich bringt, dass er ständig in Mariott Hotels übernachten muss und dabei ganz viele Bonus Punkte sammelt. Und wenn man davon SO RICHTIG viele hat... Dann kann man sich das absolute HAMMERHAMMERHOTEL in London leisten. Und alles ohne zu bezahlen! BAAAM!




Das St. Pancras Renaissance Mariott liegt direkt am Bahnhof, ist berühmt für seine Treppe die aussieht wie direkt aus einem Harry Potter Film entsprungen und ist dem ein oder anderen vielleicht schon mal aufgefallen. Ich hab vor Jahren mal ein Foto von mir VOR dem Hotel gemacht, ohne mir träumen zu lassen, dass ich mal IN dem Hotel übernachte. Ich bin nämlich eigentlich nicht so gewöhnt an Hotels in denen der Portier eine schwarze geknöpfte Robe trägt und angesprintet kommt, um mir ("Allow me, Madam") Den Koffer drei Stufen hoch zu tragen. Kann man sich aber dran gewöhnen :P

Nachdem wir uns ganz kurz die Preisliste an der Rezeption angeschaut hatten, war die einstimmige Entscheidung, nicht die Royal Suite für 10.000 Pfund pro Nacht (11.000 €. HUST!)  zu nehmen... Unser Zimmer war aber auch sehr schön und schon für den Schnäppchenpreis von 295 Pfund pro Nacht zu haben. (Wie gesagt, wir haben das nicht bezahlt, bin ja nicht die Queen!). Ich hatte ein bisschen Probleme damit, den Mund wieder zuzubekommen als ich in der Eingangshalle stand. Der ein oder andere versteht das vielleicht.


Am Morgen gab es dann ein typisches leckeres Mariott Frühstück und Nachmittags einen kleinen "Snack". Und jetzt lass ich euch einfach mal allein mit meinem Essen, das Essen hat es verdient! Guten Appetit.




Dienstag, 6. Dezember 2011

15.) Listen-Nr. 14: Rebecca von Daphne du Maurier (1938)

"The roses were hers and i cut them. Did she resent me and fear me as I resented her? I could fight the living but I could not fight the dead. If there was some woman in London that Maxim loved, someone he wrote to, visited, dined with, slept with, I could fight with her. We would stand on common ground. I should not be afraid. Anger and jealousy were things that could be conquered. One day the woman would grow old or tired or different, and Maxim would not love her any more. But Rebecca would never grow old. Rebecca would always be the same. And her I could not fight. She was too strong for me."
Wichtig: Ich weiß, das Cover ist knallbescheuert, aber lasst euch dadurch bloß nicht davon abhalten, das Buch zu lesen!

Zur Story: 
Die Geschichte wird von der zweiten "Mrs. De Winter" erzählt und dass deren Name nie genannt wird, fällt mir gerade zum ersten Mal auf. Sie ist jung, unerfahren, vollkommen allein auf der Welt und verliebt in einen Mann, der sie allem Anschein nach nur geheiratet hat, um über seine tragisch ertrunkene erste Frau hinwegzukommen. Rebecca. Rebeccas Schatten schwebt über Manderley, dem Anwesen auf das Maxim de Winter mit seiner ersten Frau gelebt hat und in das nun auch seine zweite Frau einzieht. Das Personal, allen voran die (saugruselige) Haushälterin Mrs. Danvers, welches immer noch um die begabte und wunderschöne Rebecca trauert, ist von diesem Umstand alles andere als begeistert. Der jungen Braut wird das Leben schwer gemacht und durch ihre Schüchternheit und Unsicherheit ist sie ein leichtes Opfer. Außerdem macht sie zunehmend Entdeckungen, die ihr Leben mehr und mehr zu einem sinisteren Albtraum werden lassen. Rebeccas Zimmer, in dem nichts verändert werden darf und der Klang der Blätter vor dem Fenster, die sich anhören wie Frauenkleider...

Meine Meinung:
Bis jetzt eines der besten Bücher der Liste. Allerdings bin ich ja ein kleiner Hasenschiss, wenn´s gruselig wird und dieses Buch lässt in so viele pechschwarze seelische Abgründe blicken, dass ich es Nachts nicht gelesen habe. Ganz besonders dazu beigetragen hat Mrs. Danvers, die alte Psychopathin, die schon in ihrem allerersten Auftritt mit ihrer lieblichen Erscheinung besticht: "groß und hager, gewandet in tiefes schwarz, deren  tiefliegende Augen ihr das Aussehen eines Totenkopfes gaben." Na super, auf die Bekanntschaft könnte ich auch verzichten. Dass sie allerdings so vollkommen ungestraft die neue Mrs. de Winter terrorisieren darf, nehme ich Maxim de Winter echt übel. Fairerweise erfährt er allerdings auch nichts davon, denn seine junge Frau kriegt vor lauter Schüchternheit den Mund nicht auf. Außerdem will sie ihn ja nicht beunruhigen.. Puh.Und außerdem finde ich dass sie, dafür dass sie ja "so in love" ist, ihre Ansicht manchmal reichlich komisch. 
"As I sipped my cold tea, I thought with a tired, bitter feeling of despair that I would be content to live in one corner of Manderley and Maxim in the other as long as the outside world should never know. If he had no more tenderness for me, never kissed  me again, I believe I could bear it, if I were certain, that nobody knew of this." 
Was ist das denn? Raus da und kämpf, Mädchen! 

Allerdings dürfen wir nicht vergessen, dass wir uns in England (Gute Manieren über alles!) und in den 30ern befinden. Ein Skandal konnte da schnell mal die gesellschaftliche Stellung und alle Hoffnung auf ein erfolgreiches Leben kosten. Und unsere Heldin ist sowieso nicht so die Rebellin. Sie lässt einfach alles mit sich machen und nimmt es denn auch hin, dass ihr Mann sich kaum um sie kümmert. Ehrlich gesagt ist mir die junge Dame erst mal ziemlich auf den Keks gegangen. Ich wüsste aber auch nicht genau, wie ich reagieren würde wenn die Haushälterin ankommt und mir anbietet, an den Kleidern der toten Frau meines Mannes zu riechen, die sie "nie gewaschen hat und die noch genauso riechen, wie an dem Abend bevor Mrs. de Winter starb." Brrr. Die Situation spitzt sich immer mehr zu, die junge Braut beginnt sowohl an ihrem Verstand als auch an ihrer Ehe zu zweifeln. Seltsame Zwischenfälle häufen sich und Maxim geht immer mehr auf Abstand. Bis etwas passiert, dass die junge Ehe auf eine Kraftprobe stellt und die Braut vor der Wahl steht zu zerbrechen oder ungeahnte Kräfte zu mobilisieren. 

Mein Fazit:
Die Geschichte ist meisterhaft erzählt und obwohl gar nicht soo viel passiert, ist es von der ersten bis zur letzten Seite packend. Ich musste es für die Uni zwischendurch ein paar Tage weglegen, als ich ungefähr in der Mitte angekommen war und war dann drei Tage lang total hibbelig. Wieder mal merke ich, was für eine gute Idee das Projekt 100Bücher war, denn mit dem Cover hätte ich das Buch normalerweise nicht mal angefasst! 

Sonntag, 27. November 2011

Thanksgiving - Deutschland du verpasst was!

Wie der eine oder andere wohl mittlerweile mitbekommen hat, studiere ich in den Niederlanden und das mit einer extrem internationalen Truppe. Dieses Jahr, am Freitag um genau zu sein, war ich nun zu einem echten, amerikanischen Thanksgiving Dinner eingeladen. (Echt deshalb, weil ein Amerikaner der Gastgeber war.) Nun ist Thanksgiving eigentlich an einem Donnerstag, aber wir sind ja alle Studenten und müssen an Wochentagen strikt früh raus. Warn Witz, keine Ahnung warum´s am Freitag war, passte wohl besser. Jedenfalls ging das ganze schon Montags los, als riesige Berge Zutaten auf dem Markt besorgt wurden. Der gute Andrew hatte ganz optimistisch 35 Leute zum Dinner eingeladen, in der Annahme dass, wie das bei den sonstigen Parties so ist, die Hälfte der Leute anderweitig beschäftigt ist. Nicht diesmal. Wie alle gastfreundlichen Menschen wissen und Andrew etwas verdutzt feststellen musste, "kommen anscheinend alle, wenn man für sie kocht." Ja Andrew, man lernt dazu. Andrews Mama war ein wenig besorgt. Das erste Thanksgiving Dinner dass der Sohnemann eigenhändig zubereitet und dann für 35 Leute?! Aber Andrew hatte Hilfe. Seine Küchenfeen aus England, Spanien, Holland und Deutschland (ja, ich.) kamen bewaffnet mit Töpfen, Schalen, Kuchenformen, Messern und allem was man eben so braucht, am Donnerstag Mittag angezupppelt und die Orgie konnte beginnen. Mein lieber Scholli, schon mal für 35 Leute gekocht? Für alle die neugierig sind: Es dauert 5 Stunden um mit 6 Mädels 10 Kuchen zu backen, 5 Kilo Kartoffeln zu schälen, 4 Kürbisse zu zerlegen, 4 Packungen Wackelpudding zu kochen, 5 Packungen Toast für die Truthahnfüllung auseinanderzureißen... und eine Reihe anderer Dinge zu erledigen, die zu erledigen sind um ein Thanksgiving Dinner strikt nach Oma Fords Rezept zuzubereiten. 

Horst (so taufte man ihn vor der Marinade), der extra georderte, 20 Kilo schwere (!) Truthahn, duftete über die ganze Straße als ich am Freitag pünktlich drei Stunden vor Dinnerbeginn am Ort des Geschehens auftauchte. Ein leicht hektischer Andrew und ein großes Chaos erwarteten mich, aber wie durch ein Wunder konnten wir tatsächlich alle Gäste halbwegs pünktlich mit einem GRANDIOSEN Thanksgiving Dinner empfangen. Ein riesigier, krosser Truthahn, butterzarter Kürbis, Töpfe voller Bohnen und Mais, schalenweise Kartoffelbrei, Apfelkuchen, Kirschkuchen, Kürbiskuchen, Birnenkuchen, Brownies, Eiskrem, Kiloweise Wackelpudding, Schalen voller Früchte und Nüsse, Kastanien, frisches Brot mit Dip... und 35 hungrige Studenten. Es ist ein Wunder für sich, dass etwas, dass tagelange Vorbereitung braucht, innerhalb einer Stunde einfach verschwinden kann. Komplett abgegrast, wie eine Heuschreckenplage. Und soooo lecker!

Thanksgiving ist ein Fest der Freude, dass man mit der Familie, mit Freunden, eben mit allen die man liebhat feiert. Es geht nicht um Geschenke, es geht um Dankbarkeit, für die Nahrung die uns gegeben ist. Und Andrew, mit Leib und Seele Geschichtsstudent und ein großer Geschichtenerzähler, sprang auf einen Stuhl und erzählte 35 Nicht-Amerikanern die Geschichte von Thanksgiving. Als nämlich seine Pilgerväter im Jahr 1621 ohne Nahrung und irgendeine Ahnung der einheimischen Naturverhältnisse an der Küste von Massachusetts strandeten und um ein Haar alle verhungert wären, bekamen sie unerwartete Hilfe: die einheimischen Indianer brachten Ihnen die Saat und Aufzucht der einheimischen Gemüse bei und lehrten sie die Farmerei. Aus Dankbarkeit und zum Zeichen der Freundschaft wurde ein dreitägiges Fest gefeiert, bei dem die überaus erfolgreiche erste Ernte verzehrt wurde. Die europäische Geschichte ist ja nun nicht ganz so gelaufen, aber auch bei uns gibt es das Erntedankfest, von dem ich allerdings seit Kindergartenzeiten nie mehr viel mitbekommen habe. Warum eigentlich? Warum lässt Deutschland sich die Chance auf ein Familienfest mit Freunden und wunderbarem Essen entgehen? Ich weiss jedenfalls, was es bei mir im nächsten November zu essen gibt. Für Inspiration gibt es hier das Rezept für ein Thanksgiving Dinner aus dem "White House Cook Book" aus dem Jahr 1887. Viel Spaß :)


Mittwoch, 23. November 2011

Wortbeflügler: Scher dich doch zum Donnerdrummel!

Auf Valentiners Blog, den ich heute entdeckt habe, läuft eine Montagsaktion die mir sehr gut gefällt: Der "Wortbeflügler". Unter diesem Stichwort stellt Philipp jeden Montag einen kleinen Text ein, der die Phantasie seiner Leser beflügeln soll. Nachdem ich mich ein wenig durch die letzten Einträge geklickt habe, hat es mir die Assoziation zu Nummer 39 dann angetan. Dieser Wortbeflügler lautet nämlich:

"Wo Nebel aufsteigt, wird die Welt zum Geheimnis"
© Valentiner 
Und schaut mal welches Bild ich im Kopf hatte:


"Aber du musst eine Riemenlänge Abstand halten!" (via)
Als ich ungefähr fünf Jahre alt war, hatte ich eine Phase, in der ich mich nur noch mit Ronja ansprechen lassen habe und auf meinen richtigen Namen konsequent einfach nicht gehört habe. Dementsprechend müsste es euch nun leicht fallen, meine Verehrung unserer Titelheldin Ronja Räubertochter einzuschätzen. Stundenlang haben wir, vom Fenstersims aufs Bett hüpfend, die Szene nachgespielt, in der Ronja und Birk über den Höllenschlund springen.

"Ich weiß, wer du bist. Du bist die Räubertochter, die immer im Wald rumrennt."
"Wer bist du denn? Und wie um alles in der Welt bist du hierher gekommen?"
"Ich bin Birk Borkasohn, und ich wohne hier. Wir sind heute Nacht in die Nordhälfte der Mattisburg eingezogen." 
"Wer, wir?"  
"Borka und Undis und ich und unsere zwölf Räuber."  
"Willst du etwa behaupten, dass die ganze Nordburg voller Hosenschisser ist?" 
"Nein, hier gibt es nur rechtschaffene Borkaräuber. Aber da drüben, wo du wohnst, da ist es knüppelvoll von  Hosenschissern, das hat man ja immer gehört"  
"Potz Pestilenz! Wart nur, bis das Mattis zu Ohren kommt, dann fahren alle Borkaräuber mit einem Furz zum Donnerdrummel!" 
"Das glaubst du!" 
"Kommst du her, dann hau ich dir eins aufs Maul, dass dir die Zähne rausfliegen!" 

Das Buch liegt leider zusammen mit dem Rest meiner Bücher auf Omas Speicher. Schade. Stattdessen hier für uns alle ein wenig Youtube Nostalgie!





* bei dem gezeigten Material handelt es sich nicht um mein Eigentum.

Freitag, 18. November 2011

[TTT] Geschichten über ferne Länder


Heute mache ich auch mal wieder beim Top Ten Thursday von Alice im Bücherland mit, ich finde das Thema so schön! Es geht nämlich um Bücher über ferne Länder und da komme ich ja mit zehn Büchern eigentlich gar nicht hin. Da ich aber sowieso schon knapp über der Zeit bin (meine Uhr sagt gerade halb fünf nachts, aber das ist jawohl ein Scherz?!), werde ich  mich hier auf meine Lieblinge beschränken. (Reihenfolge hat nichts zu sagen.)

1.) Die Mandelbaumgasse (Dorit Rabinyan): Eine poetische, leicht abgedrehte und samtzart geschriebene Geschichte über zwei Frauenschicksale in einem kleinen persischen Dorf. 

2.) Die Liebe in den Zeiten der Cholera (Gabriel García Marquéz): Gerade fertig gelesen, Rezension findet ihr hier. Die Geschichte entführt uns in eine schmutzige, verseuchte und unvergleichlich nostalgische karibische Hafenstadt zur Jahrhundertwende, in der ein alter Mann seit einem halben Jahrhundert auf seine Traumfrau wartet.

3.) Momo (Michael Ende): In einer unbekannten Stadt, die beliebig viele inner- und außereuropäische Städte darstellen könnte, werden die Menschen von den grauen Herren betrogen. Sie hetzen sich um ihre so gesparte Zeit auf ein "Zeitkonto" zu legen, vergessen dabei aber, im Hier und Jetzt zu leben.

4.) Tausend strahlende Sonnen (Khaled Husseini): Auch hier geht es, wie in Nummer 1, um zwei Frauen, mit denen jedoch weitaus weniger zimperlich umgegangen wird. Das zweite Buch von Khaled Husseini spielt auch in Afghanistan und  ist nicht weniger beklemmend geschrieben als der Drachenläufer. Ich hab es in zehn Stunden im Flugzeug durchgelesen und war danach stundenlang vollkommen fertig!

5.) Die Dornenvögel (Colleen Mc Cullough): Auch dieses Buch gehört zur "Big Read-Liste" und  die Rezension ist auch schon online und zwar hier. Trotz ihrer etwas anstrengenden Figuren bleibt die Geschichte authentisch und macht Sehnsucht nach der Trockenheit des australischen Outbacks.

6.) Feuer und Stein (Diana Gabaldon):  Ihr habt ja wohl nicht geglaubt, dass ihr um Feuer und Stein drum herum kommt?! Wie dem geneigten Leser mittlerweile bekannt sein dürfte, handelt es sich hier um mein unumstößliches Lieblingsbuch, welches im Schottland des 18. Jahrhunderts spielt. Eine herzzereißende Liebesgeschichte und eine Liebeserklärung an die Highlands!

7.) Der Alchimist (Paolo Coelho): Auch wenn Coelho mir mit seinen aktuellen Büchern ziemlich auf den Keks geht, weil er sich erlaubt, den spirituellen Zeigefinger doch ziemlich hochzuheben, wird der "Alchimist" für mich immer ein Meisterwerk bleiben. Nachdem der junge Andalusier Santiago sich entscheiden hat, Schafhirte statt Priester zu werden, weil er die Welt entdecken möchte, träumt er von einem Schatz und macht sich - quer durch die Welt - auf die Suche. 

8.) Unterwegs nach Bigorra (Arnulf Zittelmann): In meiner Kindheit jahrelang mein Lieblingsbuch. In der Geschichte, die um das Jahr 732 in Frabkreich spielt, wird die junge Fränkin Gitta Zeugin der großen Schlacht zwischen dem Frankenheer und den Saraszenen. Weil sie als Frau nicht alleine reisen kann, schließt sie sich dem jüdischen Händler Jakob an und zusammen gabeln die beiden den Araber Sahnun auf, der in der Schlacht sein Augenlicht verloren hat. Ein Abenteuer, eine Mittelaltererzählung und ein Plädoyer für das Miteinander der Religionen.

Hoppala jetzt bin ich grad irgendwie kurz weggepennt und hatte zwei Sätze völligen Quatsch hier stehen. Ist die Uhr wohl doch nicht stehen geblieben! Ich geh dann mal besser ins Bett. 

Nur noch ganz kurz: Ich wollte jetzt eigentlich noch ein paar Lonely Planet Reiseführer vorstellen, von denen ich ein großer Fan bin. Bis jetzt haben mir die Wälzer (die sind meist sauschwer, das ist aber der einzige Nachteil!) immer gut gefallen, egal ob ich in London oder Australien unterwegs war. Dagegen war ich von der "Gebrauchsanweisung für Spanien" nicht so beeindruckt. Ich weiß nicht wie die anderen Bücher der Serie sind, aber bei diesem Buch kann ich mich nichtmal mehr erinnern, was drin stand.

Gute Nacht! :)

Sonntag, 13. November 2011

14.) Listen-Nr. 97, Die Liebe in den Zeiten der Cholera von Gabriel García Márquez

"Als sie den Mann sah, der sich so offenkundig für sie eingekleidet hatte, konnte sie nicht verhindern, dass ihr die brennende Röte ins Gesicht stieg. Sie war verwirrt, als sie ihn begrüßte, und ihn verwirrte ihre Verwirrung. Das Bewusstsein, sich wie ein Liebespaar zu benehmen, verwirrte beide noch mehr, und das Bewusstsein, verwirrt zu sein, verwirrte beide dermaßen, dass es Kapitän Samaritano vor Mitgefühl bebend registrierte. Er half ihnen über die Verlegenheit hinweg, indem er ihnen zwei Stunden lang die Bedienung des Steuers und der Maschinen des Dampfers erklärte."


Zum Inhalt:
Florentino Ariza ist 18, als er sich in die Schülerin Fermina Daza verliebt. Jahrelang schreiben sie sich Briefe, er glühende Liebesbriefe, sie pragmatische Erwiderungen. Als Ferminas Vater von diesem - gleichwohl platonischen, denn die beiden haben nicht einmal miteinander geredet - Verhältnis erfährt, entführt er Fermina auf eine Reise des Vergessens, denn er hat etwas besseres für sie vorgesehen, sie soll einmal reich heiraten und zu einer angesehenen Frau werden. Den Briefverkehr kann er damit jedoch nicht beenden, im Gegenteil: Fermina und Florentino verloben sich auf diesem Wege sogar miteinander. Erst als sie, nun schon eine junge Frau, von der Reise zurückkommt und ihren Verlobten wieder sieht, zerbricht die Beziehung. Fermina erkennt, dass ihre Liebe nur in den Briefen existiert hat und heiratet kurz darauf einen Anderen. Florentina Ariza jedoch schwört sich, ewig auf sie zu warten und ihr, wenn die Zeit reif ist, noch einmal seine Liebe zu beweisen. 51 Jahre, 9 Monate und 4 Tage später, bekommt er die Gelegenheit dazu.

Meine Meinung:
Wenige Jahre bevor dieses Buch veröffentlicht wurde bekam García Márquez den Literaturnobelpreis für seine Werke, "die Realismus mit Fantasie verknüpfen und das Leben und die Konflikte eines Kontinents abbilden". Das er es geschafft hat, als lateinamerikanischer Autor und mit Geschichten die sich auf ebenjenem Kontinent zutragen, auf der BBC Bestenliste sogar mit zwei Romanen vertreten zu sein, spricht ja schon Bände. Mit der "Liebe in den Zeiten der Cholera" erzählt García Marquez eine wunderbar nostalgische und eindringliche Liebesgeschichte auf die ihm eigene federleichte und dabei stellenweise extrem ironische Art. Diese unerschöpfliche Liebe eines immer älter werdenden Mannes zu einer gleichsam alternden Frau ist immer poetisch, oft ehrlich aber niemals kitschig erzählt. García Marquez geht spürbar liebevoll mit seinen Hauptfiguren um, erlaubt ihnen aber die Macken und kleinen Charakterfehler von echten Menschen und verpackt diese dann so charmant, dass auch der Leser die Figuren liebgewinnt. So handelt es sich bei dem Helden der Liebesgeschichte um einen frühzeitig kahl gewordenen Sonderling mit chronischer Verstopfung, während die Angebetete Fermina eine große Schönheit aber dabei eigensinnig und unreflektiert ist und so stur, dass ein Streit schon mal in monatelange Stille ausarten kann. Während sie damit beschäftigt ist, Kinder von ihrem Mann zu bekommen und auf Galaveranstaltungen zu erscheinen, hat Florentino in aller Stille dutzende Geliebte, über die er gewissenhaft Buch führt, bis er "25 Hefte mit 622 Eintragungen über dauerhafte Liebschaften" beisammen hat. Niemals jedoch handelt es sich um etwas Ernstes, denn er bleibt seiner Liebe zu Fermina Daza immer treu.

Wikipedia bezeichnet García Marquez Stil als "Magischen Realismus" und der Leser erahnt sofort auf den ersten Seiten, was damit gemeint ist. Das Buch beginnt mit dem Selbstmord eines Mannes, der für den weitern Verlauf der Geschichte unwichtig ist, jedoch glasklar die verschiedenen Einstellungen der Charaktere zu Liebe hervorhebt. Denn wo Ferminas Mann von dem Selbstmord seines Freundes und dessen nun herausgekommener jahrelanger heimlicher Liebe geschockt ist, sieht Fermina Daza die Sache aus einem ganz anderen Blickwinkel. Sie erkennt die Romantik an, mit der der Tote "auf jeden Fall mit 60 sterben" wollte und die große Liebe, die seine Geliebte dazu verleitet hatte, ihm bei diesem Entschluss zu helfen. (Ihre einzige Untreue besteht darin, nur einen lockeren Knoten in die Leine des Hundes zu machen, den Ihr Geliebter mit in den Tod nehmen möchte und der dann auch treu an seiner Seite die Giftgase einatmet, obwohl er sich hätte befreien können.) Dieses Talent eine "Geschichte in einer Geschichte" zu erzählen, macht die Bücher von García Marquez so faszinierend, er schafft es, in nur wenigen Sätzen eine ganz neue Dimension zu erschaffen. Dabei lässt er oft so unerwartet eine großen Tropfen bitterbösen schwarzen Humors mit einfließen, dass der Leser getroffen zusammenzuckt und dann laut herauslacht. Nachdem beispielsweise Florentino Ariza jahrelang erbitterten Widerstand gegen seinen Haarausfalls leistet und es "kein Opfer gab, dass er nicht auf sich genommen hätte, um jeden Zollbreit seiner Kopfhaut vor der gefräßig sich ausbreitenden Wüstenei zu verteidigen", kommt er schließlich auf die Idee, von seinem völlig kahlen Friseur zu zu einem zugezogenen Fremden zu wechseln, der nur bei zunehmenden Mond Haare schneidet. "Der neue Friseur war gerade erst dabei zu beweisen, dass er eine wahrhaft fruchtbringende Hand besaß, als sich herausstellte, dass er Novizinnen vergewaltigt hatte und im ganzen Antillenraum von der Polizei gesucht wurde; man führte ihn in Handschellen ab."

Fazit:
Eine wundervoll poetische Liebesgeschichte, erzählt von einem detailverliebten Realisten mit einer großen Portion Ironie. Wer denkt, Romantik und Realismus können nicht Hand in Hand gehen, irrt.

Freitag, 11. November 2011

The Big Read spreads - 100Bücher macht Schule

Ich freue mich sehr, ankündigen zu dürfen, dass ich ab jetzt auch endlich wen habe, mit dem ich mich in Echtzeit über meine Bücher austauschen kann. Während ich Monate lang neidisch andere Blogger dabei beobachtet habe, wie sie sich immer über das aktuell gelesene Buch unterhalten - manchmal liest meine halbe Blogroll innerhalb eines Monats den gleichen Roman - hab ich mich schon ab und zu geärgert, dass ich bei einem Klassiker aus dem 18. Jahrhundert festsitze. Denn der große Spaß an Büchern ist ja nicht nur das Lesen, sondern auch sich darüber unterhalten können. Aber versuch mal, jemandem Jane Eyre unterzumogeln, der sich grad den neuen Dan Brown gekauft hat.

Aber nun, meine lieben Leser, sind wir zu zweit! Denn Andrea von "die-deutschen-bestseller.de" hat sich entschlossen, beim Big Read mitzumachen. Untern dem Reiter "Bücher" könnt ihr ab sofort auch auf ihrer Seite reinschnuppern wie sich die Lieblingsbücher der UK so bei den deutschen Lesern machen. Ich bin jedenfalls gespannt!


Und schon wieder Freitag, deshalb hier mein Freitagsfüller, den ich wie immer von Barbara habe:


1. Eine Menge Blödsinn habe ich in meine letzte Klausur geschrieben. Glaub ich. Da in den Fragen stand aber auch irgendwie so gar nicht das drin, was ich erwartet hätte.
2.  Ich kann es nur immer wieder bestätigen: Walters Mandler aus Norwegen (die mit den gesalzenen und karamellisierten Mandeln) ist einfach die beste Schokolade.
3. Die letzte SMS kam gestern Nacht von meiner durchgeknallten Freundin aus Australien, mit der ich in Spanien zusammengewohnt habe. Ihre Sms kommen gewöhnlich mitten in der Nacht, immer ein paar hintereinander und klingen normalerweise ungefähr so: 
Sms 1: "I´m pregnant"
Sms 2: "Just joking."
Sms 3: "Are you sleeping?  Just trying to wake you up"
Sms 4: "Because you know how I like annoying you!"
Sms 5: "Alright, go back to sleep NOW!" (die Sms kommen so schnell hintereinander, dass ich normalerweise keine Möglichkeit habe, zu antworten)
Meine Lieblings-Mittenindernacht-Sms kam zu Ehec Zeiten "Stay away from those cucumbers my dear, will you?!"
4. Durch die Klausur fallen, die ich letzte Woche geschrieben habe wäre gerade mein schlimmster Albtraum. Leider beißt Punkt 1 Punkt 4 in den Hintern.
5.  Wo sind denn die ganzen schönen Oktobertage hin? Warum ist es schon wieder Vollmond? Wieso geht die Zeit hier so schnell vorbei?!
6.Irgendwie finde ich keinen Füller für "für die Sinne." Immer wenn ich es versuche, sagt mein Kopf "Ein Königreich für ein Lama." Äh. Gehirrnsperre, sorry.
7. Was das Wochenende angeht, heute Abend freue ich mich auf Lammkotteletts mit Butterreis, (die ich gerade eingekauft habe, damit mein Herzblatt sie gleich zubereiten kann, er weiß aber noch nichts davon. Bin ich nicht ein Zuckerstück? ) morgen habe ich meine Mama zu mir nach Holland eingeladen und einen Amsterdam-Bummel geplant und Sonntag möchte ich sooo gern schönes Wetter! Bitte. 

Donnerstag, 10. November 2011

[Blog-Parade] "Zeigt her eure Notizbücher"

In der Annahme, dass die Liebe zu Büchern mit der Liebe zu Notizbüchern aller Art Hand in Hand gehen könnte, hat Evi auf ihrem Blog Zwillingsleiden  eine Blog Parade gestartet. (Da solltet ihr auf jeden Fall mal vorbeischauen, Evi nimmt beim Rezensieren kein Blatt vor den Mund. Etwas sadistisch liebe ich am Meisten ihre "Null von fünf Sternen"-Rezension, die sind nämlich herrlich ehrlich!) Nachdem ich jetzt schon ein paar Einträge der Teilnahmeblogs gesehen hab, die manchmal echt erstaunliches offenbaren ("Meine Notizbücher sind eigentlich zu schön um drin zu schreiben!"), hab ich mich dann entschlossen meine grottige kleine Handykamera auszupacken und mitzumachen. 

Ich hab in meinem Leben schon massenweise Notizbücher vollgeschrieben, vor allem als ich noch zu regelmäßigen Tagebuchschreibern gehörte. (Jetzt hab ich ja diesen wundervollen Blog, der meine Freizeit frisst, da geht das nicht mehr). Im Moment benutze ich aber nur diese beiden. Das große bleibt zuhause, es beinhaltet ein paar Gedichte, Kochrezepte, die obligatorische Schnapsidee (zum Beispiel Termine zum Abgeben der Künstlermappe für die Bewerbung zum Designstudium. Jaja, fragt nicht.) und einige großartige Gedanken. (!) Das kleine habe ich von meinen Kollegen bekommen, als ich mein Praktikum beendet hab, zusammen mit einem Stapel "The Big Read" Bücher, weil sie irgendwie von meinem Blog Wind bekommen hatten. Ich finde es wunderwunderschön und freue mich jedes mal wenn ich es sehe über die Unterschrift von Charles Dickens. Es kommt immer mit, wenn ich unterwegs bin, damit ich sofort Paper und Stift zu Hand hab, wenn mir ein Geistesblitz kommt. (Passiert ständig. Und alle genial! Echt.) 

Eines haben meine Notizbücher alle gemeinsam, ich schreibe nämlich seit meinem 12. Lebensjahr alle meine Monatsausgaben auf, damit ich nicht die Übersicht über mein (Taschen-)geld verliere. Das ist sehr nützlich, auch wenn es im Nachhinein gelegentlich etwas gruselig wird. (240 Mark für schwarze Buffalos?! Was hat sich meine Mama dabei gedacht mir mein komplettes Weihnachtsgeld für derart hässllche Schuhe zu überlassen?). Und wie schön ist das Leben als 18jährige Schülerin mit keinerlei Ausgaben, aber 400 Euro Kellnereinkommen + Trinkgeld? Hach ja. Die Ausgabenseiten sind auch immer schön, um sich an Urlaube zurück zu erinnern. Bei "10 Euro Rotwein + Garnelen" sitze ich sofort wieder in Portugal an der Riviera und kann mich noch genau an den Geschmack von Gambas und salzigem Wind erinnern. So eine Ausgabenliste mag zwar unromantisch aussehen, erzählt aber mindestens so viele Geschichten, wie ein Tagebuch!

Letztes Jahr hatte ich eine kurze, sehr intensive Phase des Spanischlernens, da hab ich mein armes Notizbüchlein dann mit größtenteils fehlerstrotzenden Übersetzungen gefüllt. Ich hatte mir das nämlich so gedacht: Harry Potter Teil drei auf spanisch und deutsch hinlegen und jeden Tag eine Seite von deutsch auf spanisch übersetzen. Hinterher hab ich dann im spanischen Buch überprüft, ob ich richtig lag und mir alle Vokabeln die  ich nicht kannte, rausgeschrieben. Das hat zwar sehr viel Zeit und einige Rotstifte gefressen, spanisch kann ich aber leider immer noch nicht. Naja.


Und ihr so? 

Montag, 7. November 2011

Klausuren vorbei! Ich geh dann mal russisch lernen.

Klausuren vorbeeeeeeeeeeeeei!!!

Um das zu feiern, habe ich das gaaaanze Wochenende stinkfaul im Bett rumgegammelt. Erst mit Tolstoy im alten Russland, dann mit Marquez in der Karibik. Hach, wie schön. "Die Liebe in den Zeiten der Cholera" ist ein wundervolles Buch! Hab beide Bücher aber noch nicht ganz durch. (Haha, "noch nicht ganz durch" sagt sie bei 350 von 1400 Seiten Krieg und Frieden...). Deshalb die nächste Listen-Rezension im Laufe der Woche. Bis dahin lernt mal ein bisschen russisch! :) Ich liebe dieses Lied.



Kak uzor na okne.
Like a pattern on a window.

Snova proshloe rjadom.
The past is near again.

Kto-to pel pesnju mne.
Someone sang a song to me.

V zimniy vecher kogda-to.
One winter night sometime.

Slovno v proshlom ozhilo.
As if coming alive in the past.

Ch'ikh-to bereznhykh ruk teplo.
The warmth of someone's gentle arms. 

Vals izyskannykh gostey.
The waltz of exquisite guests.

I beg lihikh konei.
And brave horses running.

Val's kruzhil I njos menja.
The waltz spun and carried me.

Slovno v skazku svoju manja.
As if beckoning in its tale.

Pervyj bal I pervyj val's.
The first ball and the first waltz.

Svuchat vo mne sejchas.
Resound in me right now.

Zerkala v jantare.
Mirrors in amber.

Moj vostorg otrazhajut.
Reflect my delight.

Kto-to pel na zAre.
Someone sang at dawnbreak.

Dom rodnoj pokidaja.
Leaving her cherished home.

Budesh' ty v dekabre.
You will be, in December. 

Vnov' so mnoj, dorogaja.
Again with me, darling.


* Ich hab das mitnichten übersetzt und kann auch kein Russisch. Text ist von hier. Aber ich liebe die Sprache!

Montag, 31. Oktober 2011

7 Dinge über mich und meine aktuellen Lieblingsblogs


Es ist mal wieder Award-Zeit. Ich freue mich ganz doll, dass Britta von Timetoread mir den "Best Blog Award verliehen hat, danke Britta! :) Britta ist mir sehr sympathisch, sie findet nämlich auch, dass der Winter absolut noch nicht kommen kann (siehe hier) und außerdem verschickt sie Postkarten an fremde Menschen. (Wie cool ist das denn?!)
Man kann von Awards halten, was man will, die aktuelle "Best Blog Award" - tja, äh "Schwemme" (Irgendwie hat meine komplette Blogroll das gleiche Bildchen) hat mich aber schon auf zwei ganz tolle Blogs in den letzten Tagen aufmerksam gemacht, die ich sonst vielleicht nie kennen gelernt hätte. Und genau deshalb mag ich Awards! Sie zeigen die Lieblingsblogs der anderen, und das finde ich wirklich eine tolle Eigenschaft. Genau deshalb werde ich nicht ausdrücklich den Award weitergeben, sondern euch einfach kurz meine aktuellen  Lieblingsblogs vorstellen. (Den Award dürfen die natürlich gern behalten, wenn sie mögen.)

Vor allem aber mag ich Awards, wenn sie mit "Schreibe sieben Dinge über dich" verbunden sind. Da erfährt man nämlich wirklich immer interessante Sachen über Blogger, vor allem Paralauscher hat eine große Kunst daraus gemacht. Bei ihren "Über mich" Einträgen lache ich jedes mal Tränen.

So. Da die Regeln des Awards beinhalten, dass auch ich  sieben Dinge über mich schreibe - ran da:
1. Kein Schwein versteht meinen Sarkasmus
2. Mein Freund hat mir vorgestern diesen Comic gezeigt und ich könnte mich immer noch kugeln:
via
3. Ich lebe in einer 6er WG mit 4 Mädels aus Schottland, Estland, Columbien und Mexiko und einem jungen Mann aus Südafrika. 
4. Ich finde "Junge" hört sich für einen 23 jährigen doof an, "Mann" passt aber auch nicht.
5. Hahaha, wie geil ist der Comic oben?!
6. Seit ich in Holland wohne, ist das "Pannekoekenhuis" mein Lieblings-Ausflugsort. Pfannkuchen mit Himbeeren, Vanilleeis und Zimt.
7. Ich verliere dauernd Ohrringe. Aber immer nur einen, damit mich der andere dann traurig machen kann.

Nachtrag: Woppala. Da mache ich grad meine tägliche Blogrunde, unter anderem bei Julia, deren Dingevongestern sie immer mit ganz wunderschönen Fotos verbindet und sehe dass ich noch einen Award bekommen hab. Mucksmäuschenstill hat sie mir nämlich den hier verliehen:

Da die Regeln fast die gleichen sind, gehe ich einfach mal weiter im Text. Ich freue mich total dass du an mich gedacht hast, danke Julia :)

Punkt zwei auf der Tagesordnung: Awardvergabe. Die Blogs deren Posts ich momentan am regelmäßigsten lese:

1. Voller Stolz stelle ich euch hier Moena und Buck das Bücherei vor. Buck ist nämlich das Ei mit dem guten Büchergeschmack (von wegen Eier können nicht lesen!), die Posts kommen aber irgendwie immer von Moena :p. In nächster Zeit gibt es zwar nur "Blogging aus der Dose", das hat aber einen guten Grund: Moena schreibt ihr eigenes Buch! Ich bin gespannt und freu mich drauf.

2. Kix. Die "Lesehöhle" hält mich dauernd vom Klausurenlernen ab. Kix liest ganz ernsthaft Bücher die Namen wie "Das Herz eines Highlanders" tragen. Und das Fazit klingt dann so 
"Was kann diese Highlander Serie unter vielen? Nichts.Was macht sie so besonders? Nichts.Ist sie überhaupt gut? Nein.
What's your point? Ich mag sie."

Sonntag, 30. Oktober 2011

13.) Listen-Nr. 53: The Stand von Stephen King, 1978

"He looks like anybody you see on the street.But when he grins, birds fall dead off telephone lines. He´s always outside. He came out of time. He doesn´t know himself. He has the name of a thousand demons. Jesus knocked him into a herd of pigs once. His name is legion. He´s afraid of us. We´re inside. He knows magic. He can call the wolves and live in the crows. He´s the king of nowhere. But he´s afraid of us. He´s afraid of... nowhere."

Zur Story: Die 80er. Kalter Krieg, Aufrüstungswahn und Amerika hat Scheiße gebaut: In einem geheimen Militärlabor wird ein Supervirus entwickelt. Jeder der sich ansteckt, stirbt. Es beginnt mit einem Niesen. Als es einen Unfall in dem Labor gibt, passiert etwas unvorhergesehenes: Obwohl das ganze Labor sofort automatisch die Schotten dichtmacht und damit alle möglichen Superviren und jeden der daran gearbeitet hat, für immer in sich begräbt, entkommt einer der Mitarbeiter. Er nimmt seine Frau, sein Kind und flieht. Doch ohne es zu wissen, ist er schon infiziert... ein paar Monate später ist Amerika tot. Die wenigen Überlebenden rotten sich nach und nach zusammen, finden sich erstaunlicherweise über Ländergrenzen und Wochen hinaus. Denn sie alle hatten denselben Traum: von einem Kornfeld und einer alten, schwarzen Frau. 

Meine Meinung: Pünktlich zu Halloween hier nun endlich mein Feedback zu Stephen King! Ich hatte den Roman schon einige Zeit im Regal stehen, mich aber nicht getraut ihn zu lesen, denn ich gehe normalerweise nichtmal auf Armlänge an Horrorgeschichten heran. (An dieser Stelle vielen lieben Dank an meine große Cousine, die mit mir den Stephen King Horrorfilm "Es" geguckt hat, als ich fünf (!!) Jahre alt war. Für alle die ihn nicht kennen: Es geht um einen Clown, der kleine Kinder frisst! Ja danke, Tanja, hätten wir meine Horrorfilmphobie auch geklärt.) Verständlicherweise habe ich also eine kleine Abneigung gegen Stephen King Geschichten. Aber das Buch steht nun mal auf der Liste, ich hab das Projekt gestartet, ich bin ja kein kleines Kind mehr... Und die Lampen waren auch alle an. 

Es hat sich dann herausgestellt, dass ich mich gar nicht so hätte anstellen müssen, denn auch wenn ich dachte, alle King Bücher wären Horrorgeschichten, ist diese hier ein klassischer Endzeitroman. Ein ziemlich langer noch dazu, denn ich hatte aus Versehen die Extended Version mit 500 Seiten mehr bestellt. Wie das mit extended Versions so ist, hat es schon einen Grund, dass manche Seiten rausfliegen. Also ich hätte jetzt nicht guten Gewissens die Hälfte vom Buch streichen können (soviel war ca. "extended"), aber es hatte schon einige deutliche Längen. Ansonsten hat mich die Geschichte aber schwer gefesselt, was man daran sieht, dass sie mir auch 2 Wochen nachdem ich sie fertig gelesen hab, nicht aus dem Kopf geht. Stephen King ist definitiv nicht umsonst so beliebt, sein Stil ist brilliant und ich habe das Buch wirklich genossen. Die Charaktere sind ausgefeilt und tiefgründig und wuchsen mir im Laufe des Buches richtig ans Herz. Natürlich nur die "Guten", denn es handelt sich hier um einen klassischen "Gut gegen Böse" Kampf. Extrem klassisch sogar, denn hier kämpft buchstäblich Gott gegen den Teufel. Ich wusste nicht so recht was ich von den ganzen Bibelbezügen halten sollte und hab auch viele davon nicht mehr so richtig im Kopf gehabt. Es wurde mir dann zwischendurch schon ein bisschen sehr religiös. 

Angst musste ich dagegen eigentlich kaum haben. Die Gruselszenen halten sich sehr im Rahmen und das ich einige Nächte nach dem Lesen das Licht angelassen habe, lag eher an meiner eigenen Fantasie, die sich zusammen mit meinem fünfjährigen Ich in die Ecke gekauert und dauernd geflüstert hat "Aber das ist Stephen King! Gleich passiert bestimmt was ganz gruseliges." Dabei war das Buch selbst für meine Nerven vollkommen aushaltbar. Nur als ich zwischendurch eine Erkältung bekommen habe, bin ich beim ersten Niesen doch etwas zusammengezuckt... Tendenziell also: Ein wirklich gutes Buch. Die extended Version aber bitte nur nehmen, wenn ihr genug Zeit habt! Und ich hab jetzt Lust, mehr Stephen King zu lesen. Gibt es noch andere Geschichten von ihm die KEINE Horrorgeschichten sind?

Ps: Bahahaha, als ich mich eben auf Coversuche gemacht habe, sind Sachen dabei rausgekommen, die gruseliger sind, als das ganze Buch. Mein Buch hat das Cover oben, mit diesen hier hätte ich das Ding bestimmt nicht gelesen!! Schon etwas beängstigend wie in den Achtzigern eine ganze Generation an kollektiver Geschmacksverirrung gelitten hat...





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