Dienstag, 6. Dezember 2011

15.) Listen-Nr. 14: Rebecca von Daphne du Maurier (1938)

"The roses were hers and i cut them. Did she resent me and fear me as I resented her? I could fight the living but I could not fight the dead. If there was some woman in London that Maxim loved, someone he wrote to, visited, dined with, slept with, I could fight with her. We would stand on common ground. I should not be afraid. Anger and jealousy were things that could be conquered. One day the woman would grow old or tired or different, and Maxim would not love her any more. But Rebecca would never grow old. Rebecca would always be the same. And her I could not fight. She was too strong for me."
Wichtig: Ich weiß, das Cover ist knallbescheuert, aber lasst euch dadurch bloß nicht davon abhalten, das Buch zu lesen!

Zur Story: 
Die Geschichte wird von der zweiten "Mrs. De Winter" erzählt und dass deren Name nie genannt wird, fällt mir gerade zum ersten Mal auf. Sie ist jung, unerfahren, vollkommen allein auf der Welt und verliebt in einen Mann, der sie allem Anschein nach nur geheiratet hat, um über seine tragisch ertrunkene erste Frau hinwegzukommen. Rebecca. Rebeccas Schatten schwebt über Manderley, dem Anwesen auf das Maxim de Winter mit seiner ersten Frau gelebt hat und in das nun auch seine zweite Frau einzieht. Das Personal, allen voran die (saugruselige) Haushälterin Mrs. Danvers, welches immer noch um die begabte und wunderschöne Rebecca trauert, ist von diesem Umstand alles andere als begeistert. Der jungen Braut wird das Leben schwer gemacht und durch ihre Schüchternheit und Unsicherheit ist sie ein leichtes Opfer. Außerdem macht sie zunehmend Entdeckungen, die ihr Leben mehr und mehr zu einem sinisteren Albtraum werden lassen. Rebeccas Zimmer, in dem nichts verändert werden darf und der Klang der Blätter vor dem Fenster, die sich anhören wie Frauenkleider...

Meine Meinung:
Bis jetzt eines der besten Bücher der Liste. Allerdings bin ich ja ein kleiner Hasenschiss, wenn´s gruselig wird und dieses Buch lässt in so viele pechschwarze seelische Abgründe blicken, dass ich es Nachts nicht gelesen habe. Ganz besonders dazu beigetragen hat Mrs. Danvers, die alte Psychopathin, die schon in ihrem allerersten Auftritt mit ihrer lieblichen Erscheinung besticht: "groß und hager, gewandet in tiefes schwarz, deren  tiefliegende Augen ihr das Aussehen eines Totenkopfes gaben." Na super, auf die Bekanntschaft könnte ich auch verzichten. Dass sie allerdings so vollkommen ungestraft die neue Mrs. de Winter terrorisieren darf, nehme ich Maxim de Winter echt übel. Fairerweise erfährt er allerdings auch nichts davon, denn seine junge Frau kriegt vor lauter Schüchternheit den Mund nicht auf. Außerdem will sie ihn ja nicht beunruhigen.. Puh.Und außerdem finde ich dass sie, dafür dass sie ja "so in love" ist, ihre Ansicht manchmal reichlich komisch. 
"As I sipped my cold tea, I thought with a tired, bitter feeling of despair that I would be content to live in one corner of Manderley and Maxim in the other as long as the outside world should never know. If he had no more tenderness for me, never kissed  me again, I believe I could bear it, if I were certain, that nobody knew of this." 
Was ist das denn? Raus da und kämpf, Mädchen! 

Allerdings dürfen wir nicht vergessen, dass wir uns in England (Gute Manieren über alles!) und in den 30ern befinden. Ein Skandal konnte da schnell mal die gesellschaftliche Stellung und alle Hoffnung auf ein erfolgreiches Leben kosten. Und unsere Heldin ist sowieso nicht so die Rebellin. Sie lässt einfach alles mit sich machen und nimmt es denn auch hin, dass ihr Mann sich kaum um sie kümmert. Ehrlich gesagt ist mir die junge Dame erst mal ziemlich auf den Keks gegangen. Ich wüsste aber auch nicht genau, wie ich reagieren würde wenn die Haushälterin ankommt und mir anbietet, an den Kleidern der toten Frau meines Mannes zu riechen, die sie "nie gewaschen hat und die noch genauso riechen, wie an dem Abend bevor Mrs. de Winter starb." Brrr. Die Situation spitzt sich immer mehr zu, die junge Braut beginnt sowohl an ihrem Verstand als auch an ihrer Ehe zu zweifeln. Seltsame Zwischenfälle häufen sich und Maxim geht immer mehr auf Abstand. Bis etwas passiert, dass die junge Ehe auf eine Kraftprobe stellt und die Braut vor der Wahl steht zu zerbrechen oder ungeahnte Kräfte zu mobilisieren. 

Mein Fazit:
Die Geschichte ist meisterhaft erzählt und obwohl gar nicht soo viel passiert, ist es von der ersten bis zur letzten Seite packend. Ich musste es für die Uni zwischendurch ein paar Tage weglegen, als ich ungefähr in der Mitte angekommen war und war dann drei Tage lang total hibbelig. Wieder mal merke ich, was für eine gute Idee das Projekt 100Bücher war, denn mit dem Cover hätte ich das Buch normalerweise nicht mal angefasst! 

6 Kommentare:

  1. Das freut mich, dass dir "Rebecca" gefallen hat. Ich habe den Roman ja geliebt und - ja - gegruselt habe ich mich teilweise auch sehr. Mrs Danvers ist schon ganz schön heftig.
    Anfangs kann die Ich-Erzählerin schon nervig sein, aber ich mag es, wie sie sich dann weiterentwickelt. :-)

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  2. Ich liebe das Buch auch und die alte Schwarz/Weiß Verfilmung ist auch toll :-)
    Liebe Grüße
    Sabrina

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  3. Ui, das hab ich auch noch ungelesen im Regal. Es ist eines von den "wollte ich schon immer mal lesen"-Büchern.

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  4. Da hast du mich aber neugierig gemacht. Nicht, dass ich es nicht sowieso lesen "müsste", aber ehrlich gesagt hätte ich - gerade wegen des Covers - so lang wie möglich einen Bogen darum gemacht!

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  5. Ich kann mich noch gut erinnern, dass ich dieses Buch geliebt habe! Es ist nun schon viele Jahre her, dass ich es gelesen habe, aber deine Rezension macht Lust, es noch mal aus dem Regal zu kramen. :)

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  6. Ich habe das Buch vor 10 Minuten beendet und war begeistert. Ein brilliantes Buch! Ich habe mich auch ordentlich gegruselt!

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