Sonntag, 25. August 2013

Zwischen Panik und Ekstase - Wenn das Lieblingsbuch verfilmt wird.

"You are mine, always, if ye will it or no, if ye want me or nay. Mine, and I wilna let ye go.”
Regelmäßige Leser meines Blogs müssten mittlerweile das ein oder andere mal von Jamie und Claire gehört haben. Ich habe die "Feuer und Stein"-Reihe von Diana Gabaldon zwar nie rezensiert, aber über die Jahre tatsächlich öfter erwähnt und zitiert als mir bewusst war... hier zum Beispiel, hier und hier und hier (in meinem allerersten Blog-Post). Outlander (der Originaltitel) ist für mich so ein Buch, das eigentlich gar kein Buch mehr ist. Das heisst, ich lese es nicht um der Geschichte Willen (die ich wahrscheinlich auswendig mitsprechen kann), sondern eher um alte Freunde wiederzutreffen. So habe ich den ersten Band der Reihe im Laufe der letzten 12 Jahre mindestens wohl 12 mal gelesen. Gerade bei dieser Reihe bin ich damit absolut kein Einzelfall, Diana Gabaldon hat eine riesige Fangemeinde, in der definitiv einige wesentlich durchgeknalltere Exemplare anwesend sind als ich (das meine ich im positiven Sinn.) Es gibt da zum Beispiel die Ladies of Lallybroch, die zu dem Thema eine eigene Community aufgebaut haben oder diese Dame hier, die auf ihrem Blog Rezepte aus den Büchern nachkocht... Kurz: Eine ganze Menge Menschen, die der Verfilmung der Liebesgeschichte zwischen Jamie und Claire entgegenfiebern. 

Und endlich, endlich, endlich ist es soweit: Outlander wird, mehr als 20 Jahre nach seinem Erscheinen, zum ersten mal verfilmt. Also eigentlich wird es eine Serie, was noch viel besser ist, da man das ganze Buch wohl kaum in einem einzigen Film unterbringen kann. Und zehntausende von Fans auf der ganzen Welt sitzen vor ihren Computern, folgen dem Twitter-Feed der Serie, sind Fan der Facebook-Page und denken sich nur eins: WEHE IHR VERKACKT DAS!!!

Es gibt aber, wie ich ekstatisch verkünden kann, schon mal zwei sehr gute Anzeichen, dass die Serie ein Erfolg werden könnte:
  1. Sie haben es geschafft, John Dahl als Regisseur für die ersten beiden Folgen zu engagieren, der mit Serien wie Dexter und Breaking Bad auf jeden Fall schonmal ordentlich vorgelegt hat.
  2. Es steht schon fest, wer Jamie spielt! Abgesehen davon, dass ich sehr, sehr angetan bin von der Wahl, würde es mir auch nie einfallen, Diana Gabaldons persönliche erste Wahl zu kritisieren. Sie hatte schon wochenlang immer wieder auf ihrem Blog offen Sam Heughan promotet. Und dank eines überglücklichen Fans, der (bzw. die) das Foto des jungen Mannes gleich mal per Photoshop mit roter Tolle versehen hat, hat sich nun auch der Rest der Fanwelt in den Real-Life Jamie verliebt:
Dear reader, I do NOT own this photo and neither am I responsible for the red curls on Sams head (even though I think they look great). If the rights to this picture belong to you, I'd very much appreciate if you contact me, I will instantly remove the picture and replace it with an elephant. Thank you.
Jetzt warten wir nur noch auf die Claire (auf Diana Gabaldons Facebook Seite war damals eine Mehrheit für Alex Kingston, die nun nicht gerade meine erste Wahl wäre) und dann kann's losgehen. 2014 geht die Serie auf Sendung, gedreht wird demnächst in Schottland.

Erwähnte ich übrigens, dass ich Tickets nach Inverness gebucht habe? Zufällig kommt meine Lieblings-(Ex)-Mitbewohnerin nämlich genau aus der Stadt, in der Jamie und Claire sich das erste mal getroffen haben - und ich werd meinen Sommer-Urlaub da verbringen. Töröööö, das Leben kann so schön sein!



Zum Buch

Für alle, die diese grandiose Serie tatsächlich immer noch nicht gelesen haben, ist hier sehr kurz der Inhalt: Die Krankenschwester Claire Randall befindet sich kurz nach dem zweiten Weltkrieg mit ihrem Ehemann Frank in Inverness, Schottland. Da die beiden kurz vor dem Krieg geheiratet haben, sich aber seitdem kaum gesehen haben, verbringen sie hier ihre verspäteten Flitterwochen um sich wieder besser kennenzulernen. Auf einem Morgenspaziergang am Craigh Na Dun tritt Claire in den Jahrtausende alten Steinkreis - und gerät in einen Zeitstrudel, der sie im 18. Jahrhundert wieder erwachen lässt. Gefangen im Schottland der Vergangenheit, versucht Claire alles, um wieder zurück zu ihrem Mann zu kommen und findet sich plötzlich mitten unter einer Bande Highlander wieder...

HILFE ich kann das Buch nicht zusammenfassen! Alles, was ich versuche zu schreiben klingt total abgedroschen. Hach, dieser Erwartungsdruck. Lest's einfach selber.

Montag, 19. August 2013

100Bücher ist jetzt auch auf Facebook!

Tatsache, ich habe es nach mehreren Jahren (meinen zweiten Blog-Geburtstag hab ich vor ein paar Wochen feierlich verschlafen) endlich mal geschafft, meinem Blog eine eigene Facebook Page einzurichten. Schaut doch mal vorbei.


Ich versprech auch, dass bald hier wieder ein bisschen mehr los ist. In Berlin fängt es nämlich schon wieder regelmäßig an zu regnen. Allerdings scheint ja auch bei euch der Sommer Vorrang gehabt zu haben - Ich sehe in der "Bücher, die man gelesen haben muss"-Challenge eine auffällige Abnahme an Kommentaren, was mich darauf schließen lässt, dass ihr grad auch nicht so super erfolgreich dabei seid.

Ich für meinen Teil quäle mich seit Wochen mit Alice im Wunderland rum. Ist ein bisschen so, wie auf ein ziemlich nerviges Kind aufzupassen - das noch dazu nicht besonders helle ist. Irgendwie hänge ich grad an der Stelle, wo diese zwei nervtötetenden Meerestiere ein nicht endenwollendes Lied über andere Meerestiere singen. Uff. Aus lauter Frust habe ich angefangen, alle meine alten Hanni und Nanni Bücher hervorzukramen und eine witzige Erfahrung gemacht: Die Bücher lassen sich schnuckelig in 2 Stunden weglesen. Süß. Als Kind hab ich da ganze Tage für gebraucht! (Außerdem hatte ich drauf schwören können, dass die Bücher damals besser geschrieben waren, aber sei's drum...)

... ich jedenfalls werde mich jetzt samt "Hanni und Nanni gründen einen Club" zu Bett begeben. Gute Nacht ihr Lieben!

Ps: Ich kann grad in meinem eigenen Blog nicht kommentieren. Immer wenn ich den Kommentar speichern will, ist er danach einfach weg. Keine Ahnung was da los ist. Falls das bei euch auch nicht geht, schickt mir gerne eine Mail!

Gut's Nächtle.


Mittwoch, 14. August 2013

Flop des Monats: Schon wieder eine Jugend-Dystopie

Okay, so langsam beginne ich mich zu fragen, ob die Bücher wirklich immer so schlecht sind, wie ich denke, oder ob das Genre Jugend-Dystopie einfach nichts für mich ist. Immer wieder hoffe ich darauf, dass ich mal eine Geschichte erwische, die auch nur ansatzweise an die Tribute von Panem heranreicht. Passiert aber nicht. Und so muss ich leider auch dieses mal wieder verkünden, dass eine Dystopie es auf die "Flop des Monats"-Position schafft.

Getroffen hat es schon zum zweiten mal ein Buch aus der "Delirium"-Trilogie von Lauren Oliver, die ich eigentlich aufgrund von "Before I fall" für eine sehr gute Autorin gehalten hatte. Dann allerdings kam "Delirium" und ich war mir nicht mehr ganz so sicher. Im zweiten Teil, "Pandemonium", hat Frau Oliver mich wieder ein bisschen versöhnt, denn auch wenn das Buch kein Knaller war, fand ich es doch wesentlich weniger lahm als den ersten Teil. Und jetzt das. Requiem, die "epic conclusion to the bestselling Delirium trilogy" (Buchdeckel) ist dermaßen langweilig, dass ich mich schon ein paar Stunden nach dem Zuklappen gar nicht mehr daran erinnern kann, was eigentlich passiert ist. Wobei fairerweise auch einfach wirklich nicht viel passiert ist, deswegen werde ich es auch leider im folgenden nicht vermeiden können, etwas zu spoilern.

Zur Story:

Während Lena es im ersten Band geschafft hat, mithilfe ihrer großen Liebe Alex aus dem System auszubrechen, nutzt sie den zweiten Band dazu , für die Resistenz zu kämpfen. Da Alex vermeintlich am Ende des ersten Bandes stirbt, hat Lena sich im zweiten Band neu verliebt, und zwar in den Sohn eines der wichtigsten Politiker des alten Systems. Dieser junge Mann namens Julian ist Lena in die Wildnis gefolgt und nun Teil des Widerstandes. Dann der große Cliffhanger am Ende des zweiten Bandes: Alex taucht wieder auf!
Neben Lenas persönlichen Problemen wird auch der Widerstand gegen das System immer größer. Denn gerade wurde ein neuer Bürgermeister gewählt, der mit nie gekannter Härte gegen die "Infizierten" vorgeht. Dieser Bürgermeister ist zufällig der vom System ausgewählte Partner für Lenas ehemals beste Freundin Hana - die mittlerweise geheilt ist, aber sich seltsamerweise trotzdem noch an Gefühle erinnern kann.


Absolut kein Inhalt - auf 390 Seiten.

Wenn ihr euch mal meine Inhaltsbeschreibung durchlest, werdet ihr merken, warum das Buch wohlweislich auf einen Klappentext verzichtet. Es gibt nämlich keinen Inhalt. Oder netter ausgedrückt - die drei Sätze auf dem Buchrücken fassen den Inhalt sehr treffend zusammen:
"They have tried to squeeze us out, to stamp us into the past. But we are still here. And there are more of us every day."
Die Widerstandskämpfer sind also immer noch da. Und es gibt immer mehr davon. Dieser an sich ja sehr begrüßenswerte Zustand rechtfertigt meiner Meinung nach leider nicht den Fakt, dass die Hälfte des Buches davon handelt, wie Lenas Widerstandsgruppe im Wald herumläuft und andere, neue Widerstandskämpfer trifft. Letztendlich finden sie eine Riesengruppe von Widerstandskämpfern - da diese gleich am nächsten Tag von der Armee des Systems plattgemacht werden, bringt ihnen das aber nicht so viel.
Kein Teeniebuch ohne Dreiecksbeziehung!
Glücklicherweise gibt es durch das absolut - ähm - unerwartete Wiederauftauchen von Lenas erster großer Liebe Alex ja nun ein hochkomplizierte Liebesdreieck, mit dem die Autorin ihre Leser unterhalten könnte - wenn sie es denn könnte. Leider ist es aber so, dass Lena, sobald Alex auftaucht, wieder in ihre alte Rolle aus Band eins zurückrutscht: die des zurückgebliebenen Teeangers. Da taucht also plötzlich der Junge wieder auf, der für Lena sein Leben riskiert hat - frisch aus der Gefangenschaft des Systems, in der er halb zu Tode gefoltert wurde.
"I didn't die. I don't know how. I should have. I'd lost plenty of blood. They were just as surprised as I was. After that it became a kind of game - to see how much I could stand. To see how much they could do to me, before I'd - "
und dieser Junge ist verständlicherweise etwas ärgerlich darüber, dass er Lena mit einem anderen vorfindet. Nachdem ihre eloquente Entschuldigung "Alex, I'm so sorry. I'm so, so sorry" nicht gleich beim ersten Mal den gewünschten Effekt hat und der offensichtlich vollkommen traumatisierte Alex nach einem kurzen, verzweifelten Wortwechsel nur noch die Worte "I don't love you Lena. Do you hear me? I never loved you." herausbrüllt, glaubt Lena das natürlich auf der Stelle. Und flüchtet sich kurzerhand wieder zurück zu ihrem Ersatzlover Julian.
"I can't move to him fast enough. I practically fall into him. He catches me and pulls me in tightly to his chest, and I let myself go again, let sobs run through me. He stands there with me and murmurs into my hair and kisses the top of my head and lets me cry over losing another boy, a boy I loved better."
Tja Julian, doof gelaufen würd ich sagen. Fairerweise ist es sehr wahrscheinlich, dass die Autorin hier einen etwas komplizierteren Sachverhalt darstellen wollte, nämlich den, dass man mit der Fähigkeit zu lieben auch die Unkontrollierbarkeit dieser Liebe in Kauf nehmen muss. Leider verrennt sie sich im folgenden in dämliche, sich steigernde Eifersuchtsspielchen, die schließlich in einer an Klischeehaftigkeit kaum noch zu überbietenden Schlägerei zwischen Lenas beiden Verehrern enden. Unser Lenchen steht währenddessen übrigens heulend, bettelnd und  "wie angewurzelt" daneben - kaum zu glauben, dass sie sich bei Bedarf sonst immer in eine granatige Kampfmaschine verwandeln kann.
Hana ist mal wieder die Rettung.
Wie schon im ersten Band ist es Lenas (ehemals) beste Freundin Hana, die das Buch vor dem kompletten Versumpfen rettet. Die Kapitel sind nämlich diesmal immer im Wechsel aus Lenas und aus Hanas Sicht geschrieben. Hana, die mittlerweile "geheilt" ist und kurz vor der Hochzeit mit ihrem vom System gewählten Partner steht, erkennt nach und nach, dass ihr zukünftiger Ehemann nicht nur ein extrem unsympathischer Mensch ist, sondern auch hochgradig gefährlich. Der Schwenker zu dem Märchen Blaubart ist hier druchaus gelungen, auch wenn er, wie der Rest des Buches, eine Menge Potential einfach so im Nichts verlaufen lässt. Doch selbst die Teile mit Hana sind irgendwie lieblos runtergeschrieben und konnten mich nicht wirklich mitreißen. Auch, dass die "Prozedur" ausgerechnet bei Hana nicht richtig gewirkt hat, ist natürlich praktisch - leider verzichtet die Autorin vollkommen darauf, irgendeinen plausiblen Grund für diesen doch sehr großen Zufall zu nennen.
Fazit:
Ein nichtssagender Abschluss zu einer mittelmäßigen Trilogie. Lauren Oliver hat ihr Schreibtalent leider an Charaktere verschwendet, die sie anscheinend selbst nicht besonders gut leiden kann. An der Dreiecksgeschichte ärgert mich besonders, wie wenig gesunden Menschenverstand und Einfühlungsvermögen die Autorin ihrer Hauptfigur Lena zutraut. Zum Schluss kommt dann die totale Pleite: Die Beschreibung "Offenes Ende" wäre eine grandiose Untertreibung, denn hier bleiben dermaßen viele Fragen unbeantwortet, dass ich eigentlich schon wieder ganz froh war, dass mich das Schicksal der Figuren so dermaßen kalt lässt. Aber wenigstens gibt es eine Moral:


"Take down the walls. Otherwise you may never know hell, but you will not find heaven, either. You will not know fresh air and flying. All of you, wherever you are: in your spiny cities or your one-bump towns. Find it, the hard stuff, the links of metal and chink, the fragments of stone filling your stomach. An pull, and pull, and pull. Take down the walls."

 Schöne Worte. Leider werden sie durch die Delirium Trilogie nicht mit Leben gefüllt.
  


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